Sachsen-Anhalt Was Jung und Alt an der Weihnachtsrevue im Steintor-Varieté Halle lieben
Sie ist längst Kult, begeistert Jung und Alt – und das seit 31 Jahren: die legendäre Steintor-Weihnachtsrevue in Halle. 42 Vorstellungen gibt es in dieser Adventszeit, noch bis zum 15. Dezember. Nahezu alle sind ausverkauft. Was die Weihnachtsgeschichte aus Waumiauschnuffhausen seit Jahren so erfolgreich macht – und was sich in Zukunft ändert.
Was wäre die Adventszeit in Halle ohne Herrn Fuchs, Ente Watschel, Hund Lumpi, Rentier Rudi und natürlich ohne den Weihnachtsmann? Eben: undenkbar. Die rund 1.200 großen und kleinen Besucher im Steintor-Varieté an diesem Sonntagvormittag, sie sitzen ganz erwartungsvoll in ihren Stuhlreihen. Die Familie ist beisammen – und alle freuen sich auf die diesjährige Geschichte von "Herr Fuchs, Felix & die Weihnachtsprinzessin".
Volles Haus bei der Weihnachtsrevue im Steintor-Varieté
Es ist der erste Teil der neuen "Majla-Saga", die am 22. November im Steintor-Varieté ihre Premiere feierte und seitdem für ein volles Haus sorgt. "Ich denke, es liegt daran, dass wir seit Jahrzehnten nahezu – ich kenne die Revue schon seit 1984 – kontinuierlich jedes Jahr ein Angebot in diese Richtung gemacht haben, was sich qualitativ auch immer besser entwickelt hat", meint Rudenz Schramm vom Förderverein des Steintor Varieté Halle.
Und dann geht's los. Der Vorhang geht auf. Musik erklingt. Ein kleiner Schneehase wackelt mit seinem Stummelschwänzchen Richtung Publikum. Kleine Winterkinder reiben ihre Nasen aneinander und Majla, die Prinzessin des Lichts, hat zusammen mit den Kindern vom Tanzzentrum No. 1 in Halle ihren ersten Auftritt. Ein Weihnachtslied erklingt: "Schenke uns Hoffnung in stürmischer Zeit. Frieden und Freude, statt Kummer und Leid."
Die Darstellerinnen und Darsteller bei der Weihnachtsrevue sind ein eingeschworenes Team – einige sind seit Jahrzehnten dabei.
Kindheitstraum: Einmal die Weihnachtsprinzessin spielen
"Majla", die Weihnachtsprinzessin, wird dabei gespielt von Pauline Langer. Und klar, natürlich hatte die 25-jährige Pädagogik-Studentin bei der Weihnachtsrevue vor Jahren schon mal mitgemacht. Als kleine Tanzmaus nämlich. Fünf Jahre war sie damals alt: "Das war mein größter Traum, als ich hier angefangen habe, zu tanzen", sagt Langer, "Ich habe meine Vorgängerin immer bewundert und habe gedacht, darf ich irgendwann einmal auf der Bühne stehen als Schauspielerin – und es hat geklappt."
Das war mein größter Traum, als ich hier angefangen habe, zu tanzen. Ich habe meine Vorgängerin immer bewundert und habe gedacht, darf ich irgendwann einmal auf der Bühne stehen als Schauspielerin – und es hat geklappt. Pauline Langer | spielt Majla, die Prinzessin des Lichts
Die Show ist richtig gut: Es gibt wirbelnde Tänze. Liebevoll gefertigte Kostüme. Musik, die im Ohr bleibt. Witzige Dialoge. Tolle Video- und Lichteffekte. Und mitten drin eine Mannschaft, die mit ganz viel Spielfreude agiert. Es ist ein wirklich großer Spaß für die ganze Familie.
Vor 20 Jahren hat sie davon geträumt, jetzt steht Studentin Pauline Langer als Weihnachtsprinzessin Majla auf der Bühne.
Ein eingeschworenes Team auf der Bühne in Halle
"Immer fröhlich, frech und froh sagt Fuchs Felix euch hallo." Mit diesen Worten begrüßt Tillmann Meyer das Publikum. Nach und nach betreten alle Helden die Bühne: Rentier Rudi (Dörthe Röttig), Ente Watschel (Kathrin Bachmann), Hund Lumpi (Klaus Adolphi), Knud, der Wikinger (Stefan Wieczorek) und natürlich der schlaue Herr Fuchs (Helmut Rosenkranz) – alle sind sie seit Jahren schon bei der Weihnachtsrevue dabei.
