Trümmer eines Gebäudes liegen nach einem Luftangriff auf Autos in Damaskus.
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Krieg in Nahost ++ Israelischer Angriff auf Gebäude in Damaskus ++

Stand: 08.10.2024 23:17 Uhr

Israel hat nach Angaben syrischer Medien ein Gebäude in Damaskus angegriffen. Es soll Tote und Verletzte geben. Norwegen erhöhte wegen der Lage im Nahen Osten seine Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau. Die Entwicklungen im Liveblog.

08.10.2024 • 23:17 Uhr

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Das israelische Militär hat laut palästinensischen Angaben ein Krankenhaus in der Stadt Beit Lahija im Gazastreifen an der Grenze zu Israel belagert. Das palästinensische Gesundheitsministerium, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird, teilte mit, die israelischen Soldaten hätten das Feuer auf das Verwaltungsbüro des Kamal-Adwan-Krankenhauses eröffnet.

Ein Sanitäter, der einen Patienten in ein anderes Krankenhaus gebracht habe, sei trotz einer Absprache mit dem Militär abgeführt worden, erklärte das Ministerium. Die Streitkräfte hätten außerdem drei Krankenhäuser im nördlichen Gazastreifen - Kamal Adwan, Awda und das Indonesische Krankenhaus - aufgefordert, Patienten und medizinisches Personal zu evakuieren.

Hochrangige Mitglieder der Hisbollah im Libanon machen eine Waffenruhe mit Israel nicht mehr von einem Ende der Kämpfe im Gazastreifen abhängig. Zwar hatten zwei niederrangige Vertreter der Islamisten bereits in den vergangenen Tagen die Bedingung fallengelassen.

Nun erklärte auch der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassem, man unterstütze die politischen Bemühungen um einen Waffenstillstand. Eine formelle Erklärung zu den Bedingungen für eine Waffenruhe gab die vom Iran unterstützte Gruppe jedoch nicht heraus. Auch eine Stellungnahme war von der Hisbollah zunächst nicht zu erhalten.

Der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant hat überraschend seinen für Mittwoch geplanten Besuch in Washington abgesagt. Das teilt das US-Verteidigungsministerium mit. Gründe für die Absage des Besuchs von Gallant werden nicht genannt. Die Büros von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Gallant reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Die Absage des Besuchs erfolgt inmitten zunehmender Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Israel wägt derzeit Optionen für eine Reaktion auf den Raketenangriff Teherans in der vergangenen Woche ab.

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich deutlich gegen ein vom israelischen Parlament geplantes Gesetz ausgesprochen, das das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA als Terrororganisation einstufen würde. Ein solches Gesetz würde die Anstrengungen, das menschliche Leid und die Spannungen im Gazastreifen - und auch im Westjordanland und in Ostjerusalem - zu lindern, "ersticken", sagte Guterres in New York. "Es wäre eine Katastrophe in einem jetzt schon kompletten Desaster."

Er habe sich deswegen schriftlich direkt an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gewandt und seine "tiefe Besorgnis" über den Gesetzentwurf zum Ausdruck gebracht, "der das UNRWA daran hindern könnte, seine wichtige Arbeit in den besetzten palästinensischen Gebieten fortzusetzen".

In der syrischen Hauptstadt Damaskus sind bei einem israelischen Luftangriff offenbar mehrere Menschen ums Leben gekommen. Syrischen Staatsmedien zufolge sollen dabei auch Frauen und Kinder getötet worden sein.

Das Ziel des Angriffs sei ein Gebäude gewesen, das von ranghohen Vertretern der iranischen Revolutionsgarden und der libanesischen Hisbollah genutzt worden sei, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, Israel habe ein Wohngebäude im Stadtviertel Masseh angegriffen. In dem Viertel sind mehrere Sicherheitsbehörden und Botschaften angesiedelt. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Von der israelischen Armee gab es bisher noch keine Stellungnahme.

