Krieg in Nahost ++ Hilfsorganisationen fordern Waffenruhe im Libanon ++
Internationale Hilfsorganisationen mahnen dringend zu einer Waffenruhe im Libanon. Die USA und Israel sprechen offenbar über einen Angriff auf die iranische Ölindustrie. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.
- Hilfsorganisationen fordern Waffenruhe
- USA sprechen mit Israel über Angriff auf Irans Öl-Infrastruktur
- Iran bestellt deutschen Botschafter ein
- Stadt Frankfurt verbietet propalästinensische Demonstration
- EU erhöht Libanon-Hilfe um 30 Millionen Euro
- Huthi-Rebellen melden Angriffe auf Tel Aviv
- Australien und Japan planen Libanon-Evakuierungen
- Libanon meldet 46 Tote innerhalb eines Tages
- Drei Tote in Syrien - darunter möglicherweise Schwiegersohn von Nasrallah
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!
14 Tote bei Angriff im Westjordanland
Bei einem israelischen Angriff im Flüchtlingslager Tulkarem im Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 14 Menschen getötet worden. Das Militär bestätigte einen Angriff in Tulkarem, der mit dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet abgestimmt gewesen sei. Einzelheiten nannte es nicht.
Das Flüchtlingslager ist eine Hochburg extremistischer Palästinenser im Norden des Westjordanlandes. In dem größtenteils von Israel kontrollierten Gebiet kommt es seit Beginn des Gazakrieges vor knapp einem Jahr verstärkt zu Gewalt. Tulkarem und andere Städte im Norden waren Schauplätze einiger der schlimmsten Gewalttaten.
Israel meldet massiven Beschuss aus dem Libanon
Israel ist erneut massiv aus dem Libanon mit Raketen beschossen worden. Binnen eines Tages seien rund 200 Geschosse und einige Drohnen gezählt worden, die von der Terror-Miliz Hisbollah auf den Norden Israels abgefeuert worden seien, teilte die israelische Armee mit. In vielen Ortschaften heulten immer wieder die Sirenen des Luftalarms. Ein Teil der Geschosse sei abgefangen worden, ein anderer über unbewohntem Gebiet niedergegangen. Über mögliche Opfer oder größere Schäden wurde zunächst nichts mitgeteilt.
USA verteidigen Israels Angriffe im Libanon
Die US-Regierung hat sich nach den israelischen Angriffen im Libanon klar hinter Jerusalem gestellt: Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte, dass Israel nach derzeitiger Kenntnis die Schiitenmiliz Hisbollah ins Visier nehme. "Nichts, was wir bisher gesehen haben, lässt uns zu dem Schluss kommen, dass sie etwas anderes tun, als eine terroristische Organisation anzugreifen", sagte Miller.
Auf Fragen von Journalisten, ob Washington das Vorgehen Israels im Libanon stillschweigend billige, insbesondere mit Blick auf die Gefährdung der Zivilbevölkerung, entgegnete Miller: "Es ist nicht so, dass wir einzelne Angriffe genehmigen. Aber wir billigen das Recht der israelischen Regierung, sich gegen eine Terrororganisation zu verteidigen."
Mit Blick auf Bedenken, dass durch die Angriffe für Zivilisten praktisch keine sicheren Orte mehr existierten, betonte Miller, dass das humanitäre Völkerrecht gezielte Angriffe auf Zivilisten verbiete. Er fügte hinzu, dass Israel "Maßnahmen ergreifen müsse, um zivile Opfer zu vermeiden".
Hilfsorganisationen mahnen zur Waffenruhe
Angesichts der israelischen Angriffe auf Ziele der Terrororganisation Hisbollah im Libanon fordern mehrere Hilfsorganisationen eine Waffenruhe sowie mehr humanitäre Hilfe für die Vertriebenen: "Mit mehr als 1,2 Millionen Menschen auf der Straße, was 20 Prozent der Bevölkerung entspricht, hat die Krise alarmierende Ausmaße angenommen", sagte Jennifer Moorehead von der NGO Save the Children in einer Videokonferenz, an der auch Vertreter von Amnesty International, Oxfam, Médecins du Monde, Refugees International und Action contre la Faim teilnahmen. Die vergangenen Tage seien ein "Alptraum" für die Menschen gewesen, betonte Moorehead.
