Protestierende in der israelischen Stadt Tel Aviv
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Krieg in Nahost ++ Demonstrationen für Geisel-Abkommen in Israel ++

Stand: 16.11.2024 23:34 Uhr

In mehreren Städten Israels hat es erneut Demonstrationen für ein Geisel-Abkommen gegeben. Der israelische Präsident sagte seine Teilnahme am Klimagipfel in Baku wegen Sicherheitsbedenken ab. Die Ereignisse vom Samstag zum Nachlesen.

16.11.2024 • 23:34 Uhr

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Unbekannte haben nach Angaben der israelischen Polizei zwei Leuchtraketen in der Nähe des Privathauses von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu abgefeuert. Sie seien auf dem Gelände des Hauses in Caesarea gelandet, teilten die Polizei und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit.

Der Ministerpräsident und seine Familie seien nicht zu Hause gewesen. Es sei kein Schaden entstanden. Der "schwerwiegende Vorfall" werde untersucht, hieß es. Viele Politiker zeigten sich entsetzt, darunter Oppositionsführer Jair Lapid und Präsident Izchak Herzog. Letzterer verurteilte den "gefährlichen Vorfall" aufs Schärfste. Er warnte vor einer Zunahme von Gewalt im öffentlichen Raum

Mehrere hundert Menschen haben in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv erneut für die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln protestiert. Ihr Sohn trage immer noch die Narben seiner Tortur, sagte die Mutter eines von der Hamas entführten Jungen, der im Rahmen eines Abkommens Ende November 2023 freikam, auf einer Kundgebung im Zentrum der Stadt. Der damals Zwölfjährige habe noch heute Angst davor zu schlafen und leide an Haarausfall. 

"Eine mörderische Regierung lässt die Geiseln im Stich" skandierten Menschen auf einer weiteren Kundgebung in Tel Aviv. Sie warfen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vor, die Geiseln zu opfern. Angehörige der Geiseln beschuldigen den Regierungschef seit langem, einen Deal mit der Hamas zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner zu beugen.

Demonstrationen für ein Abkommen über ein Ende des Kriegs, das auch die Freilassung der Geiseln vorsieht, gab es unter anderem auch in Jerusalem und Beerscheba. Während einer kleineren Kundgebung in der Küstenstadt Haifa gab es nach Beschuss aus dem Libanon Raketenalarm. Angehörige der Geiseln wandten sich in ihren Ansprachen auch an den designierten US-Präsidenten Donald Trump, damit dieser Druck auf Netanyahu ausübt.

Demonstrierende in Tel Aviv

In mehreren Städten Israels gingen die Menschen - wie hier in Tel Aviv - auf die Straße.

16.11.2024 • 21:14 Uhr

Huthi: "Wichtiges Ziel" angegriffen

Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben nach eigenen Angaben ein "wichtiges Ziel" in der israelischen Hafenstadt Eilat am Roten Meer angegriffen. Der Militärsprecher Yahya Saree sagte in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache, dabei seien zahlreiche Drohnen zum Einsatz gekommen.

Bei einem israelischen Angriff im Osten des Libanon sind nach libanesischen Regierungsangaben sechs Menschen getötet worden, darunter drei Kinder. Bei dem Angriff auf den Ort Chraibe seien zudem elf Menschen verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass sechs Menschen einer Familie getötet worden seien. 

Israel flog zudem eine Welle an Luftangriffen auf Vororte Beiruts. "Israelische Kriegsflugzeuge haben einen sehr schweren Angriff auf Haret Hreik ausgeführt", meldete NNA am Abend unter Verweis auf die Hisbollah-Hochburg im Süden der libanesischen Hauptstadt. Das israelische Militär hatte zuvor gewarnt, es werde zehn Standorte in der Gegend angreifen.

Israels Präsident Herzog hat seinen Besuch beim Weltklimagipfel in Baku abgesagt. Grund seien "Sicherheitserwägungen", teilte Herzogs Büro mit. Details wurden zunächst nicht genannt. Israelische Medien mutmaßten, es gebe Sorge vor möglichen iranischen Angriffen auf israelische Ziele in Aserbaidschan. 