Trümmer liegen neben einem beschädigten Gebäude auf der Straße.

Israel feuerte laut syrischen Staatsmedien auf ein Gebäude in Damaskus.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Tunnel zerstört, den die Hisbollah-Miliz vom Libanon aus nach Israel gegraben hatte. Einem Armeesprecher zufolge reichte der Tunnel rund zehn Meter nach Israel hinein - und sei jetzt bei der Bodenoperation im Libanon zerstört worden. Entdeckt wurde er den Angaben zufolge schon vor einigen Monaten.

Die unterirdische Route führte von der Gegend des libanesischen Orts Marwahin bis nach Zarit im Nordwesten Israels, hieß es von der Armee. In dem Tunnel hätten sich auch Waffen und Sprengsätze befunden. 

Der Sprecher betonte, der Tunnel sei "neu" und noch in Arbeit gewesen, es habe noch keinen Ausgang gegeben. Bereits vor mehreren Jahren wurden derartige Tunnel gefunden.

Die israelischen Bodentruppen sind laut Sicherheitskreisen auf libanesischem Gebiet vorgerückt: Die Streitkräfte eroberten demnach einen Militärposten der Hisbollah. Auch die Hisbollah bestätigte, dass eine israelische Flagge an dem Posten bei dem Ort Marun al-Ras gehisst wurde. Die Vorstöße seien Teil einer größeren Anstrengung, die Infrastruktur zum Abschuss von Raketen der Hisbollah zu zerstören, erklärte Israels Energieminister Eli Cohen.

Aus staatlichen Sicherheitskreisen im Libanon hieß es, israelische Militärfahrzeuge seien in der Nähe der dort ebenfalls stationierten Soldaten der UN-Beobachtermission Unifil gesichtet worden. Von den israelischen Streitkräften gab es zunächst keine Bestätigung. 

Unifil-Sprecher Andrea Tenenti sagte auf Anfrage Nachrichtenagentur dpa, die Situation sei besorgniserregend. Die israelische Armee sei auf libanesisches Gebiet vorgedrungen und die bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Hisbollah fänden sehr nahe an Unifil-Stellungen statt. "Wir sind in der Mitte", sagte Tenenti. Das setze die Blauhelme einem Risiko aus. 

Ein Videoausschnitt zeigt, wie Soldaten eine israelische Flagge aufstellen.

Ein Video auf Social Media zeigt offenbar, wie israelische Soldaten die Flagge im Libanon hissen.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, hat Israel davor gewarnt, ein Gesetz umzusetzen, das die Arbeit des palästinensischen Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) behindern würde.

"Eine solche Maßnahme würde die Bemühungen zur Linderung des menschlichen Leids und der Spannungen in Gaza und im gesamten besetzten palästinensischen Gebiet ersticken", sagte Guterres gegenüber Reportern. Seine Sorgen hätte er gegenüber dem israelischen Premier Netanyahu schriftlich geäußert.
Der Libanon stehe am Rande eines "totalen Krieges" und Gaza befinde sich "in einer Todesspirale".

Im Juli stimmte das israelische Parlament vorläufig einem Gesetzentwurf zu, der die UNRWA zu einer Terrororganisation erklärt und vorschlägt, die Beziehungen zu der Organisation abzubrechen. Israelische Führer warfen der UNRWA vor, mit Hamas-Kämpfern in Gaza zusammenzuarbeiten. Eine endgültige Verabschiedung des Gesetzes wäre "eine Katastrophe in einer ohnehin schon völligen Katastrophe", so Guterres.

Die israelischen Streitkräfte haben die potenziellen Nachfolger des verstorbenen Hisbollah-Führers Sayyed Hassan Nasrallah ausgeschaltet, sagte der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu, ohne sie namentlich zu nennen.

"Wir haben die Fähigkeiten der Hisbollah geschwächt. Wir haben Tausende von Terroristen ausgeschaltet, darunter Nasrallah selbst und Nasrallahs Nachfolger sowie den Nachfolger des Nachfolgers“, sagte Netanyahu in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft.

