Ärzte besprechen sich in einem Krankenhaus in Essen (Archivbild)
Liveblog

Corona-Liveblog ++ Ansteckungsrate steigt wieder ++

Stand: 27.04.2020 23:59 Uhr

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist die Ansteckungsrate in Deutschland leicht gestiegen. Weltweit haben sich mehr als drei Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

  • RKI: Reproduktionszahl steigt auf 1,0
  • Mehr als drei Millionen Corona-Infektionen weltweit
  • WHO sieht "Pandemie noch lange nicht überstanden"
  • Tourismusbeauftragter hält Inlandsreisen im Sommer für möglich
  • Deutsche Forscher erwarten sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahlen
  • Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland steigt langsamer
27.04.2020 • 23:59 Uhr

Das war es für heute

Damit schließen wir das Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Der US-Kongress will seine Pause wie geplant beenden und am kommenden Montag wieder zu regulären Sitzungen zusammentreten. "Wir werden nächste Woche wieder zusammenkommen", bestätigte der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, auf Twitter. Das Büro des Mehrheitsführers der Demokraten im Repräsentantenhaus, Steny Hoyer, teilte mit, Hoyer habe die Fraktion darüber informiert, dass diese Kammer des Kongresses ebenfalls von nächsten Montag an ebenfalls wieder zusammentritt.

Der Senat und das Repräsentantenhaus hatten wegen der Ausbreitung des Coronavirus eine Sitzungspause bis zum kommenden Montag angekündigt. McConnell teilte mit, wenn Ärzte, Pflegepersonal, Lastwagenfahrer und Supermarkt-Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze in der Krise besetzten, müssten das auch Senatoren tun.

Der Online-Versandhändler Amazon will wegen eines Gerichtsstreits um Corona-Schutzmaßnahmen seine Logistikzentren in Frankreich bis 5. Mai geschlossen lassen. Die Mitarbeiter sollten bis dahin bei vollem Gehalt zu Hause bleiben. Die Vertriebszentren in Frankreich und auf der ganzen Welt seien sicher, hieß es weiter.

Ein Berufungsgericht hatte am vergangenen Freitag entschieden, dass Amazon weiterhin nur Bestellungen von bestimmten Artikeln entgegennehmen darf. Diese Auflage gelte solange, bis der Konzern seine Schutzmaßnahmen verbessert habe. Es bestätigte damit weitgehend eine vorangegangene Entscheidung eines Gerichts im Pariser Vorort Nanterre. Amazon hatte dagegen Berufung eingelegt und seine Logistikzentren in Frankreich geschlossen.

In den USA gibt es 29.256 neue Fälle einer nachgewiesenen Infektion mit dem Coronavirus. Das meldete die Seuchenbehörde CDC. Damit haben sich insgesamt 957.875 Amerikaner nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Die Behörde teilt mit, 1463 seien innerhalb eines Tages der Lungenkrankheit Covid-19 erlegen. Damit steigt die Zahl der Todesfälle auf 53.922.

27.04.2020 • 21:51 Uhr

VW-Chef fordert Absatzhilfen

VW-Chef Herbert Diess hat in den tagesthemen ein "Konjunkturprogramm für die Autoindustrie" gefordert. Das Auto sei in Deutschland die beste Möglichkeit, die Wirtschaft anzukurbeln. Zwar seien andere Branchen wie die Gastronomie oder der Tourismus derzeit vielleicht stärker betroffen. Das Auto habe aber einen größeren Effekt, so Diess.

27.04.2020 • 21:46 Uhr

ARD extra - Die Corona-Lage

Seit heute trägt Deutschland Maske im öffentlichen Nahverkehr und im Supermarkt. Wie meistern die Menschen den neuen Alltag zwischen Rückkehr zur Normalität und der Furcht vor einer zweiten Welle?

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen leichten Anstieg der Ansteckungsrate gemeldet. Die Reproduktionszahl liege nun bei 1,0. Das bedeutet, dass statistisch gesehen ein Infizierter einen weiteren Menschen ansteckt. Am Sonntag wurde Zahl noch mit 0,9 angegeben. Die Ansteckungsrate lässt sich nicht aus den Meldedaten ablesen, sondern nur durch statistische Verfahren schätzen.

Das RKI und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten in der Vergangenheit wiederholt betont, der Wert müsse dauerhaft unter eins liegen, damit die Epidemie eingedämmt wird.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit mehr als drei Millionen Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden. Das geht aus den Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Demnach starben bereits mehr als 207.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Die Webseite der Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert.

In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es deutlich mehr bekannte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 als in jedem anderen Staat der Welt. Die dort nachgewiesenen Fälle machen rund ein Drittel aller bestätigten Infektionen weltweit aus. Die Zahlen der einzelnen Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquote und einer hohen Dunkelziffer jedoch nur begrenzt vergleichen.

Erst wurde sie angekündigt, dann abgesagt und jetzt soll sie doch stattfinden: Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, teilte mit, Trump werde am Montag um 17.00 Uhr (23.00 MESZ) vor die Medien treten. Das Weiße Haus hatte zunächst eine Pressekonferenz für diese Zeit am Montag angekündigt, sie dann aber wieder abgesagt. McEnany schrieb nun, bei Trumps Auftritt im Rosengarten des Weißen Hauses werde um zusätzliche Richtlinien für Coronavirus-Tests und um "andere Ankündigungen" zur Wiedereröffnung der Wirtschaft gehen.

Trump hatte seine regelmäßigen Pressekonferenzen in der Corona-Krise am Wochenende in Frage gestellt. Was habe es für einen Zweck, Pressekonferenzen im Weißen Haus abzuhalten, wenn die Medien "nichts als feindselige Fragen stellen und sich dann weigern, die Wahrheit oder Fakten genau zu berichten", schrieb er am Samstagabend auf Twitter. Am Freitag schon fiel die Pressekonferenz ungewöhnlich kurz aus und der Präsident ließ keine Fragen zu. Samstag und Sonntag fanden gar keine Briefings statt - zum ersten Mal, seit das Format Mitte März ins Leben gerufen wurde.

Frankreich hat 437 neue Todesfälle innerhalb eines Tages registriert. Das entspricht einem Zuwachs von 1,9 Prozent. Vor zehn Tagen lag der Wert noch bei zehn Prozent. Insgesamt starben bisher 23.293 Menschen an Covid-19. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, seien 14.497 Menschen in Krankenhäusern und 8796 in Pflegeeinrichtungen wie Altenheimen gestorben.

Derzeit würden 28.055 Covid-19-Patientinnen und -Patienten in Krankenhäusern behandelt, die Zahl sei weiter rückläufig. Das gelte auch für die Zahl der Menschen, die auf der Intensivstation behandelt werden.

Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus ist die Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat New York abgesagt worden. Das entschieden die Mitglieder des Wahlvorstands des Bundesstaates am Montag. Damit ist New York der erste US-Bundesstaat, der die demokratische Vorwahl ganz absagt. Zahlreiche andere Bundesstaaten hatten ihre Vorwahlen verschoben.

Die Wahl in New York hätte ursprünglich Ende April stattfinden sollen und war dann wegen der Corona-Pandemie zunächst auf den 23. Juni verschoben worden. Nach dem Rückzug des Senators Bernie Sanders ist der frühere Vizepräsident Joe Biden der einzige verbliebene Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten.

Ein neuer Haarschnitt oder Einkäufe für den Garten: Das stand heute ganz oben auf den Listen vieler Schweizer. Seit Mitte März galten einschneidende Beschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft, heute durften Friseurgeschäfte, Kosmetik- oder Nagelstudios sowie Baumärkte und Gartencenter wieder öffnen. Lange Schlangen bildeten sich vor Gartenzentren, als Menschen ein wiedergewonnenes Stück Freiheit nutzten. Auch Friseurtermine waren heißt begehrt.

Endlich wieder zum Friseur: In der Schweiz ist das seit heute wieder möglich.

Endlich wieder zum Friseur: In der Schweiz ist das seit heute wieder möglich.