Herzog war im Mai 2023 erstmals zu einem Staatsbesuch nach Aserbaidschan gereist. Das islamisch geprägte Land gilt als wichtiger geostrategischer Partner für die Regierung in Jerusalem, weil es an den mit Israel verfeindeten Iran grenzt.

Die Beziehungen zwischen Baku und Teheran gelten derweil als traditionell schwierig. Die iranische Führung warf dem Nachbarland in der Vergangenheit Kooperation mit ihrem Erzfeind Israel vor.

Der israelische Präsident Izchak Herzog (Archivbild).

Der israelische Präsident Izchak Herzog (Archivbild).

16.11.2024 • 17:29 Uhr

Israel rückt im Libanon weiter vor

Israelische Soldaten sind einem staatlichen libanesischen Medienbericht zufolge noch weiter im Land vorgerückt. Kurz bevor sie nach heftigen Kämpfen mit Mitgliedern der militant-islamistischen Hisbollah am Samstag wieder den Rückzug angetreten hätten, seien die Soldaten am bislang weitesten seit dem Beginn ihrer Bodeninvasion am 1. Oktober im Libanon vorgestoßen.

Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, die Israelis hätten einen strategisch gelegenen Hügel im südlibanesischen Dorf Chamaa, etwa fünf Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, eingenommen. Später seien die Truppen zurückgedrängt worden. NNA meldete, israelische Soldaten hätten vor ihrem Rückzug einen Schrein in Chamaa und mehrere Häuser in die Luft gesprengt. Die Angaben konnten zunächst nicht verifiziert werden.

Im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben bei einem Angriff des israelischen Militärs auf ein Flüchtlingslager zehn Menschen getötet worden. Getroffen worden sei die Abu-Assi-Schule im Lager Schati im Westen von Gaza-Stadt, die als Unterkunft für vertriebene Familien genutzt wird, berichten Sanitäter. Mindestens zwanzig Menschen seien verletzt worden.

Laut der Nachrichtenagentur AFP sind zwei hochrangige Anführer der Palästinensermiliz "Islamischer Dschihad" bei einem israelischen Angriff in Syrien getötet worden. Es handele sich um Abdel Asis Miawi, Mitglied des Politbüros der Gruppe, und deren Außenbeauftragten Rasmi Abu Issa, wie die AFP aus Kreisen der Miliz erfuhr. Demnach wurden die beiden Männer in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus getötet.

Israel äußert sich nur selten zu Angriffen in Syrien. Ein Militärsprecher bestätigte am Donnerstag jedoch, dass Angriffe auf Militärstützpunkte des "Islamischen Dschihad" ausgeführt worden seien. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte mitgeteilt, dass bei israelischen Luftangriffen in und um Damaskus am Donnerstag 23 Menschen getötet worden seien.

Der mit der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete "Islamische Dschihad" hat nach wie vor mehrere Geiseln in seiner Gewalt, die während des Großangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Zerstörte Gebäude nach einem Angriff in Damaskus in Syrien

Am Donnerstag hatte es einen Angriff in Damaskus gegeben.

Bei israelischen Angriffen auf Ortschaften im Süden des Libanons sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut mindestens zwei Sanitäter ums Leben gekommen. Einer der Sanitäter sei bei einem Luftangriff auf Bordj Rahal im Bezirk Tyros getötet worden. Der andere sei ums Leben gekommen, als ein Notfallteam in Kfartebnit beschossen worden sei. Bei diesem Angriff seien vier weitere Sanitäter verletzt worden, zwei würden vermisst.

Israelische Soldaten und Kämpfer der proiranischen Hisbollah-Miliz liefern sich im Süden des Libanons Berichten zufolge schwere Gefechte. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA rückte Israels Militär über den Ort Sahaira rund acht Kilometer von der Demarkationslinie entfernt weiter in den Libanon vor, wo es heftigen Beschuss gab. 

Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben mehrere Drohnen und Raketen ab, die die Hisbollah-Miliz auf den Norden des Landes abschoss. In Naharija wurde der noch unbewohnte Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses von den Trümmern einer Drohne getroffen, wie die Zeitung Times of Israel berichtete.

