Ein Schaf mit Blauzungenkrankheit bei einem Viehzüchter.

Schleswig-Holstein Blauzungenkrankheit in SH breitet sich aus: Deiche werden gesperrt

Stand: 10.09.2024 19:11 Uhr

Seit Anfang August macht die Blauzungenkrankheit Landwirten und Wiederkäuern in Schleswig-Holstein zu schaffen. Inzwischen gibt es Hunderte positive Befunde aus Rinder-und Schafhaltungen. Nun sollen einzelne Deichabschnitte gesperrt werden.

Weil viele Tiere durch die Blauzungenkrankheit geschwächt sind, sollen einzelne Deichabschnitte in Schleswig-Holstein gesperrt werden. Das teilt der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) mit. Durch die Sperrungen solle der Stress auf die ohnehin geschwächten Tiere gemindert werden, hieß es. Umleitungen für Radfahrer und Fußgänger werden demnach ausgeschildert. Welche Deichabschnitte von den geplanten Sperrungen betroffen sind, ließ der LKN noch offen.

Fallzahlen: 800-Prozent-Steigerung in drei Wochen

Seit Anfang August dieses Jahres sind immer mehr Wiederkäuer im Norden von der Blauzungenkrankheit betroffen. Bis Ende vergangener Woche (5.9.24) gingen positive Befunde aus insgesamt 804 Rinder-und Schafhaltungen im Land beim Landwirtschaftsministerium ein, wie das Ministerium auf seiner Webseite mitteilt. Vor etwa drei Wochen waren es mit 89 Betrieben noch erheblich weniger. Das ist ein Plus von gut 800 Prozent. Mit insgesamt 302 Fällen ist aktuell vor allem der Kreis Nordfriesland betroffen. Auch im Kreis Dithmarschen gibt es viele Fälle.

Viele Deichschäfereien an Westküste betroffen

Festgestellt wurde die Krankheit in folgenden Kommunen:

  • Dithmarschen: 31 Rinderhaltungen; 81 Schafhaltungen
  • Herzogtum Lauenburg: 30 Rinderhaltungen; 22 Schafhaltungen
  • Kiel: 1 Rinderhaltung
  • Lübeck: 1 Rinderhaltung; 3 Schafhaltungen
  • Neumünster: 2 Rinderhaltungen
  • Nordfriesland: 131 Rinderhaltungen; 171 Schafhaltungen
  • Ostholstein: 1 Rinderhaltung; 3 Schafhaltungen
  • Pinneberg: 11 Rinderhaltungen; 18 Schafhaltungen
  • Plön: 7 Rinderhaltungen, 4 Schafhaltungen
  • Rendsburg-Eckernförde: 48 Rinderhaltungen; 22 Schafhaltungen
  • Schleswig-Flensburg: 38 Rinderhaltungen; 17 Schafhaltungen
  • Segeberg: 35 Rinderhaltungen; 9 Schafhaltungen
  • Steinburg: 40 Rinderhaltungen; 32 Schafhaltungen
  • Stormarn: 28 Rinderhaltungen; 19 Schafhaltungen

Verzehr von Fleisch und Milch ist unbedenklich

Die Blauzungenkrankheit ist eine Virus-Krankheit, die durch die Mückengattung Gnitzen übertragen wird. Betroffen sind Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Wildwiederkäuer sowie Lamas und Alpakas. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist unbedenklich.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.09.2024 | 18:00 Uhr