Sachsen Weihnachtswunder im Schutt: Kirchruine Großröhrsdorf leuchtet zum Fest
Die angestrahlte Kirchenruine in Großröhrsdorf soll bis zum 6. Januar zum Symbol für Hoffnung und Frieden werden. Nach dem verheerenden Brand 2023 hofft die Gemeinde weiter auf den Wiederaufbau.
Während der Weihnachtsfeiertage wird die Kirchenruine in Großröhrsdorf bei Bautzen in den Abendstunden angestrahlt. Sie solle "zum leuchtenden Zeichen in der Stadt und darüber hinaus" werden, teilte die Kirchgemeinde am Montag mit. Die Gemeinde verbindet demnach damit ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens.
Die Kirchruine in Großröhrsdorf soll über Weihnachten erleuchtet werden. Aufbauhelfer erinnern sich an ein kleines Weihnachtswunder im vorigen Jahr.
Hoffen auf Wiederaufbau
Die bis zum 6. Januar dauernde Aktion solle auch den Zusammenhalt, die Besinnung in der Weihnachtszeit und die Zuversicht auf eine neue Kirche symbolisieren, so die Gemeinde. Es sei wichtig, "die Brandruine nicht nur als Zeugnis der Vergangenheit, sondern auch als Symbol für die Zukunft erstrahlen zu lassen".
Einige Überbleibsel aus der zerstörten Kirche werden derzeit im Technischen Museum von Großröhrsdorf ausgestellt. Zusammen mit Stoffresten eines Altartuchs sind dort der Fuß eines Abendmalskelches, ein hölzerner Totenkopf vom Altar und geschmolzene Bronze der Kirchenglocken zu sehen.
Das Weihnachtswunder aus dem Schutt
Für den ehemaligen Pfarrer Norbert Littig stehen diese Überreste auch für ein kleines Weihnachtswunder. Denn monatelang untersuchte er mit einem Team den Brandschutt - der zum Teil 1,50 hoch lag. Die Gruppe hoffte auf Kunstgütern, die das Feuer vielleicht überstanden haben könnten. Und dann passierte es.
"Wenn man als Pfarrer das Abendmahl gereicht hat, mit Abendmahlskelchen, die über 300 Jahre alt sind, und jetzt greifen sie in die Asche rein und haben plötzlich einen Fuß vom Abendmahlskelch oder einen Knauf in der Hand, das war schon auch seelisch eine anstrengende Arbeit." Über seine Emotionen im vorigen Jahr, vier Tage vor Weihnachten spricht Littig offen: "Ich habe natürlich geweint."
Ich habe natürlich geweint, aber es waren auch Tränen der Freude, dass das, was wir hier tun, nicht das Ende ist, sondern die Liebe Gottes kann nicht zerstört werden. Norbert Littig | war mehr als 20 Jahre lang Pfarrer in der Großröhrsdorfer Kirche
Brand im August 2023
Im August 2023 war die barocke Stadtkirche bei einem Brand nahezu komplett zerstört worden. Die Ruine wurde gesichert. Der Brandstifter wurde zu einer neunjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Für die neue Kirche wurden bereits mehr als 524.000 Euro gespendet. Die Kosten für den Neubau können laut Gemeinde noch nicht beziffert werden. Auch der Zeitpunkt des Baubeginns ist noch offen.
MDR (ben, B. Wobst)/epd