Weihnachtsbotschaften Kirchen rufen zum Frieden auf
Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland haben zum Weihnachtsfest zu Versöhnung und Gerechtigkeit aufgerufen. Am Heiligabend betonten sie die Friedensbotschaft des Evangeliums.
Die Kriege in der Ukraine und in Israel waren in diesem Jahr das Thema vieler Weihnachtspredigten. In der Münchner Frauenkirche sagte Kardinal Reinhard Marx, gerade in Zeiten von Kriegen sei es wichtig, das Weihnachtsfest zu feiern. Das Fest erinnere an einige Grundsätze, "ohne die wir die Probleme der Welt nicht lösen und ein gutes Miteinander nicht nachhaltig aufbauen können". Gewalt und Krieg könnten keinen nachhaltigen Frieden schaffen. Für den Frieden brauche es die "Bereitschaft zu einem gerechten Ausgleich" und einem "versöhnten Miteinander".
Aus Sicht des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige sind alle Christen angehalten, am Frieden mitzuwirken, "in einer vorurteilsfreien Haltung anderen gegenüber, einem freundlichen Wort, einer echten Begegnung". Auch in unheilvollen Zeiten hätten Menschen die Weihnachtsbotschaft gehört und darin Trost gefunden.
Schutz der Menschenwürde angemahnt
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mahnte in seiner Predigt den Schutz der Menschenwürde in Kriegen an. "Menschenfeindliche Ideologien sind zu bekämpfen, niemals aber der Mensch als Person." Christinnen und Christen dürften nie müde werden, klar für eine Ordnung des Friedens einzutreten, die sich auf den Schutz der Menschenwürde gründe.
Vor allem auf die theologische Bedeutung des Festes ging der Berliner Erzbischof Heiner Koch ein. "Gott, wie ihn das Weihnachtsfest verkündet und wie er im Kind in der Krippe sichtbar und erfahrbar wird, ist nicht der Traum und die Illusion von Menschen", so Koch. "Gott wurde Mensch, um uns seine Liebe im Zeichen dieses wehrlosen und so liebenden Kindes zu erweisen."
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann forderte mehr Hilfe für Wohnungslose. In Deutschland hätten rund 260.000 Frauen, Männer und Kinder "keinen Platz - im wörtlichen Sinn", weil sie entweder als Obdachlose auf der Straße oder in öffentlichen oder gemeinnützigen Einrichtungen oder bei Verwandten untergebracht seien.
EKD-Ratsvorsitzende feiert mit Wohnungslosen
Mit Wohnungslosen in Hamburg feierte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, das Weihnachtsfest. Nach ihren Worten braucht es inmitten unsicherer Zeiten und Krisen Weihnachtsmut und leuchtende Klarheit. Heute Nacht scheine ein anderes Licht auf die Welt, erklärte sie ihrer Weihnachtsbotschaft.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte in seiner Predigt in der Marktkirche in Hannover, der Schlüssel für Weihnachten liege in den Herzen. "Es ist der Schlüssel der Hoffnung, dass diese Welt eine Zukunft hat." Auch der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit erinnerte an Verunsicherungen, die das zu Ende gehende Jahr geprägt hätten. Dazu zählten etwa Corona, der Klimawandel und eine politische Polarisierung.
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns warnte in seiner Weihnachtspredigt, die Stimmen des Hasses seien angesichts der zahlreichen Krisen besonders laut. Doch die befreiende Botschaft der Weihnachtsgeschichte lehre es, an der Hoffnung auf Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit festzuhalten, sagte er im Braunschweiger Dom.