Fachpersonal in Arztpraxen Einigung im Tarifstreit des Praxispersonals erzielt
Der Verband medizinischer Fachberufe und Arbeitgeberseite haben sich im Tarifstreit geeinigt. Das Ergebnis soll Mitte Februar bekanntgegeben werden. Zuvor hatte der vmf erstmals in seiner Geschichte zu Warnstreiks aufgerufen.
Der eintägige Warnstreik des Praxispersonals ist mit einem Erfolg zu Ende gegangen: Die Tarifpartner erzielten in ihren Verhandlungen eine Einigung. Dies teilte der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) mit, der zu dem Streik aufgerufen hatte.
Der Inhalt der Einigung wurde allerdings bislang nicht veröffentlicht. Die Tarifpartner hätten sich darauf geeinigt, "das Ergebnis erst nach Ende der Erklärungsfrist am 16. Februar bekanntzugeben", hieß es.
2.000 medizinische Fachangestellte streiken
Der vmf hatte etwa 330.000 medizinische Fachangestellte aus der ambulanten Versorgung zum bundesweiten Warnstreik aufgerufen. An mehreren Orten Deutschlands gab es Kundgebungen, unter anderem in Hamburg, Dortmund und Stuttgart. Die Hauptkundgebung fand in Berlin statt.
Mindestens 2.000 folgten laut der Nachrichtenagentur dpa dem Aufruf, ein relativ kleiner Anteil. Allerdings sind auch nur wenige Angestellte gewerkschaftlich organisiert, und für Mitarbeiter in kleinen Betrieben wie Arztpraxen kann es schwierig sein, ihr Streikrecht durchzusetzen.
"Keine Lokführer"
Nach Lokführern, Flughafenpersonal und den Beschäftigten im Öffentlichen Nahverkehr streikten also auch die Arzthelferinnen und -helfer in den Praxen und forderten mehr Geld.
vmf-Präsidentin und Verhandlungsführerin Hannelore König zeigte sich zufrieden mit der Resonanz auf den Warnstreik: MFA (Medizinische Fachangestellte) seien "keine Lokführer", erklärte sie. Die Problematik sei um einiges komplizierter und liege zu einem wichtigen Teil im System der Finanzierung des Gesundheitswesens.
In dem Sinne habe man das Ziel erreicht, dass in der Öffentlichkeit über die Gehalts- und Arbeitssituation der MFA gesprochen wurde. "Dieser Druck scheint nicht ohne Auswirkung auf unsere Verhandlungen geblieben zu sein", so König.
Verband fordert 14,6 Prozent mehr Geld
Die Tarifverhandlungen mit der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) laufen bereits seit Oktober. "Mit dem vorangegangenen Angebot der AAA konnten wir uns nicht zufriedengeben", sagte König. "Damit hätten Kolleginnen und Kollegen mit 17 Jahren Berufserfahrung und anerkannten Aufstiegsfortbildungen nur 0,1 Prozent Plus erhalten."
Der letzte Tarifvertrag zwischen dem vmf und den niedergelassenen Ärzten ist Ende 2023 ausgelaufen. Zu Beginn der Tarifverhandlungen im Herbst hatte der vmf der AAA ein Forderungspaket vorgelegt. Durchschnittlich wollen sie 14,6 Prozent mehr Gehalt über alle Berufsjahr- und Tätigkeitsgruppen.
Arbeitgeber weisen Forderungen zurück
Die Arbeitgeber-Seite wies diese Forderungen zurück. Die AAA hatte ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent Erhöhung angeboten, das hauptsächlich in die unteren Gehaltsgruppen fließen soll. Im Gespräch mit NDR Info verwies Erik Bodendieck als Verhandlungsführer für die Ärzteschaft auf den begrenzten finanziellen Handlungsspielraum: "Uns geht es als niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten so, dass wir in Regelwerke eingebunden sind und nicht die Gebühren erhöhen können. Das ist anders als in der freien Industrie."