Schleswig-Holstein Warnstreik der IG Metall - 2.000 Menschen demonstrieren in Kiel
Die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sind in einen neuen Warnstreik im Norden gestartet. In Kiel gab es Demonstrationszüge und eine zentrale Kundgebung am Matrosenplatz.
Hunderte Demonstranten sind am Morgen in Kiel in zwei Demonstrationszügen durch die Stadt gezogen. Sie starteten laut der Gewerkschaft IG Metall vom Rathausplatz und auch von der Werft TKMS. Danach versammelten sich nach Angaben der Polizei rund 2.000 Mitarbeitende der Metall- und Elektroindustrie auf dem Matrosenplatz zu einer zentralen Kundgebung.
Bereits in der Nacht ging der Warnstreik los: Um 1 Uhr hatten laut IG Metall rund 150 Beschäftigte in Schleswig-Holstein aufgehört zu arbeiten. Dabei waren auch Mitarbeitende der Unternehmen Krones in Flensburg oder GKN Driveline in Kiel. An einigen Orten gab es für ein bis zwei Stunden kleinere Aktionen. Ein Sprecher der Gewerkschaft sprach von einem starken Auftakt: "In 17 Betrieben an der Küste haben ganze Nachtschichten die Arbeit niedergelegt. Insgesamt beteiligten sich 1.850 Kolleginnen und Kollegen."
Kiel wird zum Warnstreik-Mittelpunkt in SH
An den Aktionen am Vormittag in der Landeshauptstadt beteiligten sich laut IG Metall Mitarbeitende von mehr als 20 Betrieben aus Kiel und Neumünster, z. B von Danfoss, Rheinmetall oder Siemens. Heiko Messerschmidt von der IG Metall sagte am Morgen, dass sich die Arbeitgeber mehr bewegen müssten. "Und das Signal werden die Kolleginnen und Kollegen in Kiel setzen."
Viel Rot bei der Demo in Kiel: Die IG Metall zeigt mit der Zahl 7, dass sie 7 Prozent mehr Geld fordert.
IG Metall will 7 Prozent mehr Geld
Hintergrund der Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen mit den Metallarbeitgebern. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen - die zweite Stufe von 1,9 Prozent dann im Sommer 2026.
Unternehmen klagen über schlechte wirtschaftliche Lage
Die Unternehmen verweisen auf eine schwache Produktion und fehlende Aufträge. Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele forderte die Gewerkschaft zu einem zügigen Abschluss auf. Eine bessere wirtschaftliche Lage könne nicht "herbei gestreikt" werden. Arbeitgeber wie Gewerkschaften hätten eine Verantwortung, für alle Beteiligten eine faire Lösung mit langer Planungssicherheit zu schaffen.
Sowohl Arbeitgeber als auch IG Metall erwarteten am Dienstag keine Einigung. Dies könnte womöglich weitere Streiks Anfang November zur Folge haben, teilte ein Sprecher der IG Metall mit.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.10.2024 | 08:00 Uhr