In Großbritannien sind binnen 24 Stunden weitere 360 Menschen im Krankenhaus am Coronavirus gestorben. Dies sei der geringste Anstieg seit vergangenem Monat, teilte das Gesundheitsministerium mit. Insgesamt sind damit in den Kliniken des Landes nach offiziellen Angaben 21.092 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.  Unter den neu registrierten Toten sind den Angaben zufolge auch 82 Mitarbeiter des nationalen Gesundheitsdienstes NHS und 60 Sozialarbeiter. Kritiker bemängeln allerdings, dass die Todesfallzahlen in Großbritannien unvollständig sind. In der offiziellen Statistik werden nur die Toten in Krankenhäusern erfasst, nicht aber die Menschen, die zu Hause oder in Pflegeheimen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion sterben. 

Balkonien statt Balearen - ganz so schlimm muss es im Sommer wohl doch nicht kommen. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, macht trotz Corona-Krise Hoffnung auf Sommerurlaub im gemieteten Ferienhaus etwa an der deutschen Küste. Reisen ins Ausland dürften schwieriger werden, auch wenn die EU-Staaten hoffen, den Tourismus gemeinsam wieder in Schwung zu bringen. Kai Küstner fasst die Debatte zusammen:

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, medizinische Ausrüstung in die USA schicken zu wollen, um das Land im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zu unterstützen. Dabei soll es sich unter anderem um Masken und Schutzanzüge handeln.

Außerdem teilte der Staatschef mit, dass ab dem ersten Mai-Wochenende in 31 Städten umfassende Kontakt- und Bewegungseinschränkungen gelten sollen. Die Verbote sollten auch an den kommenden Wochenenden gelten. Zugleich kündigte Erdogan an, er werde in Kürze einen Fahrplan für die Rückkehr zur Normalität bekanntgeben.

Die Zahl der Todesfälle infolge der Corona-Pandemie ist in Italien im Vergleich zu Vortag gestiegen. Die Behörden meldeten 333 neue Tote innerhalb eines Tages, am Vortag waren es noch 260. Die Zahl der Neuinfektionen hingegen ging zurück. 1739 Menschen infizierten sich den Angaben nach neu mit dem Coronavirus. Am Sonntag lag die Zahl bei 2324.

Insgesamt verstarben damit in Italien bisher 26.977 Menschen. Die Zahl bestätigter Infektionen stieg auf 199.414.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat sich besorgt über steigende Infektionszahlen in Afrika, Osteuropa, Lateinamerika und einigen asiatische Staaten geäußert. Man sei weit davon entfernt, die Pandemie überwunden zu haben.

Zudem erklärt die WHO, rund 20 Länder würden über Engpässe bei Impfungen gegen andere Krankheiten neben Covid-19 klagen. Grund seien unter anderem geschlossene Grenzen oder andere Beschränkungen.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Thorsten Frei, hat Steuervorteile für Nutzer der geplanten Corona-Warn-App vorgeschlagen. Damit solle der Anreiz, die App zu nutzen, erhöht werden, sagte Frei der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Die App soll helfen, Ansteckungen nachzuverfolgen. Dem CDU-Politiker zufolge müssten 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung die Anwendung nutzen, damit der gewünschte Effekt einer Eindämmung der Pandemie erreicht werden könne.

Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zur erhöhen, hatte die Bundesregierung entschieden, dass die App Daten dezentral speichern soll. Den Kursschwenk hatten am Sonntag Kanzleramtschef Helge Braun und Gesundheitsminister Jens Spahn bestätigt. Diese Lösung ist nach Einschätzung von Experten besser für den Datenschutz als ein zentraler Abgleich der Daten.

Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats wollen sich nach Angaben Russlands auf einem Video-Gipfel zur Corona-Pandemie beraten. Die Staats- und Regierungschefs der USA, Großbritanniens, Chinas und Frankreichs unterstützten die russische Initiative für einen solchen Gipfel, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow. Ziel der Konferenz sei es, Wege zu finden, wie die Staaten "ihren eigenen Beitrag" zur Bekämpfung des Coronavirus leisten können, so Lawrow weiter. Ein Termin sei noch nicht festgelegt worden.

Es wird erwartet, dass der UN-Sicherheitsrat noch in dieser Woche seine erste Pandemie-Resolution verabschiedet. Seit Beginn der Corona-Krise hatte sich das Gremium weitgehend zurückgehalten. Insbesondere zwischen den USA, China und Russland gibt es derzeit starke Differenzen.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat harsche Kritik für seine angekündigten Lockerungen der Restriktionen geerntet. Conte hatte eine "Phase zwei, eine Phase der Co-Existenz mit dem Virus" angekündigt. Die meisten Geschäfte und Unternehmen sollen im Laufe der kommenden drei Wochen wieder öffnen. Erste "strategisch wichtige" Unternehmen durften bereits heute wieder die Arbeit aufnehmen. Kirchen, Gastronomie und Einzelhandel geht der Plan nicht weit genug.

Die Grünen halten am Samstag ihren ersten Parteitag im Internet ab. Mit rund 100 Delegierten soll debattiert werden, wie die Folgen der Corona-Krise für Wirtschaft und Gesellschaft abgefedert werden können. Aus Gründen des Infektionsschutzes findet das Treffen digital statt.

Auch die CSU will wegen der Corona-Krise am 22. Mai erstmals einen Parteitag nur im Internet durchführen. Generalsekretär Markus Blume sagte, neben einer Rede von Parteichef Markus Söder sei geplant, dass Österreichs Kanzler Sebastian Kurz zugeschaltet werde. Zudem solle ein Leitantrag verabschiedet werden, der ein Konjunkturprogramm umfasst.

Die CDU hatte ihrerseits einen für Samstag geplanten Parteitag wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Dort sollte eigentlich die Wahl von Kramp-Karrenbauers Nachfolger stattfinden. Womöglich wird die Wahl nun auf dem für Dezember geplanten regulären Parteitag abgehalten.

Die Kommunen müssen sich nach Einschätzung des Deutschen Städtetags neben Einbußen bei der Gewerbesteuer auch auf enorme Mehrausgaben infolge der Corona-Krise einstellen. Es gehe bei der Gewerbesteuer um schätzungsweise "15 bis 25 Milliarden Euro, die den deutschen Städten und Gemeinden insgesamt 2020 fehlen", sagte der Präsident des Deutschen Städtetags, Burkhard Jung, der Nachrichtenagentur AFP. Zusätzliche Ausgaben - etwa für Sozialleistungen, Kitas, Kulturbetriebe oder den öffentlichen Nahverkehr - bewegten sich in einer ähnlichen Dimension. Jung, der Oberbürgermeister von Leipzig ist, forderte einen Rettungsschirm für die Kommunen. Die Städte bräuchten "dringend Hilfe von Bund und Ländern".

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, hält Inlandsreisen im Sommer für möglich. "Ich glaube, dass ein Urlaub eher regional dieses Jahr möglich sein wird", sagte Bareiß nach einer Videokonferenz mit seinen EU-Kollegen. Er glaube, es werde "im Sommer problemlos möglich sein", Ferienwohnungen und Ferienhäuser zur Vermietung aufzumachen.

Für die Hotelrestaurants und Frühstücksbuffets könne man Lösungen finden. Ein "Nebeneinanderliegen Handtuch an Handtuch am Nordseestrand" werde es aber nicht geben können. "Auch da muss man klar definieren, wie Abstände eingehalten werden können." Touristenorte dürften nicht zu Infektionsherden werden.

Urlauber auf der Insel Norderney

Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands könnten im Sommer wieder möglich sein, meint Bareiß.

Die Coronakrise droht tiefe Spuren auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu hinterlassen. Das IAB-Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet als Folge der Virus-Krise in den nächsten Monaten mit einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl um etwa 30 Prozent auf über drei Millionen. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte werde im Fall einer schrittweisen Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit gut die Hälfte des Anstiegs aber wieder wettgemacht, heißt in der jüngst veröffentlichten Vorausschau des IAB

Für die am Donnerstag anstehenden April-Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) erwarten Experten einen Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl um 76.000. Die Arbeitslosenquote würde sich damit auf 5,2 von derzeit 5,0 Prozent erhöhen.

Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hat bei der Entgegennahme von 25 Millionen medizinischen Schutzmasken aus China für Aufregung gesorgt. Während des Termins auf dem Flughafen Leipzig-Halle kam es bei einem Pressetermin zu einem Menschenauflauf um die Ministerin - ohne jegliche Corona-Schutzvorkehrungen. So wurde etwa der Mindestabstand von 1,5 Metern erkennbar nicht eingehalten. Schutzmasken trug während des Vorfalls fast niemand, einige hatten Masken um den Hals hängen.

