Jahresrückblick 1977 Einsatz für Menschenrechte
Mit Einzug des neuen US-Präsidenten Carter ins Weiße Haus kommt ein wichtiges Thema auf die weltpolitische Tagesordnung: die Menschenrechte. In der Sowjetunion wehren sich Bürgerrechtler gegen die staatliche Propaganda.
Jimmy Carter ist der Präsident, den sich die US-Bürger nach dem Watergate-Skandal wünschten: Ehrlich, moralisch, sentimental. Er wagt es sogar, den amerikanischen Lebensstandard als verschwenderisch zu bezeichnen. Seine moralische Überzeugung, das Eintreten für die Menschenrechte, wolle er nicht als Kampagne gegen die Sowjetunion verstanden wissen.
Allerdings ist es um die Menschenrechte sowie um das Recht auf freie Meinungsäußerung in der Sowjetunion schlecht bestellt. Eine Demonstration auf dem Roten Platz in Moskau wird nach wenigen Minuten von der Staatssicherheit beendet. Staatliche Propaganda positioniert alle Dissidenten nahe der Terroristen. Die Bürgerrechtler wehren sich gegen die Unterstellungen - die Bildung einer organisierten Opposition wird aber verhindert. Mehrere Dissidenten gehen ins Ausland.
Die Menschenrechte sind auch ein wichtiges Thema auf der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die in Belgrad stattfand. Obwohl das Wort "Entspannung" seltener zu hören ist als auf der Vorgängerkonferenz in Helsinki, kommen einige tragfähige Kompromisse zustande.
Bei der Parade zum sechzigsten Jahrestag der Oktoberrevolution werden die Waffen präsentiert, die für das Gleichgewicht der Kräfte von Seiten der Sowjetunion aufgeboten werden.