CSU-Parteitag Söder spielt ein doppeltes Spiel
Die Union hat sich auf dem CSU-Parteitag klar konservativ positioniert. Dem Parteien-Wettstreit tut das gut. Aber Markus Söders klares Nein zu Schwarz-Grün birgt Risiken.
Seit Monaten arbeitet sich der CSU-Vorsitzende an den Grünen ab. Auf dem Parteitag kam von ihm erneut ein klares "Nein zu Schwarz-Grün!"
Markus Söder setzt nur auf die konservativen Stammwähler. Andauerndes Grünen-Bashing mag im ländlichen Bayern verfangen, doch damit kann die Union keine Bundestagswahl gewinnen. Sie kann es sich strategisch nicht leisten, mögliche Regierungskoalitionen einfach auszuschließen.
Was macht Söder, wenn es für eine Koalition mit der SPD nicht reicht und die FDP nicht mehr in den Bundestag kommt? Bleibt er dann bei seinem kategorischen Grünen-Nein? Wie erklärt man, dass die Grünen im Bund des Teufels sind - Schwarz und Grün in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein aber seit Jahren gut zusammenarbeiten?
Wahlen werden in der Mitte gewonnen
Die Union kann es sich bei der Bundestagswahl nicht leisten, christliche Wähler der Mitte oder liberale Unionswähler aus Städten aufzugeben. Bundestagswahlen werden in der Mitte gewonnen. Friedrich Merz weiß das, wirbt um Arbeitnehmer und lässt zumindest eine Tür zu den Grünen geöffnet.
Söder verspricht Merz seine hundertprozentige Unterstützung. Gleichzeitig schränkt er mit seinem klaren Grünen-Nein aber dessen Machtoptionen ein. Söder spielt ein doppeltes Spiel. Er verspricht volle Rückendeckung und macht Merz gleichzeitig das Leben schwer. Der frühere CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat für Söders Verhalten einst den Begriff "Schmutzeleien" geprägt.
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