OECD-Corona-Bildungsbericht An 180 Tagen kein normaler Unterricht
An zwei Dritteln von 270 berücksichtigten Tagen verhinderte die Corona-Pandemie in Deutschland laut einer Studie normalen Schulunterricht. Die OECD-Erhebung zeigt aber auch: In anderen Ländern fiel mehr Unterricht aus.
Der Unterricht für die rund elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland war nach einer OECD-Erhebung seit Beginn der Corona-Pandemie bis zum Auslaufen der Schulschließungen im Frühjahr im Schnitt an mehr als 180 Tagen gestört. Das sind zwei Drittel der rund 270 Schultage im untersuchten Zeitraum zwischen Januar 2020 und dem 20. Mai 2021.
Die OECD legte die Daten im Rahmen ihrer jährlich veröffentlichten Erhebung "Bildung auf einen Blick" vor. In der mehr als 500-seitigen Studie werden die Bildungssysteme der 38 OECD- und weiterer Länder miteinander verglichen.
Deutscher Unterricht seltener ausgefallen
Der Bericht gibt auch Auskunft über Unterrichtsbeeinträchtigungen in anderen Ländern: Verglichen mit anderen Industrieländern fiel der Unterricht in Deutschland seltener komplett aus.
An Grundschulen im Durchschnitt der OECD-Länder war das beispielsweise an 78 Tagen der Fall, in Deutschland hingegen an 64 Tagen. Auch im weiterführenden Schulbereich lagen die deutschen Werte mit 85 Tagen (Sekundarbereich I) und 83 Tagen (Sekundarbereich II) unter dem internationalen Schnitt von 92 und 101 Tagen.
Kindertagesstätten waren hingegen in Deutschland mit 61 Tagen häufiger komplett geschlossen als im Schnitt der untersuchten OECD- und Partnerländer von 55 Tagen.
Lediglich im Bereich der Vorschule öffneten die OECD-Länder im Schnitt schneller wieder die Einrichtungen. Zudem hielt Deutschland die Schulen deutlich häufiger teilgeöffnet als die Vergleichsländer. Im gleichen Zeitraum gab es an 103 Tagen Unterricht zum Teil in den Klassenräumen, der OECD-Durchschnitt lag bei 57 Tagen.
Bildungsausgaben wichtiges Feld
Die OECD-Studie untersucht auch, wie viel Geld die Länder für Bildung ausgeben oder wie Schulen und Kitas personell aufgestellt sind. Hervorgehoben wird für Deutschland, dass sowohl in der Altersgruppe unter drei Jahren als auch im vorschulischen Bereich mehr Kinder an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung teilnähmen als im OECD-Durchschnitt.
Die jährlichen Bildungsausgaben pro Schülerin und Schüler seien zudem höher als im OECD-Durchschnitt. Allerdings gibt Deutschland dem Bericht zufolge bezogen auf sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) weniger Geld für Bildungseinrichtungen aus als die OECD-Länder im Schnitt. 2018 waren es demnach 4,3 Prozent des BIP, verglichen mit einem OECD-Durchschnittswert von 4,9 Prozent.