08.10.2024 • 18:47 Uhr

Israel weitet Libanon-Offensive aus

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihre Bodenoffensive im Süden des Libanon ausgeweitet. Man habe auch mit Einsätzen im Südwesten des Nachbarlandes begonnen.

Die Bundeswehr hat erneut deutsche Staatsbürger aus dem Libanon ausgeflogen. Am Dienstag startete der insgesamt vierte Flug, der weitere 89 besonders gefährdete Deutsche außer Landes brachte, hieß es vom Auswärtigen Amt. Dafür sei ein Bundeswehr-Flugzeug des Typs A321 genutzt worden.

Das eingesetzte Flugzeug habe erneut mehr als zwei Tonnen Hilfsgüter zur Notversorgung der libanesischen Zivilbevölkerung in das Land gebracht.

Die Lage im Nahen Osten hat Norwegen dazu veranlasst, seine Terrorwarnstufe im eigenen Land auf das zweithöchste Niveau zu erhöhen. Besonders jüdische und israelische Ziele im Land sehen die Behörden in Gefahr.

Von nun an gilt die Stufe vier von fünf, die vor einer "hohen" Terrorbedrohung warnt. Der Inlandsnachrichtendienst PST habe sich infolge der anhaltenden Eskalation des Nahostkonflikts zu diesem Schritt entschlossen, teilte die Polizei mit.

Wie in anderen Ländern werden jüdische und israelische Institutionen wie Synagogen und Botschaftsgebäude in Norwegen seit längerem von der Polizei stärker bewacht. Die erhöhte Terrorwarnstufe hat nun unter anderem zur Folge, dass die Polizei generell noch stärker sichtbar sein wird und die sonst unbewaffneten Beamten landesweit Waffen tragen werden. Schweden hatte die zweithöchste Warnstufe bereits im vergangenen Jahr ausgerufen.

"Die Hisbollah ist eine kopflose Organisation", hat Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant verkündet. Nach Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sei nun sein Nachfolger "wahrscheinlich ebenfalls ausgeschaltet" worden. Als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Nasrallah wurde Haschim Safi al-Din gehandelt.

Gallant nannte al-Din nicht namentlich - aber bereits vor einigen Tagen war berichtet worden, dass die Hisbollah den Kontakt zu ihm nach israelischen Luftangriffen verloren habe. Die Hisbollah sei "eine zerschlagene und gebrochene Organisation ohne nennenswerte Kommando- und Feuerkapazitäten, deren Führung nach der Eliminierung von Hassan Nasrallah zerfallen ist", erklärte Gallant am Dienstag vor Offizieren.

Hisbollah-Vizechef Naim Kassem, der die Miliz nach der Tötung Nasrallahs übergangsweise anführt, sagte indes in einer Fernsehansprache, die israelischen Angriffe seien zwar "schmerzhaft" gewesen, die Hisbollah sei jedoch weiterhin "perfekt organisiert" und ihre Fähigkeiten blieben "gut".

FDP-Fraktionschef Christian Dürr drängt darauf, den israelischen Streitkräften Ersatzteile aus Deutschland bereitzustellen. "Wir hören aus Israel, dass es gewünscht ist, insbesondere Ersatzteile zu liefern und meine Erwartungshaltung ist, dass wir das hinbekommen", sagte Dürr in Berlin vor einer Sitzung seiner Fraktion. "Da, wo wir die Möglichkeiten haben – die haben wir auch in der Vergangenheit genutzt – müssen wir eben auch die israelische Armee entsprechend mit Material unterstützen. Ich finde, da sollte Konsens herrschen, und das sollte auch passieren", forderte er.

