Sachsen Mehr Männer suchen Schutzwohnungen in Sachsen auf
Immer mehr Männer in Sachsen suchen Zuflucht in einer Männerschutzwohnung. Allerdings hat nicht jeder Betroffene die Chance, einen Platz zu bekommen.
In Sachsen ist die Zahl der Männer, die eine Männerschutzwohnung aufsuchen, weiter gestiegen. Wie die Koordinierungsstelle Männergewaltschutz in Dresden mitteilte, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 120 Männer aufgenommen und damit 20 bzw. 40 mehr als in den beiden vorhergehenden Jahren.
Der Bedarf sei mit reichlich 530 Anfragen deutlich höher gewesen. Viele Männer hätten abgewiesen werden müssen, erklärte die Koordinierungsstelle. Sie forderte, das Hilfesystem für Männer als Opfer häuslicher Gewalt auszubauen.
In Sachsen ist die Nachfrage nach Männerschutzwohnungen deutlich größer als das Angebot.
Zu wenig Schutzwohnungen für betroffene Männer
Das Hilfesystem für Männer könne mit aktuell 15 Wohnungen mit 49 Plätzen in nur fünf von 16 Bundesländern keinesfalls den Schutzanspruch für alle betroffenen Männer einlösen. Männerschutzwohnungen gebe es in Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen.
In nahezu allen Fällen hätten die Männer in Schutzwohnungen berichtet, psychische Gewalt erlebt zu haben. In den meisten Fällen hätten sie auch andere Gewaltformen erlitten. Laut Bundeskriminalamt gab es im vorigen Jahr in ganz Deutschland 256.000 Betroffene von häuslicher Gewalt. 30 Prozent davon waren Männer.
MDR (sth/pba)/epd