
Sachsen-Anhalt Aus für Altkleidercontainer: Anbieter kapitulieren vor Fast Fashion und Müll
In Quedlinburg im Landkreis Harz zieht sich ein Anbieter von Altkleidercontainern zurück. Auch in Blankenburg verschwinden einige Container. Neben unbrauchbarer Kleidung verschärft zunehmend Billigmode die Situation.
In Quedlinburg im Landkreis Harz fehlen bald 36 Altkleidercontainer. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, zieht sich die Firma "Humana Kleidersammlung" als Betreiber der Container zurück. Demnach verschwinden bis zum Donnerstag alle Altkleidercontainer des Unternehmens. Auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT erklärte "Humana", dass sie derzeit in ganz Deutschland einen Teil ihrer Kleidercontainer abzögen. Das betreffe vorrangig Städte wie Quedlinburg, die von den Sammlern Stellplatzgebühren einforderten.
"Die zuletzt enorm gestiegenen Mengen und erhöhten Abfallaufkommen überlasten demnach die Kapazitäten bei den Sammlern, Sortierern und Abnehmern und gefährden so die gesamte Branche", warnte das Unternehmen. Durch "Fast Fashion" komme immer mehr Kleidung auf den Markt, die von geringerer Qualität sei als früher.
Kleidersammlung: Diskussion um neue Richtlinie
Die Stadt Quedlinburg hatte mitgeteilt, Grund für den Rückzug von "Humana" sei eine europäische Richtlinie, dass Altkleider nicht mehr im Restmüll landen dürften. "Humana" stellte klar, dass Untragbares auch mit der neuen EU-Vorgabe weiterhin im Restmüll entsorgt werden soll. Leider sei das anfänglich "von schlecht informierten Medien falsch kommuniziert" worden.
Seit Beginn des Jahres gilt in der Europäischen Union eine Pflicht zur Getrenntsammlung von Alttextilien. Diese wurde im Kreislaufwirtschaftsgesetz in Deutschland in nationales Recht umgesetzt. Die Sammlung von Alttextilien müssen nun die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger organisieren. Diese nimmt "Humana" daher in die Pflicht: "Statt wie bisher Stellplatz- und Abfallgebühren erheben zu können, werden die Kommunen künftig für den Service der Sammler und Sortierer zahlen müssen."
In Blankenburg verschwinden ebenfalls Container für Kleiderspende
Neben Quedlinburg verschwinden auch in Blankenburg mehrere Altkleidercontainer. Nach Angaben der Stadtverwaltung geht es um sieben der insgesamt 33 Container. Die Betreiberfirma werde sich aus der Stadt zurückziehen. Grund dafür ist nach Angaben der Stadt, dass immer öfter falsche Gegenstände in die Container geworfen und die Stellplätze verunreinigt werden.
Diese Kleidercontainer in Blankenburg gibt es künftig nicht mehr
- Helsunger Straße
- Mühlenstraße,
- Ortsteil Cattenstedt: Bohlweg
- Ortsteil Timmenrode: An der Ziegelhütte und Warnstedter Straße
- Ortsteil Wienrode: Mühlenstraße und Harzstraße.
Ob und wie lange die übrigen Altkleidercontainer in der Stadt erhalten bleiben, sei ungewiss. Die Stadt weist darauf hin, dass nur saubere, tragbare Kleidung, paarweise gebündelte Schuhe, Bettwäsche, Tischdecken und Federbetten in Altkleidercontainer gehören.
MDR (Engin Haupt, Linus-Benedikt Zosel, Kalina Bunk)