Dürr forderte zugleich Maßnahmen gegen den Iran. "Für uns ist klar, dass der Kern der andauernden Gewalt im Nahen Osten verstanden und entschieden bekämpft werden muss. Das iranische Mullah-Regime ist die Ursache von vielem, der Drahtzieher der Gewalt in der Region", sagte er.  Die Hisbollah und die Hamas verübten nach wie vor Attentate und würden dabei vom iranischen Regime unterstützt. Der Iran müsse stärker in den Blick genommen werden, wenn es um Sanktionen gehe. Insbesondere die Europäische Union sei gefordert, schnelle und klare Antworten zu finden.

Der Berliner Senat erwartet auch in Zukunft zahlreiche Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte nach einer Senatssitzung, der Nahost-Konflikt werde für die Polizei weiter Arbeitsschwerpunkt bleiben. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 seien bereits mehr als 700 Versammlungen im Kontext des Nahost-Konflikts erfasst worden. Die meisten der Versammlungen seien friedlich verlaufen, sagte Spranger.

In den vergangenen zwölf Monaten seien zugleich weit mehr als 5.000 Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt registriert worden. Die meisten seien auf Demonstrationen begangen worden. Oftmals sei es dabei um Antisemitismus und Hass auf Israel gegangen. Spranger betonte den hohen Stellenwert der Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Jegliche Form von Gewalt und Extremismus werde jedoch konsequent verfolgt. Dabei verwies sie auch auf das durch den wachsenden Antisemitismus beschädigte Sicherheitsgefühl jüdischer Menschen.

Zuletzt war es gestern Abend am ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls im Anschluss an eine angemeldete propalästinensische Demonstrationen zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, darunter Flaschenwürfe auf Polizisten und Angriffe auf Medienvertreter. Es gab zahlreiche Festnahmen, drei Polizisten wurden verletzt. Neben drei propalästinensischen gab es am Montag 13 proisraelische Veranstaltungen. Die Polizei war gestern in Berlin mit insgesamt 2.300 Beamten im Einsatz.

Teilnehmer einer Demonstration stehen Polizisten gegenüber.

Am Jahrestag des Hamas-Überfalls fanden in Berlin auch propalästinensische Demonstrationen statt.

Ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor dem Ausbruch von Krankheiten im Libanon wegen der Zustände in überbelegten Flüchtlingsunterkünften und Krankenhausschließungen. Es gebe ein viel höheres Risiko zu erkranken, etwa an akutem wässrigen Durchfall, Hepatitis A oder einer Reihe von Krankheiten, die durch Impfungen vermeidbar wären, sagt Ian Clarke in einer WHO-Pressekonferenz in Genf, in die er von Beirut aus zugeschaltet ist.

Das System sei überlastet. Fünf Krankenhäuser seien bereits geschlossen worden und vier würden nur noch teilweise funktionieren. Die Kliniken hätten schließen müssen, weil sie entweder evakuiert worden seien oder das Personal geflohen sei.

UN-Organisationen befürchten, dass die Menschen im Libanon angesichts anhaltender israelischer Angriffe das gleiche Schicksal treffen könnte wie jene im Gazastreifen. "Wir sehen dieselben Muster, die wir in Gaza gesehen haben", sagte Jeremy Laurence, der Sprecher des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen in Genf. Auf beiden Kriegsschauplätzen würden dieselben militärischen Methoden angewendet.

Laurence verwies darauf, dass im Libanon bereits eine Million Menschen auf der Flucht seien. "Die Zerstörung im Libanon und in Gaza ist unvorstellbar", sagte er. Im Zuge des Konflikts zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel seien im Süden des Libanons 1.900 Hektar Agrarland abgebrannt, 12.000 Hektar würden nicht mehr bewirtschaftet, berichtete ein Repräsentant des Welternährungsprogramms (WFP), Matthew Hollingworth, in einer Videoschalte aus Beirut. Derzeit unterstützt das WFP etwa 200.000 Menschen pro Tag mit Lebensmitteln, diese Zahl soll demnach auf 1 Million erhöht werden.