Im Libanon tätige Hilfsorganisationen berichteten von ganzen Familien, die auf der Straße schlafen, überfüllten Krankenhäusern und Notunterkünften, die gestürmt werden - insbesondere in den von Luftangriffen betroffenen Gebieten. Ahmad Chreif von Médecins du Monde in Beirut erklärte, von den 867 unter anderem in Universitäten und Schulen eröffneten Notunterkünfte hätten bereits 643 ihre maximale Kapazität erreicht.
Mit Messer bewaffneter Palästinenser erschossen
Israelische Soldaten haben im Westjordanland einen Palästinenser erschossen, der sich ihnen mit einem Messer näherte. Der Mann sei bereits am Eingang eines Armeestützpunkts bei Hebron südlich von Jerusalem gewesen, als das Feuer eröffnet wurde, teilte die Armee mit. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, es sei von den israelischen Behörden darüber informiert worden, dass ein 23-jähriger Angreifer getötet worden sei.
Katar verspricht Libanon Unterstützung
Katar hat dem Libanon mit Blick auf die israelischen Angriffe seine "volle Unterstützung" zugesichert. "Ich bekräftige die volle Unterstützung des Staates Katar für den Libanon und sein brüderliches Volk gegen die brutalen Attacken, denen es ausgesetzt ist", erklärte der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani. Weiterhin verkündete er eine Bereitstellung von Nothilfen durch Katar: "Ich habe rasche Maßnahmen und die Bereitstellung aller notwendigen Mittel angeordnet, um den Vertriebenen und von dieser Aggression Betroffenen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen", erklärte der Emir. Das Versagen der internationalen Gemeinschaft, den Krieg gegen den Gazastreifen zu beenden, sei ein "grünes Licht für die Ausweitung des Konflikts" gewesen, kritisierte al-Thani.
Libanon meldet viele getötete Rettungskräfte
Im Libanon sind nach offiziellen Angaben mehr als 100 Rettungskräfte durch israelische Angriffe getötet und über 220 verletzt worden. Das sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad, ohne allerdings einen Zeitraum für diese Zahlen zu nennen. Allein in den vergangenen drei Tagen seien bei Rettungsdiensten und Feuerwehren mehr als 40 Einsatzkräfte getötet worden, sagte Abiad. Die Angriffe hätten 9 Krankenhäuser, 45 weitere medizinische Einrichtungen und fast 130 Krankenwagen und Fahrzeuge der Feuerwehr getroffen.
Die UN sprachen von 28 getöteten Mitarbeitern des Gesundheitssektors in vergangenen 24 Stunden. Die Situation bei der Behandlung von Verletzten sei entsetzlich, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Mitarbeiter seien aus Gegenden geflohen, die bombardiert werden, und kämen nicht mehr zum Dienst. Drei Dutzend Gesundheitseinrichtungen im Südlibanon seien geschlossen. In Beirut seien fünf Krankenhäuser ganz oder teilweise geräumt worden. Die WHO musste Pläne aufgeben, am Freitag Hilfsgüter für medizinische und traumatologische Behandlungen einzufliegen weil der Flughafen von Beirut größtenteils geschlossen ist.
USA sprechen mit Israel über Angriff auf Irans Öl-Infrastruktur
Die US-Regierung führt nach den Worten von Präsident Joe Biden Gespräche mit Israel über mögliche Angriffe auf die Ölinfrastruktur des Iran. Auf die Frage, ob er israelischen Attacken auf iranische Ölanlagen zustimmen würde, sagte Biden am Donnerstag: "Wir führen darüber Gespräche." Dann fuhr der Präsident mit einem Satz fort, den er nicht beendete: "Ich denke das wäre ein bisschen ...wie auch immer."
