Sachsen-Anhalt Großkontrolle auf der A2: Polizei zieht etliche Sünder aus dem Verkehr
Drei Tage lang hat die Polizei in Sachsen-Anhalt Fahrzeuge kontrolliert. Mit dabei auch der Zoll, Polizisten aus anderen Bundesländern und aus europäischen Nachbarländern, das THW und Ärzte. Bei einer Großkontrolle auf der A2 bei Hohenwarthe hat die Polizei in der Nacht zum Freitag hunderte Fahrer kontrolliert. Für manch einen endete die Reise. MDR SACHSEN-ANHALT-Reporterin Annette Schneider-Solis war bei der Arbeit der Polizei dabei.
Vorm Revier der Autobahnpolizei bei Hohenwarte steht in der Nacht zum Freitag eine lange Fahrzeugreihe. Den Fahrern wurde die Weiterfahrt untersagt, meistens, weil sie mit Drogen oder Alkohol erwischt worden sind. Die Polizisten nennen es die "Straße der Schande". Insgesamt 60 Menschen dürfen in dieser Nacht nicht weiterfahren, informiert die Polizeiinspektion Magdeburg am Morgen.
Gleich hinter einer Baustelle auf der A2 in Fahrtrichtung Berlin hat der Autobahndienst die Fahrspuren auf eine verengt. Ein Polizist winkt Autos und Kleintransporter auf den Parkplatz, wo 25 Kontrollstellen eingerichtet sind. Alle Fahrer werden auf Drogen untersucht – wenn der Test mit der Taschenlampe Verdachtsmomente ergibt, müssen sie zum Urin- und Bluttest.
Auch internationale Polizeibeamte im Einsatz
"Hier am Ort der Kontrollstelle haben wir Experten aus sämtlichen Bundesländern und aus den europäischen Nachbarstaaten", erklärt der Leiter der Drogenerkennung, Patrick Nowak, "Außerdem sind aus unserem Land speziell fortgebildete Kollegen im Einsatz, die erkennen, wo es sich lohnt, eine Kontrolle durchzuführen. Wie man sieht: mit Erfolg."
Immer wieder müssen Fahrzeugführer ihr Auto stehen lassen. Ein Autofahrer hat mehr als zwei Promille Alkohol im Blut, einer kann wegen eines Gemischs aus Kokain, Amphetaminen und Chrystal Meth nicht mehr unauffällig laufen. Auch für eine Frau aus den Niederlanden mit zwei kleinen Kindern endet die Fahrt.
Zahlreiche Kräfte der Polizei waren bei der Kontrolle im Einsatz.
Bilanz der Kontrollwoche
Wie eine Sprecherin MDR SACHSEN-ANHALT am Freitag sagte, wurden am Donnerstagabend auf der A2 bei Hohenwarsleben im Landkreis Börde 750 Autofahrer herausgezogen. Fast 60 von ihnen standen demnach unter Drogen oder waren betrunken. Außerdem wurde ein Mann vorläufig festgenommen, der mit einem gestohlenen Auto unterwegs war.
Am Dienstag hatte die Polizei Autofahrer in Halle verstärkt auf Drogen überprüft. Dabei wurden den Angaben nach rund 600 Fahrzeuge gestoppt und neun Haftbefehle vollstreckt. Die Beamten stellten 40 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz fest. Zudem hatten sechs Autofahrer keinen Führerschein.
Am Mittwoch kontrollierte die Polizei in Magdeburg. Wie die Sprecherin Tracy Hering mitteilte, wurden etwa 700 Autofahrer am Schleinufer überprüft. Sechs von ihnen sind demnach betrunken Auto gefahren. Der Höchstwert lag bei 2,3 Promille. Bei über 50 Fahrern gab es den Verdacht auf Drogen.
Autofahrer kommt direkt in Gewahrsam
Den Beamten fischen gemeinsam mit dem Zoll noch mehr Fälle aus dem Verkehr: Ein Fahrer wird mit einem gestohlenen Auto erwischt, ein anderer mit einer größeren Menge Rauschgift. Beide setzten ihre Reise Per Haftbefehl ins Polizeigewahrsam fort.
Neben Drogen suchte die Polizei auch nach Diebesgut.
Auffällig auch: ein Mercedes, bis auf den letzten Zentimeter vollgestopft mit Kleidung, an der noch Preisschilder hängen. "Es liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um Diebesgut handelt", sagt Jenny Gadkowsky von der Polizeiinspektion Magdeburg. "Darauf deuten die Preisschilder, die große Menge und die unterschiedlichen Marken hin. Außerdem haben wir Waffen gefunden: eine Schreckschusspistole, ein Messer, einen Baseballschläger und Elektroschocker".
Die Polizisten dokumentieren jedes einzelne Stück aus dem Auto, damit später Ermittlungen eingeleitet werden können. Für das Fahrzeug endet die Reise derweil auf der "Straße der Schande", die drei Insassen durften erstmal nur zu Fuß weiter.
MDR (Annette Schneider-Solis, Oliver Leiste) | Erstmals veröffentlicht am 21.10.2024