Die Menschen im Libanon hätten Angst, dass ihnen das passieren könnte, was den Menschen im Gazastreifen widerfahren sei, schilderte Hollingworth, der bis Juni im Gazastreifen tätig gewesen war. "Ich denke vom Aufwachen bis zum Schlafengehen daran, dass wir in die gleiche Spirale des Untergangs geraten könnten", sagte er. Seit vergangenem Monat hat Israel den Kampf gegen die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon deutlich intensiviert.

Im Südlibanon haben Unbekannte ein italienisches Journalistenteam angegriffen. Der Vorfall ereignete sich nahe der Stadt Sidon, wie italienische Medien berichteten. Eine wütende Menschenmenge hatte sich demnach dem Fahrzeug des öffentlich-rechtlichen Senders Rai 3 genähert und das Team bedroht. Der libanesische Fahrer erlitt daraufhin einen Herzinfarkt und konnte trotz Reanimationsmaßnahmen nicht mehr gerettet werden. Das Gebiet steht unter Kontrolle der schiitischen Hisbollah-Miliz.

Der Sender Rai 3 berichtete von dem Vorfall und berief sich dabei auf die Schilderungen der Korrespondentin Lucia Goracci. Demnach habe das Team zunächst vor Ort gedreht und Menschen interviewt. Später habe sich jedoch ein bewaffneter Mann dem Journalistenteam genähert und versucht, dem Team die Kamera zu entreißen. Anschließend kam eine Gruppe von Männern auf das Team zu und bedrohte es. Beim Versuch, die Bewaffneten zu beschwichtigen, erlitt der Fahrer einen Herzinfarkt.

Beim Einschlag mindestens einer Rakete aus dem Libanon in Israels drittgrößter Stadt Haifa ist eine Frau leicht verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom auf der Plattform X mit. Die israelische Armee teilte mit, insgesamt seien 105 Raketen registriert worden, die auf Ziele in Galiläa und vor allem in Haifa gerichtet gewesen seien. Die meisten der Geschosse seien abgefangen worden, einige aber auch in Vororten eingeschlagen.

Die Zeitung Times of Israel sprach vom größten Raketenangriff auf die Stadt Haifa, seitdem die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah vor einem Jahr mit dem Beschuss Nordisraels begann.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fliegt angesichts der humanitären Notlage weitere Hilfsgüter in den Libanon. Eine Maschine mit 150 Rettungsrucksäcken für die Versorgung schwerer Verletzungen ist dafür auf dem Weg von Köln nach Beirut, wie das DRK mitteilte.

Bereits vergangene Woche hat die Organisation nach eigenen Angaben sieben Tonnen medizinische Hilfsgüter in das Mittelmeerland gebracht. Die humanitäre Lage verschlimmere sich, sagte Christof Johnen, Leiter Internationale Zusammenarbeit beim DRK, laut der Mitteilung. "Wir versuchen, alles möglich zu machen, um trotz der angespannten Sicherheitslage weitere Lieferungen durchführen können", fügte Johnen hinzu.

Die israelische Armee hat im Norden des Gazastreifens nach eigener Darstellung mindestens 20 bewaffnete palästinensische Kämpfer getötet. Im Bereich von Dschabalia, wo die Truppen am Sonntag eine neue Bodenoffensive gestartet hatten, seien zudem Waffenlager ausgehoben worden. Die Luftwaffe habe die Bodentruppen unterstützt. Auch aus dem Zentrum und dem Süden des Küstenstreifens berichtete die Armee von weiteren Kämpfen.

08.10.2024 • 12:09 Uhr

Der geschäftsführende Anführer der Hisbollah, Naim Kassim, hat eine Ausweitung der Raketenangriffe der Miliz auf Israel angekündigt. Dann würden noch mehr Israelis aus ihren Häusern vertrieben, erklärte Kassim in einer Fernsehansprache anlässlich des Jahrestags des Beginns des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel.

