Hinter dem Nordbrückenzug geht die Sonne unter. Wegen der Corona-Krise fahren nur noch wenige Autos und Straßenbahnen über die beiden Brücken.

Sachsen-Anhalt Untersuchung: Mehrere Brücken in Magdeburg sanierungsbedürftig

Stand: 12.09.2024 12:37 Uhr

In Magdeburg sind mehrere Brücken, darunter der Magdeburger Ring und der Nordbrückenzug, stark abgenutzt und sanierungsbedürftig. Der zunehmende Verkehr und Materialermüdung haben zu Schäden wie Mikrorissen geführt. In den kommenden Jahrzehnten müssen deswegen umfangreiche Sanierungen durchgeführt werden.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Magdeburg sind mehrere Brücken sanierungsbedürftig. Das sagte der Baubeigeordnete der Landeshauptstadt, Jörg Rehbaum (SPD), MDR SACHSEN-ANHALT. Rehbaum verwies dabei auf die Brücken der Schnellstraße "Magdeburger Ring" und den Nordbrückenzug über die Elbe.

Große Abnutzung am "Magdeburger Ring"

So sei der "Ring" mit all seinen Brücken im Wesentlichen in den 1970er-Jahren gebaut worden. Ein Gutachten prognostiziere eine Lebenszeit bei solch einer Bauweise von 28 bis 33 Jahre. Der "Magdeburger Ring" halte bereits deutlich länger. Mit dem zunehmenden Verkehr gebe es nun große Abnutzungserscheinungen.

Rehbaum zufolge muss die Verkehrsader ertüchtigt werden: "Wir haben auch ein Gutachten, wo priorisiert ist, wann wir mit welchen Brücken anfangen und welche Maßnahmen die dringendsten sind. Aber wir werden die nächsten Jahrzehnte den gesamten 'Magdeburger Ring' erneuern müssen. Das steht fest."

Da muss sich das Geld, was der Haushalt hergibt, eben auf diese Sanierungen konzentrieren. Dann muss man andere Sachen auch mal zurückstecken. Simone Borris | Oberbürgermeisterin in Magdeburg

Nordbrückenzug mit Mikrorissen

Mit Blick auf den Nordbrückenzug erinnerte Rehbaum daran, dass diese Brücken in den vergangenen Jahren doppelt belastet waren. So hätten sie zusätzlichen Verkehr aufnehmen müssen, weil die Strombrücke gesperrt gewesen sei. Die Schwingungen hätten den Nordbrücken zu schaffen gemacht. Es gebe Mikrorisse, die dringend saniert werden müssten.

Rehbaum zufolge ist der Nordbrückenzug in den Jahren 1996 und 1997 gebaut oder rekonstruiert worden. Er sei ein stückweit in die Jahre gekommen. Die verbauten Stahlbrücken hätten mit der erhöhten Verkehrslast arg zu kämpfen.

Oberbürgermeisterin Borris: Brücken-Sanierungen haben Priorität

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) hat angekündigt, in den kommenden Jahren den Fokus auf die Sanierung der Brücken zu legen. Borris sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Rande der Konferenz ostdeutscher Oberbürgermeister am Mittwoch, sie habe ihren Baubeigeordneten aufgefordert, Prioritäten zu setzen: "Da muss sich das Geld, was der Haushalt hergibt, eben auf diese Sanierungen konzentrieren. Dann muss man andere Sachen auch mal zurückstecken. Das muss unser Stadtrat auch tatsächlich inhalieren, dass da eben die Prioritäten sitzen müssen." Besonders die Brücken auf dem "Magdeburger Ring", deren Verschleißgrad mit über 3 bewertet worden sei, müssten nun eingetaktet werden in die entsprechenden Zeiträume.

In der Nacht zu Mittwoch ist in Dresden die Carolabrücke teilweise eingestürzt. Sie war 1971 freigegeben worden, ist damit ähnlich alt wie viele der Brücken in Magdeburg.

Wie sicher sind Brücken im Land?

Begrenzte Lebensdauer wegen Materialermüdung

Experten geben Brücken nur eine begrenzte Lebensdauer. Ein Grund ist laut Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Materialermüdung. Über Jahrzehnte seien Brücken großen Belastungen ausgesetzt, die den Baumaterialien wie Stahl und Beton stark zusetzten. Je öfter ein Bauwerk von Fahrzeugen überquert werde, desto schneller ermüde es, hieß es.

MDR (Christoph Dziedo, Norma Düsekow, Sören Thümler, Moritz Arand)