Arbeitsmarkt in Krisen-Zeiten Heil offen für Vier-Tage-Woche
Die Industrie muss Strukturwandel und Corona-Krise meistern. Um Jobs zu retten, nimmt Bundesarbeitsminister Heil den Vorschlag der IG-Metall auf, Arbeitszeiten zu kürzen. Die Idee ist umstritten.
In der Diskussion um eine Vier-Tage-Woche hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eine verringerte Arbeitszeit als möglicherweise geeignetes Mittel bezeichnet, um den Arbeitsmarkt zu stützen. "Reduzierte Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich kann eine geeignete Maßnahme sein, wenn sich die Sozialpartner darauf verständigen", sagte Heil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Pragmatische Ideen sind gefragt"
"Gute und pragmatische Ideen sind gefragt, um gemeinsam durch die Krise zu kommen", so der SPD-Politiker.
Die IG Metall hatte zur Rettung von Jobs in der Metall- und Elektroindustrie eine Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht. Sie wäre "die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben", hatte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, gesagt. Er sprach von "einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können". Der Vorschlag ist umstritten.
Diskussionen um Lohnausgleich
So hatte etwa der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, gesagt, er halte die Einführung einer Vier-Tage-Woche für machbar - allerdings nur bei Verzicht auf vollen Lohnausgleich.
Der CDU-Wirtschaftsrat lehnte eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit mit begrenztem Lohnausgleich für Branchen im Strukturwandel ab. "Eine Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Lohnausgleich treibt die Lohnkosten weiter", sagte Wolfgang Steiger, der Generalsekretär des Rates.
Mit Daimler gibt es allerdings bereits ein Unternehmen, das auf eine Arbeitszeitreduzierung setzt. Um Jobs zu sichern, kürzte der Stuttgarter Autobauer bereits im Juli für ein Jahr Arbeitszeit und Gehalt Tausender Beschäftigter.