Die Kapazitäten der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz seien trotz der wochenlangen massiven israelischen Luftangriffe nach wie vor intakt. Die Hisbollah habe einige "schmerzhafte Schläge" einstecken müssen, aber sie habe diese hinter sich gelassen. Zudem habe sie ihre getöteten Befehlshaber zeitnah ersetzt. "Wir haben keine vakanten Posten", sagte Kassim. "Wir feuern Hunderte Raketen und Dutzende Drohnen ab", ergänzte er. Viele Siedlungen und Städte stünden unter dem Beschuss des "Widerstands". "Unseren Kapazitäten sind wohlauf, und unsere Kämpfer sind entlang der Frontlinien im Einsatz."

Pro-palästinensische Aktivisten haben in Großbritannien Büros des Versicherungskonzerns Allianz wegen dessen mutmaßlicher Verbindung zum israelischen Rüstungskonzern Elbit Systems attackiert und mit Farbe beschmiert. Die Gruppierung Palestine Action bekannte sich auf der Online-Platform X zu den Protestaktionen und erklärte, Demonstranten hätten zehn Büros der Allianz in Großbritannien angegriffen und seit der Nacht den britischen Hauptsitz des Konzerns in Guildford südlich von London "besetzt." Ohne Versicherung könne Elbit in Großbritannien nicht tätig sein, hieß es in dem Post. Die Polizei sperrte das Büro von Allianz Commercial im Zentrum des Londoner Finanzviertels ab, nachdem es zu den Aktionen gekommen war.

Ein Jahr nach Beginn der Gefechte zwischen Israels Militär und der islamistischen Hisbollah-Miliz haben die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon und der Chef der dortigen UN-Friedenstruppe zum Dialog aufgerufen. Eine Verhandlungslösung sei der einzige Weg, um die Sicherheit und Stabilität wiederherzustellen, die Zivilisten auf beiden Seiten verzweifelt verlangten und verdient hätten, hieß es in einer Mitteilung von Jeanine Hennis-Plasschaert und Generalleutnant Aroldo Lázaro. "Die Zeit, entsprechend zu handeln, ist jetzt."

Beide betonten, dass die Hisbollah mit ihren Raketenangriffen auf Israel, die am 8. Oktober 2023 begannen, gegen die Resolution des UN-Sicherheitsrats verstoßen habe, die den Libanonkrieg 2006 beendete.

Der Iran hat Israel davor gewarnt, seine Infrastruktur anzugreifen. "Jeglicher Angriff auf die iranische Infrastruktur wird eine noch stärkere Antwort nach sich ziehen", zitierte das iranische Staatsfernsehen Außenminister Abbas Araghschi.

Nach dem iranischen Angriff auf Israel in der vergangenen Woche wird ein israelischer Gegenangriff erwartet - möglicherweise auf iranische Atom- oder Erdölanlagen. Am Freitag hatte US-Präsident Joe Biden Israel davon abgeraten, Erdölanlagen im Iran ins Visier zu nehmen.

Rassul Sanairad von den iranischen Revolutionsgarden hatte einen Angriff auf iranische Energieinfrastruktur als "rote Linie" bezeichnet. Wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete, brachte Sanairad auch "die Möglichkeit einer Änderung der Nuklearstrategie" des Iran ins Spiel. Ein Angriff auf iranische Atomanlagen werde sich "auf die Art der Reaktion Teherans auswirken", sagte General Sanairad demnach.

Die Terrororganisation Hisbollah hat Israel nach eigener Darstellung erneut vom Libanon aus mit zahlreichen Raketen angegriffen. Eine ganze Salve sei auf Ziele im Norden Israels abgeschossen worden, hieß es in einer in Beirut verbreiteten Erklärung der mit dem Iran verbündeten Islamisten.

