Sachsen Polio-Viren im Dresdner Abwasser entdeckt
Bevor es die Impfung gab, war es nicht selten, dass Menschen in Deutschland an Polio starben. Mittlerweile gilt die Kinderlähmung als nahezu ausgerottet. Doch jetzt wurden die Viren im Abwasser mehrerer deutscher Städte nachgewiesen - auch in Dresden. Sachsens Gesundheitsministerium mahnt zur Ruhe, rät aber, den Impfausweis zu kontrollieren.
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt den Menschen in Dresden, ihren Polio-Impfstatus zu überprüfen. Sie sollten beim Hausarzt checken lassen, ob sie noch ausreichend gegen Kinderlähmung geschützt sind. Hintergrund ist der Nachweis von Polio-Viren im Dresdner Abwasser.
Ministerium: Menschen sollten Impfschutz überprüfen
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) erklärte, die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, sei trotz des Nachweises äußerst gering. Dennoch sollten alle Menschen ihren Impfschutz überprüfen. Die Grundimmunisierung gegen Polio erfolgt bereits im Säuglingsalter. Erwachsenen wird eine Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre empfohlen.
Der Nachweis im Abwasser ist kein Grund zur Beunruhigung. Aufgrund der allgemein hohen Impfquoten und guten Hygienebedingungen in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, äußerst gering. Petra Köpping (SPD) | sächsische Gesundheitsministerin
Impfquote bundesweit um die 90 Prozent
Die bundesweite Impfquote liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei rund 90 Prozent. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Im Alter von neun bis 16 Jahren wird eine Auffrischimpfung empfohlen. Menschen, die die empfohlenden Impfzyklen einhalten, sind vor der Erkrankung geschützt.
Gefahr von dauerhaften Lähmungen
Poliomyelitis beziehungsweise "Kinderlähmung" ist eine hochansteckende Krankheit, die vor allem Kinder unter fünf Jahren betrifft, informierte das Robert-Koch-Institut. Bei nicht ausreichend immunisierten Personen könne sie im schlimmsten Fall zu dauerhaften Lähmungen führen. Die letzte in Deutschland erworbene Erkrankung an Poliomyelitis durch Wildviren sei 1990 erfasst worden. Die letzten beiden importierten Fälle wurden den Angaben zufolge 1992 registriert.
Krankheit durch Schmierinfektion übertragen
Die Krankheit wird den Angaben zufolge vor allem durch Schmierinfektion (Stuhl-Hand-Mund) übertragen, weshalb eine sorgfältige Händehygiene wichtig ist. Die Krankheit könne durch Polioimpfungen wirksam verhindert werden.
MDR (sth/ahi)/dpa