Im Internet sorgte dies für hämische Kommentare. Die Maskenpflicht gelte offensichtlich nicht für Politiker und Journalisten, "da sie stets steril husten". Auch von einer "Corona-Party" war die Rede. Die Bundeswehr entschuldigte sich später für den Vorfall. Das Verteidigungsministerium räumte auf Twitter Fehler ein.

Der Einzelhandelsverband HDE fordert den Bund auf, mit Coronaschecks von 500 Euro je Bürger die trübe Konsumstimmung aufzuhellen. Die Bundesregierung müsse "einen starken Konjunkturimpuls" für die Binnenkonjunktur setzen, so HDE-Hauptgeschäftsführer Genth. Starten solle die Ausgabe der Schecks, sobald die Infektionsrisiken beherrschbar geworden seien. Ein "staatlicher Konsumimpuls" von 500 Euro je Einwohner würde einen Nachfrageschub von bis zu 40 Milliarden Euro auslösen. Der Einzelhandel abseits der Lebensmittelhändler kämpft angesichts der behördlichen Auflagen zur Eindämmung der Pandemie mit massiven Umsatz-Einbrüchen.

Die EU-Kommission organisiert einen Spendenmarathon, um 7,5 Milliarden Euro für den Kampf gegen das Coronavirus zu mobilisieren. Alle Länder und Organisationen weltweit seien aufgefordert, Gelder bereitzustellen, erklärte die Kommission. Bei einer online veranstalteten Geberkonferenz am Montag kommender Woche sollen die ersten Zusagen registriert werden.

Die Geberkonferenz, die die Behörde gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen und Saudi-Arabien ausrichtet, ist demnach nur der Auftakt. Als Spender angesprochen sind unter anderem auch Finanzinstitutionen und Unternehmensstiftungen. Privatleute kann die Kommission aus rechtlichen Gründen dagegen nicht zum Spenden aufrufen.

Die Gelder sollen in Diagnostik, Behandlungen und Impfstoffe fließen. Die Summe von 7,5 Milliarden Euro geht lauf Kommission auf eine Schätzung des unmittelbaren Bedarfs durch das Global Preparedness Monitoring Board zurück, eines von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank einberufenen Gremiums.

In einem Offenen Brief hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Weigeldt, den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) aufgefordert, die Regelung zur telefonischen Feststellung der Arbeitsunfähigkeit mindestens bis Ende Juni zu verlängern. Gegenwärtig gilt die Regelung bis zum 4. Mai.

Begründet wir die Forderung mit einer Vielzahl von Risikopatienten, die versorgt werden müssten, aber wegen einer Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus lieber nicht in die Hausarztpraxen kommen würden.

Die Stimmung im wichtigen deutschen Außenhandel ist wegen der Corona-Krise im freien Fall. In zahlreichen Branchen seien die Erwartungen der Exporteure auf neue Tiefstwerte gesunken, erklärte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Fuest. Die Exporterwartungen der Industrie stürzten demnach im April von minus 19,01 auf minus 50,0 Punkte ab. Wissenschaftler warnten derweil vor bedeutenden Wohlstandsverlusten für die Deutschen wegen der Pandemie.

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Felbermayr, teilt diese Ansicht. Er kritisierte, der Gesundheitsschutz sei in den vergangenen Wochen womöglich "überpriorisiert" worden: "Mein Eindruck ist, dass die ökonomischen Schäden so groß werden, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob wir nicht ein Stück weit übersteuert haben in den letzten Wochen."

Im Streit um die Finanzierung des geplanten Bonus' für Pflegekräfte in Höhe von 1500 Euro strebt die Bundesregierung eine geteilte Beteiligung an. Nach Vorschlägen von Gesundheits- und Arbeitsministerium sollen die Pflegekassen zwei Drittel der Kosten übernehmen und die Länder sowie die Arbeitgeber das weitere Drittel. Dies geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus einem Schreiben an Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern der Altenpflege hervor.

Es solle gesetzlich klargestellt werden, dass die Finanzierung dieser Prämien nicht den Eigenanteil der Pflegebedürftigen erhöhen dürfe, heißt es in dem Brief weiter. Zudem wollen demnach in der zweiten Jahreshälfte Gesundheits- und Finanzministerium festlegen, in welchem Umfang die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung Zuschüsse des Bundes zur Stabilisierung der Beitragssätze erhält. Dann soll auch geklärt werden, wie die einmalige Prämie gegenfinanziert wird.

Vizekanzler Olaf Scholz hält die Folgen der Corona-Pandemie für Kunst und Kultur für nicht abschätzbar. "Wir haben natürlich im Blick, dass die Corona-Krise jetzt auch Kulturschaffende und Kreative vor immense Herausforderungen stellt", sagte der SPD-Politiker dem Magazin "Politik&Kultur" des Deutschen Kulturrats (Maiausgabe). Derzeit könne niemand sagen, wie lange Theater oder andere Kultureinrichtungen geschlossen bleiben würden.

Im Zuge der Lockerung der Corona-Maßnahmen haben seit heute in Tschechien fast alle Geschäfte wieder geöffnet. Ausgenommen sind Läden mit mehr als 2500 Quadratmetern und Einkaufszentren mit mehr als 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Fitness-Zentren, Bibliotheken, Zoologische und Botanische Gärten sowie Fahrschulen nahmen den Betrieb wieder auf. Es gelten strenge Hygienevorschriften - zum Beispiel darf Kleidung nicht anprobiert werden. Umgetauschte Ware muss für drei Tage in "Quarantäne". Friseure, Restaurants, Theater und Museen bekommen nach den Plänen der Regierung frühestens Ende Mai grünes Licht.

Spanien will mit Hilfe von Antikörpertests in 36.000 Haushalten mit insgesamt 90.000 Bewohnern das wahre Ausmaß des Corona-Ausbruchs im Land abschätzen. Die Testreihe soll heute beginnen und sich über mehrere Wochen hinziehen. Alle Teilnehmer werden zwei verschiedenen Tests unterzogen, die insgesamt drei Mal im Abstand von drei Wochen durchgeführt werden. Die Studie findet landesweit statt, die Teilnahme ist freiwillig. Die Gesundheitsbehörden hoffen, mit der Analyse auch Informationen über die Übertragung des Virus in Privathaushalten nach sechswöchiger Ausgehsperre zu erhalten.

Am Wochenende hatte bereits Italien angekündigt, ab dem 4. Mai mit Antikörpertests bei zunächst 150.000 Menschen die Dunkelziffer der Corona-Infizierten bestimmen zu wollen. Auch in Deutschland plant die Regierung einen großangelegten Test, kleinere Projekte haben bereits begonnen. Mit solchen Tests können Experten herausfinden, ob ein Mensch bereits mit SARS-CoV-2 infiziert war und dagegen Antikörper im Blut gebildet hat. Auf diese Weise lässt sich der Kontakt mit dem Virus auch bei denjenigen nachweisen, die kaum oder keine Symptome der Krankheit hatten und oftmals gar nichts von ihrer Ansteckung wussten. Allerdings funktionieren die Tests bisher nicht absolut zuverlässig: Sie schlagen oft nicht nur bei SARS-CoV-2, sondern auch anderen Coronaviren an.

Vor den Beratungen der Kultusministerkonferenz zur weiteren Schulöffnung haben Bildungsverbände "Sicherheit und Sorgfalt vor Schnelligkeit" angemahnt. Es dürfe in der Corona-Krise keinen Wettbewerb geben, wer am schnellsten wieder Präsenzunterricht ermögliche, appellierten Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie Bundeselternrat (BER). "Der Gesundheits- und Infektionsschutz der Lehrenden und der Lernenden muss im Zentrum aller Entscheidungen stehen, wenn die Schulen wieder schrittweise öffnen".

Bayerns höchstes Verwaltungsgericht hat das von der Staatsregierung in der Corona-Krise verhängte Verkaufsverbot für große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern für verfassungswidrig erklärt. Die Richter sehen dies wegen der Ungleichbehandlung mit kleineren Läden als Verstoß gegen das Grundgesetz. Das teilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) mit. Das Gericht setzte die Vorschrift aber nicht außer Kraft.