Der Ölpreis zog nach diesen Äußerungen sofort an. Die internationale Referenzsorte Brent legte an den Märkten um vier Prozent zu, die US-Rohölsorte WTI um fünf Prozent. Kurz zuvor hatte Biden gesagt, er gehe nicht davon aus, dass die Antwort Israels auf den iranischen Raketenangriff noch am Donnerstag erfolgen werde.
Gestern hatte der Präsident erklärt, ein etwaiger Angriff Israels auf iranische Atomanlagen werde von den USA nicht unterstützt. Der Iran hatte am Dienstagabend einen massiven Raketen-Angriff auf Israel ausgeführt, den zweiten innerhalb von sechs Monaten. Ein großer Teil der abgefeuerten Geschosse wurde abgefangen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte daraufhin Vergeltung an.
Angriff auf Hisbollah-Geheimdienst
Bei ihren Angriffen in der Region Beirut hat die israelische Armee nach eigenen Angaben auch das Hauptquartier des Geheimdienstes der pro-iranischen Hisbollah-Miliz getroffen. Israelische Kampfflugzeuge hätten am Nachmittag "Ziele angegriffen, die zum Geheimdienst-Hauptquartier der Hisbollah in Beirut gehören", erklärte die israelische Armee. Darunter seien auch Mittel zur Informationssammlung, Kommandozentren und andere Infrastruktur gewesen. Die Armee veröffentlichte dazu ein Video, das die Zerstörung eines Gebäudes offenbar auf einem Hügel zeigt.
Nasrallah soll angeblich Waffenruhe zugestimmt haben
Der getötete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat dem geschäftsführenden libanesischen Außenminister zufolge kurz vor seinem Tod eine Waffenruhe mit Israel gebilligt. "Er hat zugestimmt", sagte Abdullah Bu Habib dem US-Fernsehsender CNN. Der Libanon habe "vollständig zugestimmt", nachdem der Parlamentsvorsitzende Nabih Berri sich mit der Hisbollah abgesprochen habe. "Wir haben die Amerikaner und die Franzosen informiert", sagte Habib.
Hisbollah meldet Angriff auf Medienbüro in Beirut
Israels Armee hat nach Darstellung der Hisbollah das Medienbüro der Terror-Miliz südlich von Beirut angegriffen. Das Gebäude, von dem aus die Hisbollah auch Kontakt zu örtlichen und ausländischen Journalisten hält, sei getroffen worden. In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Momente kurz nach dem Angriff zeigen sollen. Demnach stiegen weiße Rauchwolken in einer Gegend mit teils zehnstöckigen Gebäuden auf.
Die Hisbollah hält über verschiedene Kanäle laufend den Kontakt zu Journalisten und veröffentlicht immer wieder auch professionell produzierte Propaganda-Videos. Mit Al Manar betreibt sie zudem einen eigenen Fernsehsender.
Vom IS verschleppte Jesidin in Gaza befreit
Eine von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Irak entführte Jesidin ist israelischen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen gerettet worden. Die Frau sei vor zehn Jahren als Elfjährige verschleppt und schließlich von einem Palästinenser im Gazastreifen festgehalten worden, hieß es. Sicherheitskräfte hätten die Jesidin gerettet. Sie sei inzwischen mit ihrer Familie wiedervereint worden.
In israelische Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie die Frau nach ihrer Heimkehr ihre Angehörigen umarmt. Das irakische Außenministerium bestätigte die Befreiung der 21-Jährigen. Sie sei nach mehr als vier Monate andauernden Bemühungen und in enger Abstimmung mit den US-Botschaften in Bagdad und Amman sowie jordanischen Behörden befreit worden. Die Entführte sei vor ihrer Befreiung "durch mehrere Länder" transportiert worden. Weitere Details nannte das irakische Außenministerium zunächst nicht.
Die israelische Zeitung "Jerusalem Post" hatte bereits im September über das Schicksal der Frau berichtet. Sie sei im syrischen Rakka zur Hochzeit mit einem palästinensischen IS-Kämpfer, der auch Verbindungen zur Hamas haben soll, gezwungen worden sein. Die Frau wurde demnach in den Jahren ihrer Gefangenschaft unter anderem sexuell misshandelt. Ihr Mann soll dem Bericht zufolge bereits tot sein.
