"Regisseur der Fantasie" Spanische Filmlegende Carlos Saura ist tot
Die spanische Filmlegende Carlos Saura - der "Regisseur der Fantasie" ist im Alter von 91 Jahren gestorben. In Deutschland wurde er mit seinem Film "Carmen" einem breiteren Publikum bekannt.
Der spanische Regisseur Carlos Saura ist im Alter von 91 Jahren in Madrid gestorben. Das teilte die spanische Filmakademie auf Twitter mit. Saura galt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten spanischen Regisseure der vergangenen Jahrzehnte.
In seiner sieben Jahrzehnte währenden Karriere wurde er drei Mal für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. International bekannt wurde er mit seinem Film "Die Jagd" von 1965, der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin einen Silbernen Bären erhielt. Bei späteren Berlinalen erhielt er zwei weitere Silberne Bären.
Unter der Franco-Diktatur in Spanien bis 1975 versuchte Saura, die Zensur zu umgehen, widmete sich aber dennoch sozialen Themen, die dem Regime missfielen. Seine Oscar-Nominierungen erhielt er für die Komödie "Mama wird 100 Jahre alt" (1979), das Ballettepos "Carmen" (1984) und den Tanzfilm "Tango" (1999).
Sánchez würdigt Saura
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez würdigte Saura als "eine der wichtigsten Persönlichkeiten der spanischen Kultur". Man nehme Abschied "vom Regisseur der Fantasie, aber sein Kino bleibt uns erhalten", schrieb der Sozialist auf Twitter.
"Mit Carlos Saura stirbt ein sehr wichtiger Teil der Geschichte des spanischen Kinos", meinte derweil Hollywoodstar Antonio Banderas in dem sozialen Netzwerk.
Ein vielseitig Kreativer
Saura, der auch fotografierte, malte und Romane schrieb, war bis zuletzt aktiv und sollte am Samstag in Sevilla einen Goya-Ehrenpreis der Filmakademie erhalten. Er starb am Freitag im Kreise seiner Angehörigen, wie die Filmakademie weiter mitteilte. Erst am 4. Januar war er 91 Jahre alt geworden.
Seit den Anfängen im Jahr 1955 drehte Saura mehr als 50 Spielfilme und unzählige Kurzstreifen. Musik- und Tanzfilme waren die großen Leidenschaften des in Huesca unweit der Pyrenäen geborenen Künstlers.
Sein jüngster Dokumentarfilm "Las paredes hablan" über den Ursprung und die Entwicklung plastischer Kunst kam vor einer Woche in Spanien in die Kinos. Der Film zeige seine unermüdliche Aktivität und seine Liebe für die Arbeit bis zum letzten Moment, erklärte die Filmakademie. Saura sei in der Geschichte des spanischen Kinos ein unersetzlicher Filmemacher.