In Russland sind inzwischen mehr Corona-Infektionen als im Nachbarland China, dem Ursprungslang der Pandemie, erfasst. Mehr als 87.000 Menschen hätten sich mit dem Virus angesteckt, teilten die Behörden mit. In China, dem Ursprungsland der Pandemie, sind nach Daten der Johns-Hopkins-University derzeit rund 84.000 Infektionen offiziell erfasst. Wirklich vergleichbar sind die Zahlen allerdings nicht: Für beide Länder gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.

Mit leichter Verzögerung zu westeuropäischen Ländern waren die offiziellen Infektionszahlen in Russland in den vergangenen Wochen rasant gestiegen - am Montag wurden in der Statistik rund 6200 Neuinfektionen verzeichnet, die meisten davon in der Metropole Moskau.

Großbritanniens Premier Boris Johnson ist zurück in der Downing Street - seinem Amtssitz. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Covid-19-Erkrankung sagte er, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie beginne sich in Großbritannien "das Blatt zu wenden". Ein Ende des Lockdowns sei vorerst aber nicht in Sicht. Johnson wirkte etwas dünner, sein Haar etwas länger. Der 55-Jährige entschuldigte sich in seiner Ansprache dafür, "viel länger" weg gewesen zu sein, als er wollte.

Das Vereinigte Königreich ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Mehr als 20.000 Menschen starben dort nach jüngsten offiziellen Angaben an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Die Totenzahl ist aber noch deutlich höher, wenn die Todesfälle in Altenheimen mitgerechnet werden. 

Der Betreiber der Après-Ski-Bar "Kitzloch" im österreichischen Ischgl bedauert, sein Lokal aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus nicht schon früher geschlossen zu haben. "Im Nachhinein hätten auch wir wahrscheinlich einige Sachen anders gemacht", sagte Bernhard Zangerl im ORF. "Wir haben aber einfach die Anweisungen befolgt, die wir bekommen haben und darauf vertraut, dass uns die Experten die richtigen Anweisungen geben", so Zangerl.

Der beliebte Wintersportort Ischgl gilt als eine der Keimzellen des Coronavirus für Teile Europas. Das "Kitzloch" war besonders in den Fokus geraten, weil es sich beim ersten bestätigten Corona-Fall in Ischgl um einen Mitarbeiter dieses Lokals handelte. Erste Hinweise auf Ansteckungen in Ischgl gab es bereits am 5. März. Erst am 13. März wurde über Ischgl die Quarantäne verhängt.

Fast bundesweit gilt seit heute die Maskenpflicht. Erste Stichproben zeigen: Die Vorschrift wird überwiegend beachtet, über Ausmaß und Sinn aber weiter diskutiert.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält eine langsame Wiedereröffnung der Gastronomie erst ab Ende Mai für denkbar. Das sagte er nach Teilnehmerangaben am Montag in einer Videoschalte des CSU-Parteivorstands. Söder verteidigte dabei den bisherigen Kurs im Kampf gegen das Coronavirus und mahnte weiterhin zu nur vorsichtigen Lockerungen - es dürfe dabei keinen Überbietungswettbewerb geben.

Die CSU-Spitze ging in der Videoschalte deutlich auf Distanz zum nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet. Dieser hatte am Sonntagabend in der ARD beklagt, dass Virologen alle paar Tage ihre Meinung änderten. Das führe zu Verunsicherung. Söder sagte ganz grundsätzlich, ohne Laschet namentlich zu nennen: "Es wäre falsch, nicht auf Virologen zu hören, denn sie haben uns bisher gut beraten."

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt ging Laschet dagegen frontal an: Was Laschet mache, könne schädlich sein, sagte Dobrindt nach Teilnehmerangaben. Man dürfe sich nicht einfach von wissenschaftlichen Erkenntnissen entfernen. Vielmehr müsse man mit den Virologen agieren und nicht gegen sie.

Die Fußballprofis des FC Bayern haben zunächst für April einen Verzicht auf 20 Prozent ihres Verdienstes zugesagt. Ehrenpräsident Uli Hoeneß erwartet, dass die Zusage verlängert wird: "Ich sehe das nicht nur auf den April begrenzt, sondern für so lange, bis der Fußball wieder normal gespielt werden kann", sagte er dem "Kicker". Da wegen des Coronavirus in den kommenden Monaten höchstens an Geisterspiele ohne Publikum zu denken ist, könnte der Gehaltsverzicht der Stars eine lange Zeit andauern. Das Team um Kapitän Manuel Neuer hatte ebenso wie Vorstand und Aufsichtsrat, dem auch der 68-jährige Hoeneß selbst angehört, für diesen Monat einen Verzicht auf 20 Prozent der Bezüge zugesagt.

Zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren feiern die Niederländer den Geburtstag ihres Monarchen zu Hause und ohne traditionelle Volksfeste. Wegen der Corona-Krise waren die Feiern am heutigen"Koningsdag" verboten worden. König Willem-Alexander, der heute 53 Jahre alt wird, wünschte seinen Landsleuten dennoch einen "einzigartigen Königstag zu Hause". "Feiert gemeinsam, aber mit Abstand", sagte der Monarch in einer kurzen live ausgestrahlten Rede aus seinem Palast in Den Haag. Er rief dazu auf, sich auch weiter an die Corona-Regeln zu halten: "Haltet durch."

Die königliche Familie feiert den nationalen Feiertag zu Hause. Locker zeigte sich Willem-Alexander ohne Schlips, seine Frau Máxima und die Töchter Amalia, Alexia und Ariane trugen fröhlich bunte Frühlingskleider.

Mit der Wiederaufnahme der Autoproduktion in Wolfsburg hat Volkswagen in der Coronakrise die mehrwöchige Zwangspause in seinem Stammwerk beendet. Der weltgrößte Autokonzern, der bereits seit Anfang April die Fertigung in Komponenten- und Autowerken in Deutschland wieder anlaufen lässt, feierte die erste Schicht am Konzernsitz als symbolträchtigen Akt. "Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion ist für die Belegschaft, den Handel, die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt ein wichtiges Zeichen", sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Manager der Hauptmarke VW, Ralf Brandstätter.

In Wolfsburg und an weiteren Standorten im In- und Ausland beginnt Volkswagen die Produktion zunächst nur mit einer Schicht. Die Fertigungskapazität im Werk Wolfsburg liegt nach Unternehmensangaben zu Beginn bei zehn bis 15 Prozent und in der kommenden Woche bei rund 40 Prozent des Vorkrisen-Niveaus. "Das gibt der Belegschaft, Lieferanten und Dienstleistern die Möglichkeit, sich langsam auf die neue Situation einzustellen", erklärte der Konzern. Volkswagen rechne mit einer gesicherten Teileversorgung durch die Zulieferer. "Alle unsere Partner haben uns signalisiert, dass sie anlaufbereit sind." Zunächst arbeite die Marke Volkswagen bestehende Aufträge aus der Zeit vor der Krise ab. "Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Öffnung von Handelsbetrieben und Zulassungsstellen für eine gewisse Belebung der Auftragssituation sorgen wird", erklärte der Autobauer.

Der größte Frachtflugzeugtyp der Welt, eine Antonow 225, ist am Montagmorgen mit 10,3 Millionen Schutzmasken aus China am Flughafen Leipzig/Halle gelandet. "Das ist Teil einer Lieferung von insgesamt 25 Millionen Masken", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, die das Frachtflugzeug begrüßte. Ein erstes Transportflugzeug hatte am Sonntag mit 8,3 Millionen Schutzmasken den Flughafen Leipzig/Halle erreicht. Am Mittwoch wird noch eine dritte Lieferung mit 6,6 Millionen Schutzmasken erwartet.

Der Transport ist Teil der Amtshilfe der Bundeswehr in der Corona-Krise. Normalerweise werden mit dem Transportflugzeug Antonow 225 Hubschrauber und Panzer in die Einsatzländer der Bundeswehr geflogen. Es kann bis zu 250 Tonnen Fracht transportieren.