Pistorius betont Israels Recht auf Selbstverteidigung
Nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) das Recht Israels auf "Schläge auf das Territorium des Gegners" betont. "Israel hat das Recht auf Selbstverteidigung. Das beinhaltet auch Schläge auf das Territorium des Gegners, des Angreifers", sagte Pistorius bei einem Besuch in Paris auf die Frage eines Journalisten, ob es Selbstverteidigung sei, "wenn Israel den Iran bombardiert".
Alle gemeinsam würden daran arbeiten, "dass ein Gegenschlag Israels, der vermutlich kommen wird, moderat bleibt", sagte Pistorius weiter. Anderenfalls sei zu fürchten, "dass die Lage in der Region weiter eskaliert und am Ende die ganze Region noch instabiler wird als sie es heute schon ist", sagte er. Pistorius hatte in Paris seinen französischen Amtskollegen Sébastien Lecornu mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Mitglied der iranischen Revolutionsgarden in Syrien getötet
Bei den mutmaßlich von Israel ausgeführten Luftangriffen vor drei Tagen auf syrische Stellungen in Damaskus ist ein Militärberater der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Der Mann sei seinen schweren Verletzungen erlegen und habe den Märtyrertod erlitten, hieß es in einer Erklärung der Revolutionswächter.
Wegen der militärischen Zusammenarbeit mit Syrien und dem Libanon kommen bei israelischen Luftangriffen auf die beiden Länder auch immer als Militärberater getarnte Kommandeure der iranischen Eliteeinheit ums Leben. Zuletzt war bei dem Angriff auf das Hauptquartier der Hisbollah im Libanon vergangene Woche ein iranischer Brigadegeneral getötet worden.
Iran bestellt deutschen und österreichischen Botschafter ein
Die Botschafter Deutschlands und Österreichs in Teheran sind in das iranische Außenministerium einbestellt worden. Damit reagiert das Mullah-Regime laut staatlichen Medien auf die Einbestellung der iranischen Vertreter in Berlin und Wien am Mittwoch, um ihnen den Protest gegen den iranischen Angriff auf Israel zu übermitteln.
Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.
Libanesische Armee meldet erstes Todesopfer
Erstmals seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon ist ein libanesischer Soldat getötet worden. Die Streitkräfte hätten zusammen mit dem Libanesischen Roten Kreuz Menschen aus dem Ort Taiba im Süden evakuieren wollen, teilte die Armee mit. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden. Die Armee habe den Beschuss erwidert.
Israel konzentriert seine Angriffe auf die Terrormiliz Hisbollah, nicht aber auf die libanesische Armee.
Spanien holt Staatsbürger aus dem Libanon
Spanien hat mit der Evakuierung von Hunderten Bürgern aus dem Libanon begonnen. Dafür habe man zwei Flugzeuge vom Typ Airbus A330 sowie A400 der Luftwaffe nach Beirut geschickt, teilte das Verteidigungsministerium in Madrid mit. Die erste Maschine mit rund 200 Personen an Bord sei auch bereits auf dem Weg in die Heimat, hieß es. Obwohl alles "perfekt organisiert" sei, seien solche Aktionen immer mit Risiken verbunden, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles im Interview des TV-Senders Telecinco.
Auch andere Staaten holen ihre Bürger aus dem Land oder treffen entsprechende Vorbereitungen für Evakuierungsflüge.
Israel ruft zu Evakuierung weiterer Orte im Südlibanon auf
Das israelische Militär hat die Bewohner weiterer Dörfer im Südlibanon zur Evakuierung aufgerufen. Demnach sollen sich die Menschen in den Norden, hinter den Fluss Awali begeben. Der Fluss liegt mehr als 60 Kilometer von der Grenze entfernt. Betroffen von dem Fluchtaufruf ist auch die Stadt Nabatija. Jedes Haus, das von der Hisbollah genutzt werde, sei ein Ziel, warnte der Armeesprecher. Israel könnte damit eine Ausweitung seiner Bodenoffensive im Libanon vorbereiten.
