EU nach Zoll-Entscheidung Von Trump kaltgestellt
Mehr zahlen für Jeans und Whiskey? Für die Verbraucher ist das noch das geringste Übel des Handelsstreits. Trump treibt die EU vor sich her - und das bedroht Arbeitsplätze in Deutschland.
Hammerhart trifft es jetzt die Europäische Union. Und vor allem ihren Exportmeister Deutschland: Erst lässt Trump den Iran-Deal mit der EU platzen. Dann verhängt er Strafzölle auf EU-Stahl- und Aluminium. Und das alles ist nur das Vorspiel für Trumps eigentlichen Angriff auf Europas Automobilindustrie - allen voran auf BMW, VW, Audi, Daimler und Porsche, die er in Zukunft deutlich weniger oft vor seinem Trump-Tower in Manhattan sehen möchte.
Die uneinsichtigen Europäer würden die Eskalation des Handelskriegs ja geradezu provozieren, tönt US-Handelsminister Wilbur Ross: Erst überschwemmten sie den US-Markt mit europäischen Produkten und erhöben gleichzeitig unfair hohe Einfuhrzölle auf amerikanische Importwaren.
Und jetzt, wo Donald Trump einen Ansatz von Fair Play herzustellen versuche, erdreiste sich die EU, Rachezölle auf Harleys, Bourbon-Whiskey und Levi's-Jeans zu erheben. Und stranguliere die amerikanischen Datengiganten Facebook, Google, Amazon und Co. zudem noch mit einer Datenschutzgrundverordnung, die nur ein Ziel habe: den Internet-Größen des Silicon Valley das transatlantische Leben schwer zu machen.
Handelskrieg trifft Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks
Damit ist klar: Der Handelskrieg beginnt gerade erst. Und er trifft Verbraucher und Arbeitnehmer auf beiden Seiten des Atlantiks mit voller Wucht. Dabei sind höhere Preise für US-Jeans, Whiskey und Tomaten noch das geringste Übel. Trumps Handelskrieg bedroht Arbeitsplätze des EU-Exportmeisters Deutschland, wenn der US-Präsident seine Drohung wahr macht und 25 Prozent Importsteuern auf in der EU produzierte Pkw erhebt.
Denn knapp ein Drittel aller deutschen Arbeitsplätze hängen vom Export ab. Und die deutschen Autoexporteure verdienen bisher in den USA richtig gutes Geld, weil sie dort vor allem Luxuslimousinen und Sportwagen mit hohen Gewinnmargen verkaufen. Man werde nicht unter Druck mit Trump verhandeln, haben sich die Europäer noch vor kurzem geschworen.
Doch schon jetzt knickt EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein und kündigt Gespräche über den Autosektor an. Die EU steht auf dem Trump-Prüfstand. Im Ernstfall zählen für sie Arbeitsplätze deutlich mehr als Prinzipientreue. Trump hat die Europäische Union hammerhart dort, wo er sie haben wollte: in der Defensive.