Flammen und Rauch steigen von dem unter griechischer Flagge fahrenden Öltanker Sounion auf, der seit dem 23. August nach einem Angriff militanter Huthi-Milizen im Roten Meer brennt.
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Krieg in Nahost ++ Öltanker wird nach Huthi-Angriff abgeschleppt ++

Stand: 14.09.2024 23:34 Uhr

Drei Wochen nach dem Huthi-Angriff auf einen Öltanker hat die Abschleppaktion begonnen. In der Türkei haben zahlreiche Menschen an der Beerdigung der türkisch-amerikanischen Aktivistin Eygi teilgenommen. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

14.09.2024 • 23:33 Uhr

Ende des Liveblogs

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Die israelische Luftwaffe hat am Abend nach Angaben eines Armeesprechers mehrere Waffenlager der Hisbollah-Miliz im Landesinneren des Libanon angegriffen. Die Angriffe seien in den Gebieten der Bekaa-Ebene und der Stadt Baalbek etwa 140 Kilometer von der Grenze entfernt geflogen worden, hieß es. Die Gegend gilt als Hisbollah-Hochburg. Außerdem seien Waffenlager der Hisbollah an sieben verschiedenen Orten im Südlibanon attackiert worden.

Die Mutter eines gefangenen Soldaten hat eine Tonaufnahme veröffentlicht, in der ihr Sohn Premierminister Netanyahu auffordert, ihn im Rahmen eines Geiselabkommens freizulassen. Anat Angrest, die Mutter der Geisel Matan, sagte, die Aufnahme sei kürzlich von Soldaten in Gaza gefunden worden.

Sie fügte hinzu, dies sei ein Warnzeichen, bevor weitere Geiseln tot aufgefunden würden. In dem von der israelischen Armee gefundenen Audioclip ist Matan Angrest zu hören, wie er an Premierminister Netanyahu appelliert und ihn auffordert, einen Tausch zwischen palästinensischen und israelischen Gefangenen vorzunehmen. Dabei verwendet er eine Terminologie, die wahrscheinlich von der Hamas diktiert wurde, da er die Geiseln als "Gefangene" bezeichnet.

Tausende Israelis versammelten sich heute in Tel Aviv und setzten ihre regelmäßigen Proteste fort. Damit wollen sie Premierminister Benjamin Netanyahu unter Druck zu setzen, ein Abkommen mit den Hamas-Kämpfern zu erzielen, das die Rückkehr von etwa 100 Geiseln sichern würde.

"Diese Regierung, die das Abkommen sabotiert, lässt die Geiseln im Stich und überlässt sie dem Tod", sagte Yotam Cohen, der Bruder von Nimrod Cohen, einem als Geisel festgehaltenen Soldaten. Viele Demonstranten werfen Netanyahu vor, keine Einigung zu erzielen, weil sie glauben, dass er so an der Macht bleiben kann, solange der Krieg andauert.

Dreieinhalb Wochen nach dem Angriff der proiranischen Huthi-Miliz auf einen Öltanker vor der Küste des Jemen hat die Aktion zum Abschleppen des Schiffes begonnen, durch das eine schwere Umweltkatastrophe drohte. Die unter griechischer Flagge fahrende "Sounion" werde unter militärischer Eskorte nach Norden geschleppt, so das Verteidigungsministerium in Athen.

An Bord des Tankers waren zum Zeitpunkt des Beschusses 150.000 Tonnen Rohöl. Angesichts der Situation hatte zuvor die EU-Marinemission "Aspides" erklärt, dass die "Sounion" unbedingt weggeschleppt werden müsse, "um eine mögliche Umweltkatastrophe in der Region abzuwenden."

Die EU-Mission, die zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer stationiert ist, hatte nach dem Angriff die 25-köpfige Besatzung des Schiffs in Sicherheit gebracht.

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind nicht bereit, einen Nachkriegsplan für den Gazastreifen ohne die Gründung eines palästinensischen Staates zu unterstützen. Das schrieb Außenminister Abdullah bin Zayed Al Nahyan auf der Social Media Plattform X.

Iran hat mit einer von der Revolutionsgarde des Landes gebauten Rakete einen Satelliten ins All geschossen, wie staatliche Medien berichteten. Dies ist der jüngste Start im Rahmen eines Programms, von dem der Westen befürchtet, dass es Teheran bei der Weiterentwicklung seines ballistischen Raketenprogramms hilft.

Der Iran bezeichnete den Start als erfolgreich. Später von iranischen Medien veröffentlichte Aufnahmen zeigen, wie die Rakete von einem mobilen Abschussgerät aus abgefeuert wird. Es wäre der zweite Start dieser Art, bei dem ein Satellit mit der Rakete in die Umlaufbahn gebracht wird.

