Babyarm mit Armband

Sachsen-Anhalt Babyklappen in Sachsen-Anhalt kaum genutzt

Stand: 24.12.2024 14:21 Uhr

Mütter in Not können ihr neugeborenes Baby anonym in eine Babyklappe mit Wärmebettchen und Sensor ablegen. Es gibt sie landesweit in drei Städten. Genutzt werden sie nur selten.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Ungewollt schwanger gewordene Frauen und in Not geratene Mütter legen in Sachsen-Anhalt Neugeborene nur selten in Babyklappen ab. Seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2001 seien es bis Ende des vergangenen Jahres 50 Kinder gewesen, teilte das Landesverwaltungsamt in Halle mit.

2023 sei mit sechs Neugeborenen der bisher zweithöchste Jahreswert registriert worden. Nur 2010 waren es mit acht Säuglingen mehr, wie aus der Statistik hervorgeht, die auf freiwilligen Angaben der Adoptionsvermittlungsstellen im Land basiert.

24 Jahre Babyklappe

In einigen Jahren habe es landesweit gar keine Babyklappen-Nutzung gegeben, zuletzt 2019. Babynester gibt es an drei Kliniken in Halle, Magdeburg und Dessau-Roßlau. Damit soll verhindert werden, dass Säuglinge ausgesetzt werden und damit ihr Leben in Gefahr gerät. Sie erlauben es einer Mutter, ihren Säugling unerkannt in ein Wärmebettchen mit Sensor hinter einer Stahlklappe zu legen. 

Deutschlands erste Babyklappe wurde am 8. April 2000 in Hamburg in Betrieb genommen. Mittlerweile gibt es den Angaben zufolge bundesweit rund 100 solcher Hilfsangebote, mit denen verzweifelte Mütter unerkannt ihre Säuglinge in Sicherheit bringen können.

Fast 80 anonyme Geburten im Land seit 2001

Seit 2001 werden auch anonyme Geburten erfasst. Laut Landesverwaltungsamt waren das bislang 78. Möchte eine Frau ihr Kind unter einem Pseudonym zur Welt bringen, gibt es seit zehn Jahren deutschlandweit auch die Möglichkeit der vertraulichen Geburt.

Seit 2018 sei in Sachsen-Anhalt dieses Angebot 38 Mal genutzt worden, hieß es. 2023 sei das sechsmal der Fall gewesen. Deutschlandweit brachten zwischen Mai 2014 und Februar 2024 fast 1.200 Frauen vertraulich ein Kind auf die Welt. 

In der Regel werden die anonym oder vertraulich geborenen Kinder sowie die Neugeborenen aus den Babyklappen in Adoptivfamilien vermittelt, wie es hieß. Details dazu gebe es aber nicht. 

MDR, dpa (Max Schörm)