Die israelische Armee hat erneut die libanesische Hauptstadt Beirut unter Beschuss genommen. Kurz nach einem Evakuierungsaufruf bombardierte die Armee südliche Vororte Beiruts, wie auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war. Über dem Gebiet, das als Hochburg der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt, stiegen drei große Rauchschwaden auf.

Die israelische Armee hatte die Bevölkerung zuvor zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen. "Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, gegen die das israelische Militär in naher Zukunft gewaltsam vorgehen wird", erklärte ein Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X. Die Armee benannte in dem Aufruf bestimmte Gebäude und forderte die Menschen auf, mindestens 500 Meter Abstand zu halten.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, Israel habe insgesamt drei Luftangriffe geflogen, unter anderem in der Nähe des Vororts Haret Hreik. Dabei seien Gebäude zerstört worden. In der Nacht und am Samstagmorgen flog Israel den Berichten zufolge auch mehrere Angriffe im Südlibanon.

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut auf

Die israelische Armee bombardierte erneut Ziele südlich von Beirut.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Drohnen der libanesischen Hisbollah-Miliz abgeschossen. Im Abstand von etwa einer Stunde seien je zwei der unbemannten und mit Sprengstoff beladenen Flugobjekte über Galiläa vom Himmel geholt worden. Wegen der Gefahr durch herabstürzende Trümmerteile sei Luftalarm ausgelöst worden.

Auch ganz im Süden bei Eilat gab es Luftalarm wegen einer Rakete, die aus dem Osten auf Israel zugeflogen sei. Sie sei jedoch nicht bis in den Luftraum Israels gelangt. Irantreue Milizen im Irak reklamierten den Angriff für sich.

Die Schiitenmiliz Hisbollah griff nach eigenen Angaben eine israelische Kaserne im Gebiet Ramim bei dem Ort Manara im Norden des Landes an. Von israelischer Seite gab es keine Angaben.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Während die israelischen Streitkräfte ihre Angriffe im Libanon fortsetzen, hat der Iran der Regierung in Beirut und der Hisbollah-Miliz volle Unterstützung bei all ihren Entscheidungen zugesagt. Damit könnte der wichtigste Unterstützer der Hisbollah signalisieren, dass er eine Waffenruhe zwischen der libanesischen Schiiten-Organisation und den israelischen Streitkräften akzeptieren würde.

Der Iran stimme jeder Entscheidung des "libanesischen Widerstands" (gemeint ist die Hisbollah) und der libanesischen Regierung zu und unterstütze diese, sagte der hochrangige iranische Berater Laridschani laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA nach einem Treffen mit dem libanesischen Parlamentspräsidenten Berri.

Derzeit bemühen sich die USA um eine Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel. Auf die Frage, ob er mit seinem Besuch die US-Initiative untergraben wolle, entgegnete Laridschani dem Bericht zufolge, er wolle nichts untergraben, sondern das Problem lösen.

Eine nicht explodierte Artilleriegranate ist auf einem Stützpunkt der UN-Friedensmission im Libanon (UNIFIL) eingeschlagen. Das 155-Millimeter-Geschoss sei von italienischen Sprengstoffexperten kontrolliert zur Explosion gebracht worden, hieß es in einer UNIFIL-Mitteilung. Verletzt wurde niemand. Die Blauhelme seien wegen der andauernden Gefechte zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und den israelischen Streitkräften in Schutzräumen gewesen. Von wem die Granate abgeschossen worden war, blieb noch unklar. 

"Wir erinnern alle Akteure an ihre Pflichten, die Sicherheit von Personal und Einrichtungen der UN zu gewährleisten. Absichtliche Angriffe auf Friedenstruppen sind ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und der UN-Sicherheitsratsresolution 1701", hieß es in der Mitteilung weiter. 

Italiens Außenminister Tajani forderte den neuen israelischen Außenminister Saar auf, für die Sicherheit der Blauhelme zu sorgen. Saar habe eine unverzügliche Untersuchung zugesichert, teilte die Regierung in Rom mit.

16.11.2024 • 10:04 Uhr

Liveblog vom Freitag zum Nachlesen

Israels Armee hat nach eigener Aussage mehr als 120 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Kanada warnt vor katastrophalen humanitären Bedingungen im Gazastreifen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. November 2024 um 11:30 Uhr.