Kanzler telefoniert mit Putin Scholz fordert Abzug russischer Truppen
Erstmals seit Mitte September haben Kanzler Scholz und Kreml-Chef Putin telefoniert. Scholz forderte erneut eine diplomatische Lösung. Putin nannte Russlands Angriffe "notwendig" und die westliche Unterstützung der Ukraine "destruktiv".
Bundeskanzler Olaf Scholz hat erstmals seit Mitte September mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. Nach Angaben der Bundesregierung dauerte das Telefonat eine Stunde und war dem andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und seinen Folgen gewidmet.
Scholz verurteilt Luftangriffe
Demnach verurteilte Scholz insbesondere die russischen Luftangriffe gegen zivile Infrastruktur in der Ukraine. Er habe die Entschlossenheit Deutschlands unterstrichen, die Ukraine in der Sicherstellung ihrer Verteidigungsfähigkeit gegen die russische Aggression zu unterstützen.
Zudem habe Scholz darauf gedrungen, dass es so schnell wie möglich zu einer diplomatischen Lösung kommen müsse, zu der ein Rückzug russischer Truppen gehöre.
Putin verteidigt Angriffe auf Infrastruktur
Laut einer Mitteilung des Kreml verteidigte Putin die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur: "Es wurde unterstrichen, dass die russischen Streitkräfte lange Zeit Hochpräzisions-Raketenangriffe gegen bestimmte Ziele in der Ukraine vermieden haben, aber angesichts der provokanten Angriffe von Kiew sind solche Maßnahmen notwendig und unvermeidlich geworden."
Auch hat Putin den Angaben zufolge "aufmerksam gemacht auf die destruktive Politik westlicher Staaten, darunter Deutschland, die das Regime in Kiew mit Waffen unterstützen und ukrainische Soldaten ausbilden". Putin habe Scholz aufgefordert, Deutschlands Herangehensweise hinsichtlich der Ukraine zu überdenken.
Ferner habe Putin gefordert, Russland an der Untersuchung der Angriffe auf die Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee zu beteiligen.
Globale Lebensmittelversorgung Thema
Beide sprachen nach Angaben der Bundesregierung zudem über die globale Lebensmittellage, die infolge des russischen Angriffskrieges besonders angespannt ist.
Beide hätten die wichtige Rolle des kürzlich verlängerten Getreideabkommens unter der Ägide der Vereinten Nationen hervorgehoben und vereinbart, in Kontakt zu bleiben.