Die israelische Armee teilte mit, in Kiriat Schmona, Manara und Kerem Ben Zimra sowie anderen ungenannten Orten nahe der Grenze zum Libanon habe es Luftalarm gegeben. Über mögliche Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Iranische Abgeordnete wollen ihre Verbündeten und militante Gruppen in Nahost mit einem neuen Verteidigungspakt stärken. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, werde aktuell im Parlament angesichts der regionalen Spannungen ein Sicherheitsbündnis mit "Widerstandsgruppen" und ihren Unterstützerstaaten diskutiert.

Israel hatte zuletzt die libanesische Hisbollah und die Hamas im Gazastreifen, beides Verbündete des Irans, mit der Tötung zentraler Akteure und Anführer erheblich geschwächt.

Laut Tasnim zielt der Pakt darauf ab, eine gemeinsame Verteidigungsstruktur zu schaffen und sich gegenseitig in Krisenzeiten zu unterstützen. Laut dem Entwurf wären Länder oder Gruppen, die Mitglied des Widerstandsbündnisses sind, im Falle eines Angriffs durch Israel oder die Vereinigten Staaten verpflichtet, Bündnismitgliedern umfassende Unterstützung in wirtschaftlicher, militärischer und politischer Hinsicht zu leisten.

Israel weitet seine Bodenoffensive im Libanon aus. Man habe damit auch im Südwesten des Nachbarlandes begonnen, teilt das israelische Militär mit. Es handle sich um lokal begrenzte, gezielte Einsätze.

Ähnlich hat das Militär auch sein Vorgehen im südöstlichen Grenzgebiet beschrieben, der Umfang dort nahm aber kontinuierlich zu. Israel hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, die islamistische Hisbollah-Terrormiliz aus den Grenzgebieten zu verdrängen. Tief in den Libanon vorzustoßen sei nicht geplant.

Bei dem israelischen Luftangriff auf Ziele im Zentrum des Gazastreifens hat sich die Zahl der Toten auf 27 erhöht. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP hatte zunächst von 21 Leichen und einem Dutzend Verletzte berichtet. Am frühen Morgen teilte das Krankenhaus dann mit, dass weitere Leichen aus Trümmern geborgen worden seien.

Die iranischen Revolutionsgarden haben nach eigenen Angaben die Luftabwehr in der Kulturmetropole Isfahan aktiviert. Mehrere Explosionen hatten nachts in Erwartung eines israelischen Angriffs Sorgen geschürt.  Dem staatlichen Rundfunk zufolge handelte es sich um ein Verteidigungsmanöver.

Die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete unter Berufung auf eine Quelle der Revolutionsgarden, dass die Luftabwehrsysteme nach Sichtung eines "leuchtenden Objekts" reagiert hätten. Laut dem Bericht war das keine geplante Übung, und es bestand kein Feindkontakt.

Die Türkei will nach Angaben ihres Außenministeriums für Evakuierungen aus dem Libanon noch heute zwei Schiffe der Marine Richtung Beirut schicken. Morgen sollen dann türkische Staatsangehörige, die einen Antrag zum Verlassen des Libanon über den Seeweg gestellt haben, aufgenommen werden. Wenn nötig, würden die Evakuierungen auch in den darauffolgenden Tagen fortgesetzt. Auf den Schiffen sei Platz für insgesamt 2.000 Passagiere.

Großbritannien hat Angehörigen seiner Botschaftsmitarbeiter in Israel aus dem Land gebracht. Es handele sich um eine vorübergehende Maßnahme, hieß es in den aktualisierten Reisehinweisen des britischen Außenministeriums für Israel. "Unsere Mitarbeiter bleiben vor Ort."

Auch Angehörige entsandter deutscher Diplomaten haben die Region verlassen, wie Auswärtiges Amt und Bundesverteidigungsministerium Ende September mitgeteilt hatten. "Die Botschaften bleiben arbeitsfähig, aber Familienangehörige der entsandten Beschäftigten und von deutschen Mittlerorganisationen sowie nicht dringend benötigtes Personal fliegen aus", hieß es damals. Dadurch würden "die Arbeits- und Handlungsfähigkeit der Botschaften und Vertretungen in keinster Weise eingeschränkt".

