Sachsen-Anhalt Dorfteich pink verfärbt: Anwohner in der Altmark beunruhigt
Der Dorfteich in Schönberg im Landkreis Stendal macht Anwohnerinnen und Anwohnern zu schaffen. Das Wasser ist pink verfärbt und stinkt faulig. Woran das genau liegen könnte, soll untersucht werden. Aber: Etwas am Zustand zu ändern, kostet eine Menge Geld.
Wenn Jan Reinecke zum Schönberger Dorfteich geht, neben dem er wohnt, ist er entsetzt. Nicht nur, dass er an manchen Tagen entsetzlich nach faulen Eier stinkt – in den vergangenen Wochen hat sich sein Wasser auch pink eingefärbt. Reinecke hat eine Vermutung, woran das liegen könnte: "Der ganze Dreck, der hier reingelangt, sammelt sich am Grund und wird zu einem fauligen Schlamm. Dort haben sich wahrscheinlich Bakterien gebildet, die diese Färbung verursachen", sagt er.
Viele Blätter landen im Teich
Vor allem im Herbst ist die Belastung für den Teich besonders groß. Von den umstehenden Bäumen fallen Eicheln und Blätter hinein. Früher wurde die Böschung zu Beispiel von Ein-Euro-Jobbern abgeharkt, sagt Reinecke. Jetzt komme maximal noch der Gemeindearbeiter einmal im Herbst mit seinem Rasentrecker und sammele das Laub ein. An den unmittelbaren Böschungsbereich komme er aber damit nicht heran. Die Folge: Die Blätter landen im Teich. Da dieser weder einen Zufluss noch einen Abfluss hat, können die belastenden Stoffe auch nicht abfließen.
Jan Reinecke hat wegen des Gestanks die Verwaltung eingeschaltet.
Für die Anwohner eine große Belastung: "An manchen Tagen kann ich nicht mal mein Schlafzimmerfenster öffnen, weil es so unerträglich stinkt", sagt Reinecke. Nun, nachdem die Wasseroberfläche wie ein pinkfarbener Bonbon aussieht, hat er die Verwaltung alarmiert. Der Verbandsgemeindebürgermeister von Seehausen, zu dem auch der Ortsteil Schönberg in der altmärkischen Wische gehört, Rüdiger Kloth (Freie Wähler), hat nun eine Wasserprobe nehmen lassen.
Teich muss vermutlich ausgebaggert werden
"Und wenn wir genau wissen, welche Stoffe den Teich belasten, können wir festlegen, was zu geschehen hat", sagt er. Vermutlich müsse der Schlamm ausgebaggert und entsorgt werden. "Doch das muss der Stadtrat entscheiden. Und es kostet eine Menge Geld. Umweltgutachten sind erforderlich. Und nicht nur die Ausbaggerungsarbeiten selbst sind teuer, auch die fachgerechte Entsorgung des Schlamms verursacht erhebliche Kosten, berichtet Kloth. Man habe das bei anderen Dorfteichen in der Region schon hinter sich.
Zum Verweilen lädt das Gewässer aktuell nicht ein.
Hilfe könnte vom Land Sachsen-Anhalt kommen. Über das Programm "Natur-Wasser-Mensch" fördert das Umweltministerium nachhaltig konzipierte Teichsanierungen, teilt das Ministerium mit. Die Behörde vermutet, dass eine Massenvermehrung von Purpurschwefelbakterien den Teich pink verfärbt hat. Ähnliche Phänomene wurden demnach in der Vergangenheit bereits im Schwanenteich Stendal, im Dorfteich Beyendorf bei Magdeburg oder im alten Saalearm bei Plötzkau beobachtet.
Ehe die Ausbaggerungsarbeiten in Schönberg beginnen können, wird es wegen der Anträge auf Fördermittel und Genehmigungsverfahren noch dauern. Bis dahin wird Jan Reinecke sein Schlafzimmerfenster nicht öffnen können, wenn der Wind ungünstig steht. Und Schönberg wird weiter den weit und breit einzigen pinkfarbenen Dorfteich haben. Eine zweifelhafte Attraktion, auf die das Dorf sicher gern verzichtet hätte.
MDR (Matthias Bruck, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 30.11.2024