Zehn Jahre AfD Die Radikalen haben längst gewonnen
Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist klar: Die AfD wird ein rechtsextremer Problemfall bleiben. Die Partei ist in einer Selbstradikalisierungsschleife gefangen. Ihr Markenkern bleibt das Schüren von Wut.
Die Radikalen haben gewonnen, sie lassen sich nicht mehr aufhalten. Bedenkenträger gibt es kaum noch und in der AfD bekommt niemand Applaus fürs Nachdenklich sein. Gewählt wird, wer verbal austeilt - und noch einen drauflegt.
Die AfD hat sich in ihrer alternativen Wirklichkeit verloren, sie steckt im Selbstradikalisierungskreislauf. Am Beispiel der festgenommenen ehemaligen AfD-Bundestagsabgeordneten Birgit Malsack-Winkemann lässt sich der erklären: Dass sie mutmaßlich Teil einer Reichsbürger-Terrorzelle war, macht viele an der AfD-Spitze in vertraulichen Gesprächen sprachlos.
Aber nicht in der Öffentlichkeit: Da sprechen sie von: abgekartet, aufgebauscht, inszeniert - ziehen die Großrazzia ins Lächerliche.
Regierungsbeteiligung? Ausgeschlossen!
Ihre Basis, ihre Wähler, bekommen damit die Reaktion, die sie erwarten. Alle befeuern sich gegenseitig und damit auch die eigene abstruse Erzählung: Wir gegen den Rest der Welt. Wer an der Spitze der AfD bleiben will, hat keine Alternative als diesen Kreislauf in Gang zu halten.
Eine Regierungsbeteiligung ist unter diesen Umständen ausgeschlossen. Koalitionen, Kompromisse - das wäre ja wie bei den anderen Parteien. Der AfD-Markenkern ist aber das Schüren der Wut auf Die-da-oben - und nicht, selbst da oben zu sein und politische Verantwortung zu übernehmen. Nur dagegen, nicht dafür. Nach zehn Jahren ist klar: Die AfD wird ein rechtsextremer Problemfall bleiben, denn die Radikalen haben längst gewonnen.