Zwei Schwerlastkräne heben den Reisebus aus dem Straßengraben.

Sachsen-Anhalt Voll besetzter Reisebus kommt von A38 ab: Busfahrer verhindert Tragödie

Stand: 16.09.2024 12:19 Uhr

Auf der A38 ist am Samstagmorgen ein voll besetzter Reisebus zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt von der Fahrbahn abgekommen. Nach ersten Erkenntnissen versagte die Technik. Der Busfahrer reagierte laut Autobahnpolizei geistesgegenwärtig. Dank ihm wurde nur ein Insasse leicht verletzt. Der Unfall weckt jedoch Erinnerungen an das Flixbus-Unglück mit vier Toten auf der A9 bei Leipzig vor einem halben Jahr.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Ein voll besetzter Reisebus ist am Sonnabend auf der Autobahn 38 zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt von der Fahrbahn abgekommen. Die 44 Fahrgäste und zwei Fahrer entgingen nur knapp einer Tragödie.

Passagiere hatten "wahnsinniges Glück"

Der Bus fuhr in den frühen Morgenstunden knapp 200 Meter durch den Grünstreifen neben der Autobahn und kam schließlich schräg zum Stehen. Die Passagiere hätten "wahnsinniges Glück" gehabt, sagte eine Polizeisprecherin. Wie die Autobahnpolizei mitteilte, war lediglich ein Fahrgast aus seinem Sitz gerutscht und leicht verletzt worden.

Hätte es an der Stelle andere Böschungsverhältnisse gegeben, dann wäre das Fahrzeug definitiv nicht auf vier Rädern zum Stehen gekommen. Polizeisprecherin |

"Hätte es an der Stelle andere Böschungsverhältnisse gegeben oder hätte er eine Leitplanke getroffen, dann wäre das Fahrzeug definitiv nicht auf vier Rädern zum Stehen gekommen", so die Sprecherin weiter. Eine aufsteigende Leitplanke an der Stelle hätte etwa "wie eine Sprungschanze" gewirkt.

Technischer Defekt: Busfahrer reagiert vorbildlich

Ursache für den Unfall ist laut Polizei ein technischer Defekt gewesen. Wegen einer kaputten Bremsleitung habe das Notbremssystem des Busses ausgelöst. Daraufhin habe die Lenkung blockiert und der Bus habe nach rechts gezogen. Der Busfahrer habe geistesgegenwärtig reagiert und gegengelenkt, lobte die Sprecherin. Den Bus bei der hohen Geschwindigkeit auf dem Grünstreifen ausrollen zu lassen, sei kein leichtes Manöver gewesen. 

Bus kam aus Tschechien

Der Reisebus kam aus Tschechien und hatte tschechische Insassen an Bord. Wohin die Reisegruppe unterwegs war, konnten die Beamten zunächst nicht mitteilen. Der Bus musste zwischen Berga und Heringen geborgen werden. Die A38 war in Richtung Göttingen bis Samstagmittag gesperrt. Erst eine Woche zuvor war die Autobahn nach mehrtägiger Sperrung wegen eines tödlichen Unfalls auf einer Brücke wieder freigegeben worden.

Zwei Schwerlastkräne heben den Reisebus aus dem Straßengraben.

Zwei Schwerlastkräne hoben den Reisebus aus dem Straßengraben. Die A38 musste in Richtung Göttingen gesperrt werden.

Erinnerungen an Unglück mit Flixbus

Der Unfall mit dem tschechischen Reisebus weckt Erinnerungen an das Flixbus-Unglück mit vier Toten auf der A9 bei Leipzig Ende März. Damals war ein Doppeldecker-Bus mit 54 Menschen an Bord von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Vier Frauen starben.

dpa, MDR (Michel Holzberger, Susanne Ahrens, Luise Kotulla) | Erstmals veröffentlicht am 14.09.2024