Schnee und Glätte in Deutschland Wie kommt es zu dem extremen Winterwetter?
Hinter dem Wintereinbruch in Deutschland steckt laut ARD-Wetterexperte Tim Staeger eine außergewöhnliche Wetterlage - die es seit Jahrzehnten so nicht gegeben hat. Auf den Klimawandel seien die derzeitigen Wetterbedingungen aber nicht zurückzuführen.
In weiten Teilen Deutschlands wird teilweise bis Donnerstag vor den Auswirkungen des winterlichen Wetters gewarnt. Glatteis, gefrierende Nässe und Schneefall führten in mehreren Bundesländern bereits zu Unfällen, Staus auf den Straßen und zu Einschränkungen im Flug- und Bahnverkehr.
Tim Staeger vom ARD-Wetterkompetenzzentrum spricht auf tagesschau24 von einer besonderen Wetterlage. Diese entstehe dadurch, dass zwei Luftmassen aufeinanderprallen: Aus dem Norden dringe polare Kaltluft nach Deutschland und aus dem Süden sehr warme und feuchte Luft vom Mittelmeer.
Erst tauen, dann wieder gefrieren
Diese wärmeren Luftmassen gleiten auf die Kaltluft, so Staeger. Dadurch könne sich in der oberen Kaltluftschicht Schnee bilden, der in der wärmeren Luft taut und anschließend wieder gefriert. Dieser Niederschlag komme dann als Eiskörner auf dem Boden an oder führe zu dem sogenannten Blitzeis. Dabei gefrieren noch flüssige Regentropfen beim Auftreten auf harte Oberflächen wie Asphalt blitzartig.
Da dieses Aufeinandertreffen der Luftmassen über Stunden andauern und große Mengen an Niederschlag mit sich bringen könne, drohe auf den Straßen "ein dicker Eispanzer" zu entstehen, so der Wetterexperte weiter. Es gefriert allerdings nicht nur der Boden, sondern alle Oberflächen, deren Temperaturen weit genug unterhalb des Gefrierpunktes liegen, beispielsweise auch Bäume, Sträucher, Autos, Straßenlaternen oder Stromleitungen. Zusätzlich könnte auch der erwartete Neuschnee zu Schnee- und Eisbruch an den Bäumen führen.
"Eine Spielart unseres Winterwetters"
Eine solche Wetterlage in ähnlicher Ausprägung gab es laut Staeger zuletzt 1987. Mit Entwicklungen durch den Klimawandel lasse sich die aktuelle Wetterlage aber nicht erklären.
Das Wetter sei immer großen Schwankungen unterworfen, bei der aktuellen Wetterlage handele es sich "um eine Spielart unseres Winterwetters". Es liege "im Bereich des Normalen", auch wenn es mit den derzeitigen "Kapriolen" schon "sehr extrem" ausfalle.