Hisbollah will Israel-Angriff abgewehrt haben
Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben heute einen Vorstoß der israelischen Armee an einem Grenzkontrollposten im Süden des Libanons abgewehrt. Sie habe "mit Artilleriefeuer einen Versuch der feindlichen israelischen Armee abgewehrt, am Fatima-Tor vorzurücken", erklärte die Hisbollah.
"Das wann und das wo wird noch diskutiert"
Es wird damit gerechnet, dass Israel mit einer militärischen Antwort auf die iranischen Angriffe in dieser Woche reagiert. Es werde auch auf den Straßen Israels viel darüber spekuliert, berichtet ARD-Korrespondent Oliver Feldforth aus Tel Aviv. "Es wird im Grunde genommen nur noch das wann und das wo diskutiert, aber nicht mehr das ob", sagte Feldforth auf tagesschau24. Viele Israelis gingen davon aus, dass das Militär nicht während der aktuellen Feiertage zurückschlage.
Stadt Frankfurt verbietet propalästinensische Demonstration
Die Stadt Frankfurt am Main hat eine für den 7. Oktober angemeldete propalästinensische Demonstration verboten. Es sei zu befürchten, dass es dabei zu Straftaten wie Volksverhetzung und antisemitischen Äußerungen kommen werde, begründete Oberbürgermeister Josef laut Hessischem Rundfunk den Schritt. Die öffentliche Sicherheit sei gefährdet, hieß es in der Mitteilung weiter.
Am 7. Oktober jährt sich zum ersten Mal der Hamas-Angriff auf Israel. Dieses Datum für eine Demonstration auszuwählen, sei "eine extreme Provokation, die wir zutiefst verurteilen", so Josef. "An diesem Tag vor einem Jahr geschah der größte Massenmord an Juden seit der Schoah."
Israel meldet Tod von 15 Hisbollah-Mitgliedern
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge im Südlibanon ein Verwaltungsgebäude getroffen. Dabei seien mindestens 15 Hisbollah-Mitglieder getötet worden.
Die Luftwaffe habe ein Gebäude "präzise getroffen", von dem aus "Hisbollah-Terroristen operiert" hätten und in dem "große Mengen Hisbollah-Waffen gelagert" gewesen seien, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Armee. Den Angaben zufolge wurden rund 200 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Israel wirft Hisbollah Waffenschmuggel über Syrien vor
Das israelische Militär hat der Hisbollah-Miliz vorgeworfen, aus Syrien Waffen in den Libanon zu schmuggeln. Dies geschehe über den syrisch-libanesischen Grenzübergang Masnaa, sagt ein Militärsprecher laut Nachrichtenagentur Reuters.
Syrien grenzt sowohl an den Libanon als auch an Israel und gilt seit langem als Transitland für Lieferungen an die Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird. In Syrien sind zudem Milizen aktiv, die der vom Iran geführten sogenannten Achse des Widerstandes angehören - wie auch die Hisbollah und die Hamas im Gazastreifen.
Israel: Ranghohe Hamas-Mitglieder getötet
Das israelische Militär hat heute verkündet, bei einem Angriff vor drei Monaten ranghohe Hamas-Mitglieder getötet zu haben. Bei dem Luftangriff im Gazastreifen seien mit Rawhi Mushtaha ein Kopf der Hamas-Regierung und zwei Kommandeure "eliminiert" worden.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
EU erhöht Libanon-Hilfe um 30 Millionen Euro
Die Europäische Union hat ihre Hilfsgelder für den Libanon aufgestockt. Die Kommission kündigte am Donnerstag weitere 30 Millionen Euro für humanitäre Hilfe an. Dieses Geld werde zusätzlich zu den Ende September angekündigten 10 Millionen Euro bereitgestellt. Dieses Jahr bringe die EU somit 104 Millionen Euro Unterstützung für den Libanon auf.
"Ich bin extrem besorgt über die anhaltenden Eskalationen im Nahen Osten", schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Pressemitteilung. Alle Parteien müssten alles dafür tun, die Leben von unschuldigen Zivilisten zu schützen. Das neue Hilfspaket werde unter anderem Unterstützung für Lebensmittel und Gesundheitsversorgung enthalten.