Der Start erfolgt inmitten der zunehmenden Spannungen durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas, in dessen Verlauf Teheran einen beispiellosen direkten Raketen- und Drohnenangriff auf Israel startete.

Trauernde nahmen heute an der Beerdigung der türkisch-amerikanischen Aktivistin Aysenur Ezgi Eygi in der Türkei teil. Eygi war letzte Woche von israelischen Streitkräften im Westjordanland getötet worden. Die Zeremonie fand in der Zentralmoschee von Didim statt. Der Sarg von Eygi wurde von türkischen Polizisten getragen und war mit einer türkischen Flagge und der Aufschrift "Märtyrer" bedeckt.

Eygi, eine 26-jährige Menschenrechtsaktivistin, wurde am vergangenen Freitag von israelischen Soldaten im besetzten Westjordanland, wo sie protestieren wollte, angeschossen und getötet. Der israelische Demonstrant Jonathan Pollak war Zeuge und sagte, dass sie keine Gefahr für die israelischen Streitkräfte darstellte. Die Schüsse seien in einem Moment der Ruhe gefallen, nachdem es zu Zusammenstößen zwischen steinewerfenden Demonstranten und israelischen Truppen gekommen war.

Das israelische Militär erklärte, Eygi sei wahrscheinlich "indirekt und unbeabsichtigt" von seinen Soldaten erschossen worden. Dies sorgte für Kritik aus den USA, unter anderem auch von US-Präsident Joe Biden, der sagte, er sei "empört und zutiefst betrübt" über ihre Ermordung.

Der konservativ-islamische türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat wiederholt den Krieg Israels gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen scharf kritisiert. Er kündigte nun auch an, dass der Tod "unserer Tochter Aysenur Ezgi nicht ungestraft bleiben wird."

Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff sind in der Stadt Gaza nach palästinensischen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch Minderjährige, erklärten Krankenhausärzte in Gaza. Das Geschoss hatte demnach das Haus einer Familie im Stadtteil Tuffah getroffen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Militante Kräfte im Libanon haben 55 Geschosse auf die nordisraelische Stadt Safed und ihre Umgebung abgefeuert. Die Raketen und Drohnen wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen oder schlugen in unbewohntem Gebiet ein, teilte das israelische Militär mit. Menschen wurden nicht verletzt. Die Raketeneinschläge verursachten jedoch Brände in der Vegetation, wie örtliche Medien berichteten. 

Die israelische Armee bombardierte eigenen Angaben zufolge mehrere Raketenstellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon, von denen aus zuvor Angriffe auf Israel erfolgt waren. Die proiranische Gruppe gab bekannt, dass einer ihrer Kämpfer bei den Attacken getötet worden sei. 

Ein Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA ist der Organisation zufolge auf dem Dach seines Hauses in Fara im nördlichen Westjordanland erschossen worden. Das Hilfswerk betonte, dass es sich um den ersten Fall seit zehn Jahren gehandelt habe, bei dem ein Mitarbeiter im Westjordanland gewaltsam ums Leben kam.

Laut dem israelischen Militär habe der getötete UNRWA-Mitarbeiter israelische Soldaten mit Sprengsätzen angegriffen. Obwohl bei der UNRWA angestellt, sei der Mann dem Besatzungsmilitär schon davor durch "terroristische Aktivitäten" aufgefallen. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. 

Das israelische Militär gab zudem an, bei einer Anti-Terror-Operation im nördlichen Westjordanland fünf bewaffnete Männer, getötet zu haben. Bei ihnen handele es sich um Militante, sie seien in der Ortschaft Tubas bei einem gezielten Luftangriff getötet worden, hieß es in einer Mitteilung der Streitkräfte.

Mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung wollen die Palästinenser den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten beantragte eine Sitzung des größten UN-Gremiums zur Abstimmung über eine Resolution, die die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen soll. Das Treffen soll am 17. September stattfinden.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, das die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert. Die UN-Vollversammlung soll nun über eine Beschlussvorlage abstimmen, die unter anderem fordert, dass "Israel seine unrechtmäßige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet" innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse.

14.09.2024 • 04:37 Uhr

Liveblog vom Freitag

Bei einem Treffen in Madrid haben Vertreter arabischer und europäischer Länder erneut für eine Zweistaatenlösung geworben. Die USA haben einen ihrer beiden Flugzeugträger aus dem Roten Meer abgezogen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. September 2024 um 12:00 Uhr.