Bahnreisende müssen sich künftig auch auf Fernstrecken in ICE- und IC-Zügen auf eine Maskenpflicht einstellen. Er werde dies bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am Ende der Woche vorschlagen, sagte Andreas Scheuer am Montag. Er erwarte dort keine Bedenken. Da ab dieser Woche ohnehin schon im Nahverkehr die Pflicht bundesweit greife, werde jeder eine Maske haben. "Ich glaube auch, dass die Bürger dazu bereit sind." Wichtig sei dann aber, sich mit dem europäischen Nachbarn abzustimmen, etwa wenn Fernzüge nach Frankreich führen. Hier stehe man aber noch ganz am Anfang.

Scheuer stellte zudem infrage, ob auch künftig das freie Einsteigen zu Zügen möglich sein werde. Dieser unkontrollierte Zugang werde voraussichtlich im Zuge der Coronakrise diskutiert werden. "Ich bin nach wie vor ein Verfechter des offenen Systems", sagte Scheuer. Er müsse aber feststellen, dass man organisatorisch etwa den Schutz über Desinfektionsanlagen auch umsetzen können müsse. In mehrere europäischen Staaten ist der Zugang zu Fernzügen bereits seit langem ähnlich wie im Luftverkehr geregelt: Vor Fahrtantritt muss ein Ticket mit Sitzplatz vorgezeigt werden, teilweise gibt es zudem Sicherheitskontrollen.

Nach Protesten gegen die strengen Corona-Regeln für Pendler an der deutsch-polnischen Grenze will die Regierung in Warschau in den kommenden Tagen über Lösungen beraten. Das Thema solle in der nächsten Sitzung des Krisenstabs besprochen werden, sagte Regierungssprecher Piotr Müller dem Radiosender Trojka. Die Lösung sei aber schwierig, weil Deutschland eine sehr viel höhere Zahl von Coronavirus-Erkrankungen habe als Polen. Einen Termin für das Treffen nannte er nicht.

Am Wochenende hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gesagt, er blicke mit Sorge auf die geschlossene Grenze. Die polnische Regierung sei über das Ziel hinausgeschossen. Auch Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) bat um eine Lockerung. In den polnischen Grenzstädten Zgorzelec, Slubice und Gubin hatten zuvor mehrere hundert Menschen gegen die Regelungen protestiert.

Grenzgänger demonstrieren am polnisch-deutschen Grenzübergang in Rosowek

Grenzgänger demonstrierten am Wochenende am polnisch-deutschen Grenzübergang in Rosowek.

In Australien haben innerhalb von zwölf Stunden 1,13 Millionen Menschen eine App zur Eindämmung des Coronavirus heruntergeladen. Die Software Covidsafe soll die Zurückverfolgung der Kontakte von Sars-CoV-2-Infizierten beschleunigen. Allerdings gibt es auch Datenschutz-Bedenken. Regierungsmitglieder wollen diese Woche ein Gesetz durchs Parlament bringen, das verbietet, dass die gesammelten Daten für andere Zwecke als das Auffinden möglicher Infizierter genutzt werden. Zudem wurde versprochen, den Quellcode innerhalb von zwei Wochen offenzulegen. Laut Regierung müssen mindestens zwei Fünftel der 26 Millionen Einwohner Australiens - also zehn Millionen Menschen - die App installieren, damit sie ihren Zweck erfüllt. Bislang hat der Kontinent 6720 Infektionsfälle vermeldet.

Die Fluggesellschaft Condor erhält aus dem Corona-Schutzschild-Programm ein Darlehen über 294 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Der staatliche Überbrückungskredit, durch den Condor nach der Pleite seines Mutterkonzerns Thomas Cook im Herbst der Insolvenz entging, werde mit 256 Millionen Euro refinanziert. Neben dem Bund springt auch das Land Hessen der Fluggesellschaft bei. Die EU-Kommission hat die Beihilfen bereits genehmigt.

Die Bundesregierung schätzt die Perspektiven von Condor positiv ein: "Das Unternehmen war in normalen Zeiten operativ gesund und profitabel und hat eine gute Zukunftsperspektive", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Deutschlandfunk. Deswegen sei der KfW-Hilfskredit in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro gerechtfertigt.

Wegen der Corona-Pandemie ist nicht nur der Luftverkehr in Europa weitgehend erlahmt. Auch die Übernahme von Condor durch die polnische LOT-Mutter PGL scheiterte, weil diese jetzt selbst Staatshilfe benötigt.

Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, geht in Folge der Coronavirus-Pandemie von einem "Schock historischen Ausmaßes" für die US-Wirtschaft aus. Im Fernsehsender ABC sprach er von einer sehr ernsten Situation. "Wir werden uns mit einer Arbeitslosenquote befassen müssen, die wir während der Großen Depression gesehen haben", fügte Hassett hinzu. Er erwarte eine Quote von 16 Prozent oder mehr für diesen Monat.

Seit Mitte März haben bereits 26,5 Millionen Amerikaner Arbeitslosengeld beantragt, die Corona-Beschränkungen haben die Umsätze zahlreicher Unternehmen einbrechen lassen. Am Sonntag hatte die Seuchenkontrollbehörde CDC für die USA 928.619 Coronavirus-Infektionen gemeldet; die Zahl der Todesfälle erreichte knapp 52.500.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat gefordert, die Bürger in Deutschland mit medizinischen Schutzmasken des Typs FFP2 auszustatten. Montgomery warf im Deutschlandfunk der Bundesregierung Versagen vor, weil sie es nicht geschafft habe, solche Masken frühzeitig in hinreichendem Umfang zu beschaffen. Die FFP2-Masken seien jedoch die Lösung, die die Politik jetzt liefern müsse.

Mund-Nasen-Schutzmasken aus Stoff, wie sie seit heute in fast allen Bundesländern in der Öffentlichkeit Pflicht sind, halte er für nutzlos - er selbst trage beim Einkaufen "eine Maske, die den Namen auch wirklich verdient, eine sogenannte FFP2-Maske - also eine Maske, die mich und andere schützt, und nicht irgendeinen Lappen vorm Gesicht, der mir gesetzlich oktroyiert wird und der sogar gefährlich ist", wetterte er.

Bund und Länder dringen darauf, Schutzmasken der Typen FFP2 oder FFP3 medizinischem Personal vorzubehalten. Die Empfehlung für einfache Schutzmittel wie Behelfsmasken aus Baumwolle stützt sich darauf, dass diese zwar keinen sicheren Schutz für den Träger bedeuten, wohl aber die Infektionsgefahr für andere Menschen verringern, wenn ein Virusträger einen solchen Mund-Nasen-Schutz benutzt.

riedrichshafen: Sieben selbst genähte Mund- und Nasenmasken aus Stoff hängen in einem Büro am Aktenschrank

Stoffmasken bieten keinen absoluten Schutz vor einer Ansteckung des Gegenübers, können aber die Ausbreitung der Pandemie verlangsamen.

Die französische Polizei hat 140.000 Atemschutzmasken beschlagnahmt, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden sollten. Zwei Verdächtige wurden festgenommen, als sie am Sonntag Kisten in Saint-Denis nördlich von Paris entluden, wie aus Polizeikreisen verlautete. Einer der beiden gab demnach an, Inhaber eines Geschäfts zu sein. Er habe die Masken, darunter 5000 sogenannte FFP2-Masken mit hohem Schutz, für 80.000 Euro in den Niederlanden gekauft.

Den Polizeiangaben zufolge sollten die Masken zu einem hohen Preis an Bauarbeiter verkauft werden. Seit Beginn der Corona-Pandemie seien in Frankreich noch nie so viele Masken bei einem Einsatz beschlagnahmt worden. Die französische Regierung hat den Weiterverkauf von Schutzmasken verboten, um deren Verteilung an Mitarbeiter im Gesundheitssystem vorrangig sicherzustellen.

Atemschutzmaske FFP2

Unter den beschlagnahmten Atemschutzen waren auch Tausende hochwertige FFP-2-Masken, die im Gesundheitswesen eingesetzt werden.

Die Bundesregierung rechnet nicht mit einer breiten und einheitlichen Lockerung der Corona-Maßnahmen. Das geht aus einer Zwischenbilanz der bisherigen Beschränkungen von Kanzleramtsminister Helge Braun hervor, die am vergangenen Freitag an die Abgeordneten der Großen Koalition ging und aus der die Nachrichtenagentur dpa zitiert.