Iran nimmt Flugbetrieb wieder auf
Im Iran läuft seit dem Morgen wieder der Flugbetrieb. Die Schließung des iranischen Luftraums wurde wie vorgesehen am Donnerstagmorgen aufgehoben, bestätigte der Sprecher der iranischen Zivilluftfahrtbehörde, Dschafar Jasarlo, der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Wegen des Angriffs auf Israel war der Flugbetrieb am Dienstag eingeschränkt worden.
Weil wieder "sichere Flugbedingungen" gewährleistet seien, dürften die Fluggesellschaften den Flugbetrieb wieder aufnehmen, führte Jasarlo aus. Auch Israel hatte seinen Luftraum wegen der iranischen Attacke geschlossen, den Flugverkehr aber schon am Mittwoch wieder aufgenommen. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) riet europäischen Fluggesellschaften, den iranischen Luftraum noch bis Ende Oktober zu meiden.
Huthi-Rebellen melden Angriffe auf Tel Aviv
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen hat nach eigenen Angaben die israelische Metropole Tel Aviv mit Drohnen angegriffen. Die israelische Militär gab an, eine Drohne vor der Küste abgefangen zu haben. Eine weitere Drohne sei in offenes Gelände gefallen.
Die Huthi-Rebellen selbst erklärten, sie hätten ein "wichtiges Ziel" angegriffen und die Drohnen hätten ihr Ziel erreicht. Sie hätten die offenbar neuen Drohnen namens "Jaffa" eingesetzt. In der südlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Bat Jam ertönte Raketenalarm. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht.
Tel Aviv liegt etwa 1.800 Kilometer vom Jemen entfernt. Am Mittwoch hatten die Huthis nach eigenen Angaben Marschflugkörper auf Israel abgefeuert, nachdem der Iran Israel am Dienstagabend mit rund 200 Raketen angegriffen hatte. Schon im Juni hatten die Rebellen eine mit Sprengstoff beladene Drohne in Richtung Tel Aviv geschickt. Sie schlug in einem Haus im Zentrum ein, ein Mann wurde getötet und weitere Menschen verletzt.
Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der vom Iran angeführten "Achse des Widerstands" gegen Israel, der auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen angehört. Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah hatte die Huthi-Miliz Israel mit weiteren Angriffen gedroht. Die Rebellen, die seit Jahren große Teile des Jemen kontrollieren, greifen zudem immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an, eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen.
Bilder zeigen beschädigten israelischen Flugzeughangar
Satellitenbilder, die nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel angefertigt wurden, zeigen allem Anschein nach ein großes Loch im Dach eines Flugzeughangars auf einem wichtigen israelischen Militärstützpunkt. Auf den Aufnahmen der Luftwaffenbasis Nevatim im Süden Israels vom Mittwoch ist das Dach des Hangars zu sehen, der in einer Reihe von Gebäuden in der Nähe der Hauptlandebahn steht.
Große Trümmerteile liegen auf dem Boden verstreut. Was die Schäden verursacht hat, war zunächst unklar. Das israelische Militär reagierte bisher nicht mit einer Stellungnahme. Nevatim ist der Standort der modernsten Flugzeuge der israelischen Armee. Auch in den USA gefertigte Tarnkappen-Kampfjets des Typs F-35 Lightning II sind dort stationiert. Anhand der Satellitenbilder lässt sich nicht ermitteln, ob sich zum Angriffszeitpunkt Flugzeuge in dem Hangar befanden.
Satellitenbilder zeigen ein Loch in einem israelischen Flugzeughangar am Luftwaffenstützpunkt Nevatim.
Australien und Japan planen Libanon-Evakuierungen
Die australische Regierung hat 500 Sitze auf kommerziellen Flügen aus dem Libanon für australische Bürger, Einwohner mit ständigem Wohnsitz in dem Land und ihre Familien gebucht. Sie sollten das Land am Samstag verlassen, wie Außenministerin Penny Wong mitteilte. Verfügbar seien die Sitze für 1.700 Australier und deren Familien, von denen bekannt sei, dass sie sich im Libanon befänden, sagte Wong.
