Teilnehmer des Christopher Street Day gehen bei der Demonstration durch die Halleschen Innenstadt.

Sachsen-Anhalt CSD in Halle: Polizei leitet Ermittlungsverfahren ein

Stand: 17.09.2024 09:56 Uhr

Halle war am Sonnabend erneut Gastgeber für den Christopher Street Day (CSD). Zu Straßenfest und Demonstration kamen laut Polizei rund 3.400 Menschen. Ein Mann aus Mansfeld-Südharz soll eine Frau unsittlich berührt haben. Gegen ihn läuft nun ein Ermittlungsverfahren.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Halle ist der Christopher Street Day, kurz CSD, am Sonnabend ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. Wie die Polizei mitteilte, wurde lediglich ein Ermittlungsverfahren gegen einen 27-Jährigen aus Mansfeld-Südharz eingeleitet. Er soll eine Frau unsittlich berührt haben. Zudem habe es zwei Fälle von Beleidigung gegeben. Ansonsten seien keine weiteren Störungen bekannt geworden.

Polizei zählt 3.400 Teilnehmer beim CSD in Halle

Nach Angaben der Polizei beteiligten sich am Umzug rund 3.400 Personen. Wie die Beamten MDR SACHSEN-ANHALT am Samstagnachmittag mitteilten, hielten sich am Bahnhof rund 100 Gegendemonstranten rechter Gruppierungen auf. Sie seien von Mitgliedern des Bündnisses "Halle gegen Rechts" in Schach gehalten worden, hieß es.

"Wir sind extrem rechter und neonazistischer Bedrohung nicht hilflos ausgesetzt", sagte Katharina Hindelang, Sprecherin von "Halle gegen Rechts". "Wo sich genug Menschen zusammentun, wird deren Bedrohungsmacht gebrochen." Nach Angaben des Bündnisses hatten sich circa 300 Mitglieder den Gegendemonstranten gegenübergestellt.

Teilnehmer des Christopher Street Day gehen bei der Demonstration durch die Halleschen Innenstadt.

Der Umzug des CSD Halle führte auch über den Marktplatz.

CSD-Veranstalter besorgt: konkrete Gewaltaufrufe

Die Veranstalter des CSD hatten rechtsextreme Übergriffe befürchtet. Mitorganisator Martin Thiele sagte dem MDR, es habe konkrete Gewaltaufrufe im Internet gegeben. Das Straßenfest für Toleranz und gegen Queerfeindlichkeit stand in diesem Jahr unter dem Motto: "Queerfeindlichen die Suppe versalzen".

Die Polizei war am Sonnabend mit einer hohen Zahl an Einsatzkräften präsent. Ihr Konzept sei darauf abgestellt gewesen, einen Schutz für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie einen friedlichen Veranstaltungsverlauf zu gewährleisten, hieß es. Das Konzept wurde den Angaben nach fortlaufend angepasst.

Angriffe im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr waren in Halle vier CSD-Teilnehmer angegriffen worden. Auch der Demonstrationszug durch die Innenstadt war gestört worden. In diesem Jahr hatten Rechtsextreme bereits mehrfach zu Protest gegen CSD-Veranstaltungen mobilisiert, unter anderem in Zeitz und Magdeburg sowie in Bautzen, Leipzig und Plauen in Sachsen.

MDR (Lukas Mauri, Norma Düsekow, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 13.09.2024