Bei der Überprüfung der Maßnahmen mit den Ländern "muss auch berücksichtigt werden, dass die Epidemie sich in Deutschland nicht gleichmäßig ausbreitet, sondern die Lage regional unterschiedlich sein kann", heißt es den Berichten zufolge in dem Schreiben. Dies könne bedeuten, "dass Beschränkungen in bestimmten Regionen aufrechterhalten oder nach zwischenzeitlichen Lockerungen wieder verschärft werden müssen", schreibt Braun weiter. Um eine Überlastung des Gesundheitssystems dauerhaft zu vermeiden, sei es für eine Aufhebung der Kontaktbeschränkungen "noch zu früh".

Bundesumweltministerin Svenja Schulze plädiert dafür, die Konjunkturprogramme infolge der Coronakrise mit Anstrengungen zum Klimaschutz zu verbinden.

"Wir sehen ja im Moment - wir sind ja noch mitten in der Krise - wie wichtig es ist, unsere Umwelt zu schützen", sagte sie im ARD-Morgenmagazin. "So ein Virus macht nicht an den Grenzen Halt" - vielmehr steige dadurch, dass der Lebensraum von Tieren immer weiter zurückgedrängt werde, die Gefahr von Krankheitsübertragungen von Tieren auf den Menschen.

Sie freue sich über den "Rückenwind", den sie etwa durch die Demonstrationen der Klimaschutzbewegung "Fridays For Future" erhalte, sagte Schulze. Nach der Umweltverträglichkeit von Subventionen für die Autoindustrie befragt, regte sie eine "Innovationsprämie" für "umweltfreundliche Autos" an.

Unternehmen, die in der Coronakrise Hilfe vom Staat beantragen, sollen keine Dividenden und Boni mehr auszahlen. Das sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Deutschlandfunk. Staatlichen Einfluss auf Unternehmen, die vor der Krise profitabel waren und nun finanzielle Unterstützung erhalten, halte er für "nicht angebracht", sagte Altmaier. Wichtig sei aber, "dass sie auf die Ausschüttung von Dividenden verzichten, dass das Management dieser Unternehmen einen Beitrag leistet. Andernfalls können wir das dem Steuerzahler nicht zumuten." Er sei sich mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz einig, keinem Unternehmen zu helfen, das Dividenden ausschütte, sagte Altmaier. Mit Boni und anderen "flexiblen Gehaltsbestandteilen" sollten Unternehmen "sehr zurückhaltend sein".

Von heute an gehen in fast allen Bundesländern Abiturienten sowie Schüler und Schülerinnen der Abschlussklassen wieder in die Schule, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten. In einigen Ländern, darunter das bevölkerungsstärkste Nordrhein-Westfalen, läuft der Schulbetrieb unter strengen Schutzauflagen schon seit einer Woche. Nun schließen sich Berufsschüler und Realschul-Abschlussklassen an. Für Grundschüler soll der Unterricht erst am 4.5. wieder beginnen.

Über das konkrete Vorgehen berät die Kultusministerkonferenz am heutigen Nachmittag in einer Schalte - Experten erwarten, dass sie sich dabei eng am "Hygieneplan Corona für die Schulen in Rheinland-Pfalz" orientieren. Dieser sieht unter anderem vor, dass vorerst kein Sportunterricht stattfindet, Schüler gestaffelt in die Pause gehen und Oberflächen sowie Türklinken regelmäßig gereinigt werden sollen.

Zu Beginn der Coronakrise sind die Menschen in Deutschland einer Studie zufolge ins Bargeld geflüchtet. Der Umlauf von Scheinen und Münzen stieg demnach im März im gesamten Euroraum um fast 100 Milliarden Euro - ein Anstieg von acht Prozent, heißt es in einer Analyse der Beratungsfirma Barkow Consulting. Etwa sechs Milliarden Euro davon entfielen auf Privathaushalte in Deutschland.

Auch die Bundesbank hatte zu Beginn der Coronakrise einen Nachfrageanstieg nach Scheinen und Münzen festgestellt. Anschließend seien die Volumina aber wieder deutlich zurückgegangen, hieß es. Der Analyse zufolge saßen die Deutschen Ende 2019 auf insgesamt 253 Milliarden Euro Bargeld. Das entspricht durchschnittlich 3000 Euro in bar pro Bundesbürger.

Die japanische Zentralbank will im Zuge der Coronavirus-Krise ihre Geldpolitik lockern. Für angeschlagene Unternehmen soll es leichter werden, finanziell unterstützt und wieder liquide zu werden. Mit den Maßnahmen will die Zentralbank die Wirtschaft antreiben. Dazu gehört auch die Ausweitung des Kaufs von Handelspapieren und Unternehmensanleihen. Außerdem beschloss die Bank die Aufhebung der Obergrenze für den Kauf von Staatsanleihen. Japan ist nach China und den USA die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Ähnliche Schritte haben bereits mehrere Zentralbanken unternommen.

In China hat es offiziellen Angaben zufolge innerhalb eines Tages lediglich drei Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben. Zwei seien auf Menschen zurückzuführen, die aus dem Ausland eingereist seien, eine weitere sei an der Grenze zu Russland in der Provinz Heilongjiang festgestellt worden, teilte die Nationale Gesundheitskommission mit. Den zwölften Tag in Folge gab es demnach auch keine neuen Todesfälle in Folge einer Coronavirus-Infektion. Insgesamt seien noch 723 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus. Weniger als 1000 Leute befänden sich in Isolation, sie sind Verdachtsfälle oder wurden positiv auf das Virus getestet ohne Symptome zu zeigen. Die Zahl der Toten liegt in China offiziellen Stellen zufolge bei 4633 von insgesamt 82.830 Infektionen.

Das Robert Koch-Institut zählt nun 155.193 gemeldete Infektionen, 1018 mehr als am Vortag. Allerdings werden Daten am Wochenende oft verzögert gemeldet. 5750 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19, ein Anstieg von 110.

27.04.2020 • 04:56 Uhr

Wo müssen Masken getragen werden?

An vielen Orten des öffentlichen Lebens wird das Maskentragen ab dieser Woche in ganz Deutschland zur Pflicht. Welche Regelung gilt in welchem Bundesland?

Das Handwerk schlägt für einen Neustart in der Corona-Krise einen zeitlich begrenzten, steuerlichen "Corona-Bonus" vor. Durch den Bonus mit einem Höchstbetrag von 12.000 Euro soll der private Konsum gestärkt werden.

Der Vorschlag ist Teil eines umfassendes Maßnahmenpakets, mit dem das Handwerk wieder auf die Beine kommen und eine Pleitewelle in der Branche mit Millionen Beschäftigten verhindert werden soll. Dazu gehören etwa auch Nachbesserungen bei Hilfen der Bundesregierung sowie eine Pause bei Bürokratielasten und Regulierungen.

Ein entsprechendes Positionspapier des Zentralverbands des Deutschen Handwerks liegt der Nachrichtenagentur dpa vor. Darin fordert das Handwerk auch, den stufenweisen Wiederhochlauf des wirtschaftlichen und sozialen Lebens zu beschleunigen. Firmen, die Hygiene- und Abstandsregelungen einhielten, müssten ungeachtet ihrer Größe die Möglichkeit haben, ihre Geschäftstätigkeit wieder aufzunehmen - und dies möglichst rasch.

"Ganz vielen unserer Betriebe steht das Wasser bis zum Hals und nicht wenige drohen komplett unterzugehen", sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer der dpa. "Sie alle brauchen eine Perspektive und wollen wissen, wie das schrittweise Wiederanfahren der Wirtschaft abläuft." Im Handwerk arbeiten nach Branchenangaben in mehr als einer Million Betrieben rund 5,5 Millionen Menschen.

US-Präsident Donald Trump hat Medienberichte über die Absetzung von Gesundheitsminister Alex Azar zurückgewiesen. "Berichte, dass Azar von mir 'gefeuert' werden wird, sind Fake-News", twitterte Trump. "Alex leistet hervorragende Arbeit."

Das "Wall Street Journal" und "Politico" hatten am Samstag unter Berufung auf sechs mit den Diskussionen vertrauten Personen berichtet, dass die Frustration über den Gesundheitsminister wachse: Azar werde vorgeworfen, bei der Handhabung der Coronavirus-Pandemie Fehler gemacht zu haben. Die Regierung zögere aber, große Veränderungen vorzunehmen, während das Land unter der Pandemie leide.

Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte den Zeitungen, dass es keinen Plan gebe, Azar zu ersetzen. Er nannte die Berichte "Spekulation und eine Ablenkung".

Der peruanische Präsident Martín Vizcarra hat Bürger seines Landes dafür kritisiert, dass sie inmitten der Corona-Krise für den Einkauf von Bier Schlange stehen. Er habe ein Video von Menschen gesehen, die beim Biereinkauf nicht die Vorgaben zum Mindestabstand eingehalten hätten, sagte Vizcarra. Dies zeige, dass noch immer "kein wirkliches Bewusstsein" für die Gefahr durch das Virus bestehe.

Der Staatschef bezog sich auf Menschenansammlungen vor einem Laden in der nördlichen Region Piura. Bilder davon kursierten in den Onlinenetzwerken. Piura ist eine der am stärksten von der Pandemie betroffenen Regionen des südamerikanischen Landes. In Peru gelten seit Mitte März weitgehende Ausgangsrestriktionen. Bis zum Sonntag wurden in dem Land rund 27.500 Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Virus und 728 Todesopfer der Pandemie gezählt.

Der nordrhein-westfälische Familienminister Joachim Stamp hat für einen größeren Spielraum der Länder bei der Öffnung von Kitas plädiert. "Wir haben regional unterschiedliche Entwicklungen der Pandemie, auf die müssen wir auch regional unterschiedlich reagieren können", sagte der FDP-Politiker vor der heute geplanten Familienministerkonferenz den "Westfälischen Nachrichten" und dem "Westfalen-Blatt".

Höhere Infektionszahlen in Bayern oder Baden-Württemberg dürften andere Länder nicht bei der Öffnung der Kitas bremsen. "Dann sollten wir das in den Ländern mit den jeweils passenden Geschwindigkeiten angehen." Die Familienminister von Bund und Ländern wollen eine Empfehlung für die Schalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag abgeben.

Stamp übte Kritik an den Entscheidungswegen: "Es ist auch kein dauerhaft akzeptabler Zustand, dass die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten in Zwei-Wochen-Rhythmen bundeseinheitlich erklären, was jetzt geht und was nicht." Aufgabe der Runde sei es, einen gemeinsamen Rahmen festzulegen. "Aber es kann nicht sein, dass ein solches Gremium bis in alle Einzelteile in die Länder durchregiert. Wir haben auch Landesparlamente mit souveränen Abgeordneten, die in der Lage sind zu entscheiden, was sinnvoll und nicht sinnvoll ist."

Das höchste Gericht Israels hat die Überwachung von Mobiltelefonen durch den Inlandsgeheimdienst im Kampf gegen das Coronavirus vorerst gestoppt. Der Schin Bet dürfe die eingeführte Telefonüberwachung nicht weiterführen, es sei denn, das Parlament beschließe Richtlinien für die umstrittene Praxis, entschied das Gericht. Der Prozess im Parlament müsse am Donnerstag beginnen.

Der Schin Bet hatte sich Mitte März mit Anti-Terror-Methoden in die Bekämpfung der Pandemie eingeschaltet. Dabei wurden GPS-Informationen von Smartphones ausgelesen und Kreditkartendaten analysiert, um die Bewegung und Kontakte einer infizierten Person nachzuvollziehen und ihre Kontaktpersonen vorbeugend in Quarantäne zu schicken. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte schon im März eingeräumt, dass es sich um einen Eingriff in die Privatsphäre handelte. Bürgerrechtler kritisierten das Vorgehen, Beamte verteidigten es als lebensrettend.

Die Schweiz beginnt rund sechs Wochen nach dem Schließen der meisten Geschäfte mit einer Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen. Ab heute dürfen etwa Friseurgeschäfte, Kosmetik- oder Nagelstudios sowie Baumärkte und Gartencenter wieder öffnen. Ärzte und Physiotherapeuten können ihre Praxen wieder auch für nicht dringende Termine öffnen, Krankenhäuser dürfen wieder seit Beginn der Krise aufgeschobene Eingriffe vornehmen.

Die Schweiz hatte am 16. März die Notlage mit weitgehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens erklärt, um eine zu starke Ausbreitung des neuen Coronavirus zu verhindern. Maskenpflicht besteht in der Schweiz nicht, aber die Läden müssen verschärfte Hygieneauflagen einhalten und für Abstand zwischen den Kunden sorgen. Schulen und weitere Geschäfte sollen in zwei Wochen wieder öffnen. Wenn die Zahl der Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 nicht deutlich steigt, sollen ab 8. Juni auch Berufs- und Hochschulen sowie Museen, Bibliotheken und Zoos wieder öffnen.

Baseball in New York noch in diesem Sommer ist für Gouverneur Andrew Cuomo nicht völlig ausgeschlossen. "Seid kreativ. Versucht es herauszufinden", sagte der Regierungschef des am stärksten von der Corona-Krise betroffenen US-Bundesstaats.

Zur Debatte stehen dabei nur Spiele ohne Zuschauer. "Aber wenn Spieler etwas besser bezahlt werden könnten, als wenn sie nur zu Hause sind, und die Eigentümer etwas höhere Einnahmen bekommen würden als bei komplettem Stillstand, warum nicht? Ich würde es liebend gerne anschauen", sagte der Demokrat. Man müsse aber sehen, ob es wirtschaftlich sei, ohne die Einnahmen von verkauften Tickets. Der Saisonstart in der Baseball-Profiliga MLB ist wegen der Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben. Vorerst gibt es noch keine Lösung.

Möglicherweise soll das Wirtschaftsleben ab der zweiten Maihälfte wieder etwas hochgefahren werden. Cuomo sagte, nach dem 15. Mai könne im Norden des Bundesstaates möglicherweise wieder in Fabriken und auf dem Bau die Wiederaufnahme der Arbeit erlaubt werden. In der Millionenstadt New York und anderen südlichen Gebieten des Bundesstaates könne eine Lockerung der Restriktionen allerdings erst später erfolgen, betonte Cuomo. Dort sei die Lage "komplizierter" als im Norden. Die endgültige Entscheidung hänge davon, wie sich die Belegung der Krankenhäuser entwickele.

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner hat sich dafür ausgesprochen, trotz der Corona-Pandemie an der Kampfkandidatur um die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer an der CDU-Spitze festzuhalten. "Das Coronavirus kann nicht für alles herhalten. Die Demokratie darf nicht Pause machen", sagte die Bundeslandwirtschaftsministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Und Demokratie heißt auch Wettbewerb um den Vorsitz einer Partei."

Auf die Frage, ob der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein möglicher Kanzlerkandidat sei, antwortete sie: "Jetzt wählen wir erst einmal den CDU-Vorsitzenden. Dann werden sich CDU und CSU zusammensetzen und einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten benennen." Am Samstag hätte ein Sonderparteitag eigentlich einen Nachfolger für die scheidende Parteichefin Kramp-Karrenbauer bestimmen sollen. Wegen der Corona-Pandemie wurde er jedoch verschoben. Als aussichtsreichste Kandidaten für den CDU-Vorsitz gelten neben dem Außenpolitiker Norbert Röttgen der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

In Stockholm sind mehrere Bars und Restaurants wegen Verstößen gegen die Regeln zum Schutz gegen das Coronavirus vorübergehend von den Behörden geschlossen worden. In den fünf dicht gemachten Lokalen seien die Vorgaben für den Abstand zwischen den Gästen missachtet worden, begründete der Chef der Gesundheitsdienste der schwedischen Hauptstadt, Per Follin, die Maßnahme. 

Schweden hat in der Reaktion auf die Pandemie einen Sonderweg eingeschlagen und keine weitreichenden Restriktionen verhängt. Allerdings gilt für den Gastronomiebetrieb die Auflage, dass zwischen den Tischen ein Abstand von ein bis zwei Metern bestehen muss. In den jetzt geschlossenen Bars und Restaurants habe zu großer Besucherandrang sowohl im Innen- als auch Außenbereich geherrscht, sagte Follin der Nachrichtenagentur TT.