Japan entsandte zwei Transportflugzeuge des Militärs, die für eine mögliche Evakuierung japanischer Staatsbürger aus dem Libanon bereitstehen sollen. Die Flugzeuge des Typs C-2 sollen am Freitag in Jordanien und Griechenland eintreffen, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete.
Etwa 100 US-Bürger verlassen den Libanon
Etwa 100 US-Bürger und ihre Familienmitglieder haben nach Angaben des Außenministeriums in Washington den Libanon verlassen. Sie seien mit einer kommerziellen Fluggesellschaft außer Landes gebracht worden. Ministeriumssprecher Matthew Miller sagte, bei der Verbindung nach Istanbul habe es sich nicht um einen Charterflug gehandelt, jedoch auch nicht um einen Flieger der staatlichen libanesischen Fluggesellschaft Middle East Airlines (MEA), die die einzige kommerzielle Airline ist, die Linienflüge von und nach Beirut anbietet.
Seit dem 28. September hat MEA bei Flügen aus Beirut etwa 800 Sitze für amerikanische Bürger vorgehalten. Miller konnte nicht sagen, wie viele Menschen von dem Angebot Gebrauch gemacht haben. Etwa 6000 US-Bürger hätten bislang bei der US-Botschaft in Beirut Informationen erbeten, wie sie in der Lage sein könnten, das Land zu verlassen, sagte Miller. Doch nur ein kleiner Anteil davon habe tatsächlich um Unterstützung gebeten.
UN-Botschafter: Sein Land Iran strebe "stets nach Frieden und Stabilität"
Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Irawani hat den Raketenangriff seines Landes auf Israel als Notwendigkeit bezeichnet. Nach eskalierender Gewalt durch Israel in der Region habe das "Gleichgewicht" wiederhergestellt werden müssen, sagte er in einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Der Angriff sei "eine notwendige und verhältnismäßige Reaktion auf Israels anhaltende terroristische Aggressionsakte in den vergangenen zwei Monaten" gewesen. Der Iran habe "stets nach Frieden und Stabilität" gestrebt.
Die USA beschuldigte er der Mittäterschaft "an Israels Verbrechen", indem sie dabei geholfen hätten, das Land nach dem Überfall der Hamas und anderer Gruppen auf den Süden Israels am 7. Oktober zu bewaffnen.
Mindestens sechs Tote im Beiruter Viertel Basta-Bachoura
Libanesische Behörden haben die Angaben nach dem israelischen Angriff im Stadtviertel Basta-Bachoura nach oben korrigiert. Mindestens sechs Menschen seien getötet und sieben weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ersten Berichten zufolge wurde eine Wohnung in einem Gebäude getroffen.
Israelische Armee ruft zum Verlassen von Vierteln im Süden von Beirut auf
Die israelische Armee hat die Bevölkerung in Teilen des Südens der libanesischen Hauptstadt Beirut zur Evakuierung aufgerufen. "Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen (...), die mit der Hisbollah in Verbindung stehen, gegen die die israelische Armee in naher Zukunft vorgehen wird", erklärte Armeesprecher Avichai Adraee in der Nacht im Onlinedienst X. Er nannte dabei die Viertel Haret Hreik, Burdsch al-Baradschne und Hadath Gharb.
Ehemaliger Diplomat Reinicke: "Auf Dauer ist der Konflikt nicht militärisch zu lösen"
Der frühere EU-Sonderbeauftragte für den Nahost-Friedensprozess, Andreas Reinicke, hält es für wahrscheinlich, dass Israel einen Angriff auf den Iran ausüben wird. "Die Frage wird sein, wie stark wird der Angriff sein", sagte der Direktor des Deutschen Orient-Instituts in den tagesthemen. "Wird er so stark sein, dass der Iran darauf antworten muss? Das wird die große Frage im Augenblick sein." Hinter den Kulissen bemühten sich Diplomaten und Politiker Israel davon zu überzeugen, die Antwort so zu kalibrieren, dass es zu keiner weiteren Eskalation komme. Der Iran hat nach Einschätzung Reinickes kein Interesse an einer weiteren Eskalation.
