Sachsen Rätsel um mysteriöse Löcher im Schloss Colditz geklärt
Im Schlosshof in Colditz verschwand unlängst ein Pflasterstein in einem Hohlraum. Später gab es ein weiteres Loch. Experten wollten genau wissen, was sich unter dem Pflaster verbirgt.
Das Rätsel um zwei mysteriöse Löcher im hinteren Colditzer Schlosshof ist gelöst worden. Christoph Jennicke vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) sagte MDR SACHSEN, dass die Löcher durch einen Abwasserkanal aus dem frühen 17. Jahrhundert entstanden seien. Damit beendete Jennicke auch Gerüchte, man habe vielleicht einen geheimnisvollen Fluchttunnel gefunden.
Das Renaissanceschloss Colditz hat eine wechselvolle Geschichte erlebt: Residenz, Jagdschloss, Nervenheilanstalt, Konzentrationslager und Internierungslager der Nazis, später Krankenhaus. Nun wurden auf dem Schlosshof ominöse Löcher entdeckt, die aber einen unspektakulären Grund haben. (Archivbild)
Immobilienfachmann: "Nicht so spektakulär"
"Wir freuen uns immer über historische Funde, die auch beitragen zur weiteren Aufklärung der Geschichte des Schlosses Colditz. Aber es ist jetzt nicht so spektakulär, dass wir es für Besucher offen halten müssen", ordnete Jennicke die Entdeckung aus dem September 2024 ein. Seinen Worten zufolge solle man sich das als rechteckiges Becken vorstellen, "das den Kanal einbindet und an anderen tieferen Stelle das Wasser wieder rausfließt".
Das Landesamt für Archäologie sei in die Untersuchungen eingebunden gewesen und habe zugestimmt, dass die Löcher wieder geschlossen werden.
Löcher werden wieder verschlossen
Eines werde bis zur Colditzer Schloßweihnacht geschlossen. Das zweite Loch solle notfalls während der Veranstaltung am 2. Adventswochenende extra abgesichert werden, kündigte Christoph Jännicke an.
Das Schloss Colditz aus dem 16. Jahrhundert war während des Zweiten Weltkrieges Stätte eines deutschen Kriegsgefangenenlagers und Schauplatz mehrerer waghalsiger Fluchtversuche dort internierter Offiziere der Westalliierten. Einige Fluchtgeschichten aus dem Schloss hoch über der Zwickauer Mulde wurden in Großbritannien verfilmt und dokumentiert. Dort war jahrelang auch ein Brettspiel unter dem Titel "Escape of Colditz" populär.
Das Plakat zum Film "The Colditz Story" aus dem Jahr 1954 verweist auf das Buch als Grundlage. 1952 hatte der britische Armeeoffizier Pat Reid seine Geschichte zur Flucht aus dem Schloss während des Zweiten Weltkrieges aufgeschrieben.
MDR (kk/kgr)