In Schweden gelten keine Ausgangsbeschränkungen. Neben Restaurants, Bars und Cafés sind auch Läden sowie die meisten Schulen weiterhin geöffnet. Der schwedische Sonderweg ist allerdings im Land nicht unumstritten. Auch aus dem Ausland gibt es Kritik. International haben die Bilder etwa von vollen Straßencafés und Schlangen vor Nachtclubs für viel Aufsehen gesorgt. Die Zahl der Todesopfer der Pandemie liegt in Schweden inzwischen deutlich höher als in den skandinavischen Nachbarländern, wo striktere Maßnahmen gelten. Bis Sonntag wurden in Schweden 2194 Todesopfer gezählt, in Dänemark waren es 422 und in Norwegen 193.

Die Deutsche Bank hat trotz der Corona-Krise im ersten Quartal einen Gewinn geschrieben und damit die Analystenerwartungen übertroffen. Vor Steuern habe der Konzern ein Gewinn von 206 Millionen Euro geschrieben, teilte Deutschlands größtes Geldhaus mit. Nach Steuern seien es 66 Millionen Euro gewesen.

Analysten hatten dagegen im Schnitt einen Verlust vor Steuern von fast 269 Millionen Euro erwartet. Das Kapitalpolster der Bank schrumpfte unter anderem wegen der Belastungen aus der Corona-Kris Ende März auf 12,8 Prozent von 13,6 Prozent. "Wir sind fest entschlossen, unsere Bilanz zu nutzen, um Kunden zu unterstützen, die uns jetzt ganz besonders brauchen", sagte Konzernchef Christian Sewing. "Durch diese Entscheidung könnte unsere harte Kernkapitalquote vorübergehend unser Ziel von mindestens 12,5 Prozent leicht unterschreiten, ohne die solide Bilanz unserer Bank zu schwächen."

Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Sonntagabend zu seinem Amtssitz in London zurückgekehrt. Ab heute will er nach seiner Covid-19-Erkrankung wieder die Regierungsgeschäfte führen.

Johnson war Ende März positiv auf Covid-19 getestet worden, später in eine Klinik gebracht und nach einer Verschlechterung seines Zustands für einige Tage auf eine Intensivstation verlegt worden. Während seines Aufenthalts im Krankenhaus und seiner Erholung in Checkers, dem Landsitz der britischen Regierung, führte Außenminister Dominic Raab die Regierung.

Der Premier wird eine Antwort darauf finden müssen, wie und wann die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben werden können, ohne eine zweiten Infektionswelle zu riskieren. Einem Medienbericht zufolge will er bereits in dieser Woche seine Pläne für Lockerungen der Corona-Beschränkungen vorstellen. Noch vor Fristablauf am 7. Mai wolle Johnson einen Fahrplan präsentieren, berichtet der "Telegraph".

Der britische Premierminister Boris Johnson winkt vor der Tür seines Londoner Amtssitzes

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus erholte sich Johnson in Checkers, dem Landsitz der britischen Regierung.

In der Diskussion über einen Sommerurlaub trotz Corona-Krise stellt Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg klar, dass sein Land bei der Öffnung für ausländische Gäste keine unabgestimmten Alleingänge plant. "Wir werden mit Partnerländern und in engem Kontakt mit der EU-Kommission gemeinsam an Lösungen arbeiten, wie ein behutsames Hochfahren des Sommertourismus wieder möglich sein könnte", sagte er der "Bild".

Grenzüberschreitender Tourismus werde "nur vorsichtig und Schritt für Schritt wieder möglich sein", betonte er. Zudem kämen dafür nur Länder in Frage, die im Kampf gegen das Virus "ähnlich weit sind wie Österreich und ähnlich niedrige Infektionszahlen aufweisen".

Der europäische Flugzeugbauer Airbus bereitet einem Dokument zufolge wegen der Corona-Krise seine Mitarbeiter auf Stellenstreichungen und tiefergreifende Sparmaßnahmen vor. In einem Schreiben an die 135.000 Angestellten, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, warnt Vorstandschef Guillaume Faury, dass das Überleben von Airbus auf dem Spiel stehe, wenn der Konzern nicht sofort Maßnahmen ergreife.

Das Unternehmen habe mit der Umsetzung von staatlich unterstützten Programmen begonnen, rund 3.000 Arbeitnehmer in Frankreich zu beurlauben, "aber wir müssen jetzt möglicherweise weitreichendere Maßnahmen planen", so Faury.

Um den Zahlungsmittelabfluss zu begrenzen, kündigte Airbus in diesem Monat an, die Produktion von kleineren Modellen um ein Drittel auf 40 Jets pro Monat zu reduzieren. Außerdem wurden die Ziele für größere Jets gekürzt: Die Produktion von Großraumflugzeugen wird um bis zu 42 Prozent zurückgefahren. "Mit anderen Worten, in nur wenigen Wochen haben wir etwa ein Drittel unseres Geschäfts verloren", schrieb Faury in dem Brief. "Und, ehrlich gesagt, das ist nicht einmal das Worst-Case-Szenario, dem wir uns vielleicht stellen müssen."

Der Vorstandschef teilte mit, dass der neue Produktionsplan so lange in Kraft bleiben würde, bis eine gründlichere Bewertung der Nachfrage möglich sei. Faury geht dabei von einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten aus. Noch sei es zu früh, um die Auswirkungen des Coronavirus auf die Luftfahrtbranche sowie das Tempo einer Markterholung umfassend zu beurteilen. Airbus wollte sich dazu nicht äußern.

Die Große Koalition rechnet wegen der Corona-Pandemie laut einem Medienbericht in diesem Jahr mit dem größten Einbruch des Wirtschaftswachstums seit Gründung der Bundesrepublik. In der Frühjahrsprognose, die am Mittwoch vorgestellt werden soll, gehe die Bundesregierung davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen wird, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". 2021 soll es dann wieder bergauf gehen. Die Verluste könnten aber nicht komplett aufgeholt werden. Zuvor hatte das "Handelsblatt" online darüber berichtet. Dem Bericht zufolge soll der tiefste Punkt des Einbruchs bereits erreicht sein.

Die Gutachter gehen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im Mai auf niedrigem Niveau stabilisiert und im zweiten Halbjahr deutlich anzieht. Trotz eines riesigen Rettungspakets werden größere Pleitewellen und drei Millionen Arbeitslose erwartet. Auch die Steuereinnahmen dürften deutlich zurückgehen: Bislang rechnet die Regierung mit einem Steuerminus von rund 82 Milliarden Euro - und maximal 356 Milliarden Euro an neuen Schulden.

27.04.2020 • 00:12 Uhr

Ägypten bittet IWF um Finanzhilfe

Ägypten erhofft sich Hilfe des Internationalen Währungsfonds. Das Land habe den IWF um "ein Finanzpaket sowie technische Unterstützung" gebeten, sagte Ministerpräsident Mustafa Madbuli. Über die Höhe des einjährigen Rettungspakets wurde zunächst nichts bekannt.

Regierungsangaben zufolge lebte schon vor dem Ausbruch ein Drittel der Bevölkerung in Armut. Der IWF hat dem Paket noch nicht zugestimmt, IWF-Chefin Kristalina Georgieva begrüßte die Entscheidung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi zur Beantragung dessen aber. Dadurch würde die ägyptische Wirtschaft gestärkt und die Basis für eine gute Erholung gesetzt.

In Ägypten gelten seit Mitte März Ausgangsbeschränkungen. Zwischen 21 und 6 Uhr gilt eine Ausgangssperre. Schulen, Moscheen, Kirche und archäologische Stätten sind geschlossen, viele Geschäfte jedoch geöffnet. Der Tourismus und Flugverkehr liegen brach.

Bundesaußenminister Heiko Maas hat angesichts der Corona-Krise vor zu hohen Erwartungen an die im Juli beginnende deutsche EU-Ratspräsidentschaft gewarnt. "Das wird ein echter Kraftakt für die gesamte Bundesregierung", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

Die Erwartungen an Deutschland seien "riesig, diese Führungsrolle als ehrlicher Makler und dynamischer Antreiber anzunehmen". Durch die praktischen Einschränkungen im Politikbetrieb seien aber "Grenzen gesetzt". Jetzt gelte es, "eine vernünftige Balance zu finden zwischen ambitionierten Ansprüchen und realistischen Zielen". Die Richtschnur sei aber eindeutig: "Die Europäische Integration soll durch die Corona-Krise stärker werden."