"Die Kunst wird sein, nach einem möglichen israelischen Angriff wieder zurückzukommen auf eine diplomatische Initiative", sagt der ehemalige Diplomat. Frankreich und Deutschland scheinen dabei an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Das Gespräch gestern zwischen Präsident Emmanuel Macron und Kanzler Olaf Scholz sei ein erster Schritt gewesen. "Auch in Israel wird man sehen, dass auf Dauer dieser Konflikt nicht mit militärischen Mitteln zu lösen ist", sagt Reinicke.
Gesundheitsministerium: Zwei Tote bei israelischem Angriff auf Beirut
Bei einem israelischen Angriff auf das Viertel Bachoura im Zentrum Beiruts sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens zwei Menschen getötet worden. Elf weitere Menschen seien verletzt worden, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Libanon meldet 46 Tote innerhalb eines Tages
Im Libanon sind nach offiziellen Angaben durch israelische Angriffe gestern insgesamt 46 Menschen getötet worden. Es habe außerdem 85 Verletzte gegeben, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Die höchste Opferzahl wurde aus der Gegend um Nabatieh im Südlibanon gemeldet. Dort wurden den Angaben zufolge 23 Menschen getötet. Angaben, ob es sich bei den Toten um Mitglieder der Hisbollah-Miliz handelt oder um Zivilisten, liegen nicht vor.
Israel greift erneut Beiruter Vorort an
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut ein Ziel in der libanesischen Hauptstadt Beirut beschossen. Es sprach von einem gezielten Angriff, weitere Details nannte es zunächst nicht. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht. Es ist unklar, ob und wie viele Zivilisten verletzt oder getötet wurden.
Augenzeugen in Beirut berichteten von mehreren Angriffen auf einen südlichen Vorort der Stadt. Explosionsgeräusche waren in ganz Beirut zu hören. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie dichte Rauchwolken in den Himmel stiegen. Anwohner berichteten von Drohnen und Kampfflugzeugen, die sich nach den Angriffen weiter über der Stadt bewegten.
Auch im Beiruter Stadtviertel Basta-Bachoura soll es libanesischen Sicherheitskreisen zufolge einen Angriff gegeben haben. Laut ersten Berichten soll dabei eine Wohnung in einem Gebäude angegriffen worden sein.
Drei Tote in Syrien - darunter möglicherweise Schwiegersohn von Nasrallah
Bei einem Angriff auf Syriens Hauptstadt Damaskus sind syrischen Berichten zufolge drei Menschen getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, ein israelischer Angriff habe ein Wohngebäude getroffen. Dabei seien auch drei Menschen verletzt worden.
Das israelische Militär äußerte sich nicht dazu. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Angriff und berichtete zunächst von mindestens zwei Toten.
Unter den Opfern soll auch der Schwiegersohn des vom israelischen Militär getöteten Ex-Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gewesen sein, wie es hieß. Das dreistöckige Gebäude wurde der Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien zufolge von Mitgliedern der proiranischen Hisbollah und der iranischen Revolutionsgarden genutzt.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Menschen im Libanon weiterhin auf der Flucht - auch nach Syrien
Unvermindert fliehen die Menschen vor den israelischen Luftangriffen im Südlibanon. Ein Team der Nachrichtenagentur AP berichtete, wie Hunderte Menschen sich an einem von mehreren Grenzübergängen nach Syrien drängten, der rund 30 Kilometer von der Stadt Homs entfernt liegt. Dorthin wollten viele nach eigenen Angaben aufbrechen. Die meisten, die auf die Einreise nach Syrien warteten, kommen aus der ostlibanesischen Stadt Baalbek und Umgebung. Die Gegend wurde in den vergangenen Tagen massiv von israelischen Luftangriffen getroffen.
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen
Die Terrororganisation Hamas hat den Schusswaffenangriff von Dienstagabend in Tel Aviv mit sieben Toten für sich reklamiert. US-Präsident Biden spricht sich gegen einen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen aus.