Helmut Rosenkranz sogar schon seit 1983. Der frühere Justiziar, Anwalt und Hobby-Kabarettist ("Die Taktlosen") spielte schon zu DDR-Zeiten beim Vorgänger "Hoppel Poppel" seine Streiche. Seit 1992 dann in der Weihnachtsrevue. Gestartet war man damals mit einem Ensemble von etwa 70 tanzenden Kindern. Mittlerweile gehören zur Crew etwa 400 Personen.
Der Erfolg resultiert daraus, dass wir ein eingespieltes, viele Jahre bestehendes Kollektiv sind. Helmut Rosenkranz | spielt Herrn Fuchs
"Der Erfolg resultiert daraus, dass wir ein eingespieltes, viele Jahre bestehendes Kollektiv sind", sagt Rosenkranz, "Wir haben also noch nie eine Fluktuation gehabt, sind also seit 30 Jahren eng zusammen. Da weiß jeder, was er machen muss. Da kann sich jeder auf den anderen verlassen. Und das ist der Erfolg des Programms."
Herr Fuchs: Helmut Rosenkranz verabschiedet sich 2025 von der Weihnachtsrevue
"Schnickel, Schnackel, Strullala, der schlaue Fuchs ist wieder da!" Die Begrüßung durch Helmut Rosenkranz ist legendär. Und keiner spricht sie stimmlich wie er. Gut, vielleicht noch der Herr Fuchs aus dem "Sandmännchen", aber sonst reicht dem Fuchs in Halle wirklich niemand das Wasser. Ein riesiger Auftrittsapplaus ist ihm sicher.
Helmut Rosenkranz' Auftritt als Herr Fuchs ist legendär.
Trotzdem watscht er sein junges Publikum erstmal ordentlich ab. In seinem traditionellen Monolog zu Beginn: "Doch kennt der Fuchs euch ziemlich gut, mit Sport habt ihr ja nichts am Hut. Für euch zählt nix weiter sonst im Leben, als pausenlos am Handy kleben."
Seine markante Stimme, das schelmische Lachen, all das ist kaum wegzudenken aus der Show. Mittlerweile ist Rosenkranz aber auch schon Mitte 80. Nächstes Jahr – dann bei Teil 2 der "Majla-Saga" – soll wohl Schluss sein. Leider. Erste Andeutungen gibt es bereits in der diesjährigen Revue. Den Fuchs zieht es aufs Altenteil: "Auf die Regenbogeninsel. Unter Palmen. Aufs Meer hinaus schauend. Und dabei ein Gläschen in der Hand. Das würde mir gefallen", sagt Rosenkranz.
Auf die Regenbogeninsel. Unter Palmen. Aufs Meer hinaus schauend. Und dabei ein Gläschen in der Hand. Das würde mir gefallen. Helmut Rosenkranz | zum bevorstehenden Ende als Herr Fuchs
Seit 1988 dabei: Auch Regisseur Hartmut Reszel hört 2025 auf
Noch ein anderes Urgestein der Weihnachtsrevue wird nächstes Jahr Abschied nehmen: Hartmut Reszel nämlich, der seit 1988 dabei ist. Ideengeber, Regisseur, Komponist und Rollenspieler in einer Person. In diesem Jahr verkörpert er die Schildkröte Happ und den Weihnachtsmann.
Der 64-jährige Musikdozent an der Uni Halle weiß, warum diese Revue bis heute ihre Fans findet: "Früher gab es Artistik mit im Programm, damit die Show auch ein paar Höhepunkte hatte. Davon haben wir uns längst verabschiedet. Wir haben so tolle Ballettszenen, wir haben großartige Bühnenbilder und eine Videografik im Hintergrund." Auch die Geschichten, die er sich zusammen mit Paul Bartsch ausdenke, seien stark. "Und der Rest wird von der Musik getragen. Das Publikum liebt es."
Wir haben so tolle Ballettszenen, wir haben großartige Bühnenbilder und eine Videografik im Hintergrund. Zudem sind die Geschichten einfach stark, die ich mir immer zusammen mit Paul Bartsch ausdenke. Und der Rest wird von der Musik getragen. Das Publikum liebt es. Hartmut Reszel | Regisseur
Weihnachtsrevue 2025 wird emotional
"Das ewige Weihnachtswunder" – so lautet der Titel der Produktion für 2025. Soviel darf man schon verraten. Und schon jetzt dürfte allen klar sein – es wird emotional. Hartmut Reszel gibt die künstlerische Leitung ab. Der Fuchs hört auf. Aber wie bitte geht’s dann weiter?
Nun, das wird sich finden. Rund um Polarfuchs Felix (Tillmann Meyer), der seit 2016 dabei ist, soll sich ein neues Team bilden. Die Messlatte liegt hoch: Über 50.000 Besucher werden dieses Jahr die Steintor-Weihnachtsrevue am Ende besucht haben. Das ist neuer Rekord.
MDR (Robert Paul Blömeke, Maren Wilczek)