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren ranghohen Vertreter der islamistischen Hisbollah-Miliz getötet. Bei einem Angriff im Raum Beirut sei der Kommandeur des Hauptquartiers der Hisbollah, Suhail Hussein Husseini, eliminiert worden, heißt es in einer Mitteilung.

Husseini sei auch Mitglied des Dschihad-Rats der Hisbollah gewesen, dem obersten militärischen Gremium der vom Iran gestützten schiitischen Extremistenorganisation. Der Armee zufolge war Husseini auch verantwortlich für Waffenlieferungen aus dem Iran nach Libanon und die anschließende Verteilung.

Im Zentrum des Gazastreifens sind bei neuen israelischen Luftangriffen nach Krankenhausangaben mindestens 21 Menschen getötet worden. Die Leichen seien gestern Abend in das "Al-Aksa-Märtyrerkrankenhaus" in der Stadt Deir al-Balah gebracht worden, wie das Hospital berichtete. Zwei Angriffe trafen Häuser im Flüchtlingslager Bureidsch. Ersthelfer sagten, vermutlich seien noch Opfer unter den Trümmern.

Angesichts der andauernden Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Hisbollah-Miliz wird China dem Libanon dringend benötigte medizinische Hilfsgüter liefern. "Auf Ersuchen der libanesischen Regierung hat die chinesische Regierung beschlossen, dem Libanon dringend benötigte medizinische Hilfsgüter zu liefern, um die medizinische Versorgung des Landes zu unterstützen", teilt die chinesische Behörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit mit.

Die Hisbollah im Libanon hat eigenen Angaben zufolge einen Stützpunkt des israelischen Militärgeheimdienstes in der Nähe von Tel Aviv angegriffen. Die vom Iran unterstützte Miliz erklärte, sie habe eine Raketensalve auf den Stützpunkt Glilot in einem Vorort der Stadt abgefeuert. Dieser Stützpunkt des militärischen Geheimdienstes soll israelischen Medien zufolge auch das Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad beherbergen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ist bei der Frage nach der Verlässlichkeit von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu einer klaren Antwort ausgewichen. "Ich denke, bei allem Respekt, die bessere Frage ist: Gibt es ein wichtiges Bündnis zwischen dem amerikanischen Volk und den Israelis? Und die Antwort auf diese Frage ist ja", sagte Harris in der Politik-Sendung "60 Minutes". Interviewer Bill Whitaker hatte die US-Vize gefragt: "Haben wir in Premierminister Netanyahu einen wirklich engen Verbündeten?" 

Auf die Frage, ob die USA Einfluss auf Netanyahu hätten, sagte Harris ähnlich ausweichend: "Wir werden nicht aufhören, das zu tun, was notwendig ist, damit die Vereinigten Staaten klar sagen können, wo wir stehen, dass dieser Krieg beendet werden muss."

Die israelische Armee hat nach eigener Darstellung fünf aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse über dem Zentrum des Landes geortet. Einige seien abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände niedergegangen. Über mögliche Opfer oder Schäden durch herabfallende Raketentrümmer wurde zunächst nichts bekannt. 

In Tel Aviv gab es deswegen auch in der Nacht des ersten Jahrestags des Massakers von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Organisationen aus dem Gazastreifen erneut Luftalarm. Über der Stadt waren mehrere laute Explosionen zu hören, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Zuvor hatten die Sirenen am Montag schon zweimal geheult - wegen Geschossen aus dem Gazastreifen und aus dem 2.000 Kilometer entfernten Jemen. 

08.10.2024 • 00:01 Uhr

Der Liveblog vom Montag

Israel plant einen Marine-Einsatz an der libanesischen Südküste - und warnt davor, sich in dem Gebiet aufzuhalten. Israels Luftwaffe griff binnen einer Stunde mehr als 120 Hisbollah-Ziele an. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. Oktober 2024 um 10:00 Uhr.