Sachsen Carolabrücke in Dresden: Wiederaufbau soll 2027 starten
Wie sehr die Carolabrücke im Dresdner Verkehrsnetz fehlt, ist an täglichen Staus zu merken. Die Stadt steht vor mehreren Herausforderungen: Die eingestürzte Brückenteil C muss schnell aus der Elbe heraus. Die noch stehen Brückenzüge A und B müssen abgerissen werden. Und zugleich geht es darum, einen Zeithorizont samt Finanzierung für eine Ersatzbrücke zu skizzieren. Nicht zuletzt die Chipindustrie im Norden der Stadt verlangt eine leistungsfähige Nord-Süd-Achse.
Die Carolabrücke in Dresden soll schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sagte MDR SACHSEN, die Carolabrücke sei eine wichtige Lebensader der Stadt, die aktuell fehle. Das spüre man im gesamten Verkehrsnetz der sächsischen Landeshauptstadt, besonders auf der überlasteten Marienbrücke und der benachbarten Albertbrücke.
Man strebe als Verwaltung einen Planungs- und Genehmigungsprozess an, der einen zügigen Ersatzneubau ermöglicht, so der Baubürgermeister. "Wir können es uns nicht leisten, eine große Grundsatzdiskussion zu führen und dann eine Variante für eine Ersatzbrücke zu finden, bei der wir dieses Jahr nicht mehr zum Bauen kommen. Der Neubau werde mehr als 100 Millionen Euro kosten. Dafür - sowie für weitere Brückensanierungen - sei finanzielle Unterstützung von Land und Bund nötig.
Chipindustrie im Norden verlangt leistungsfähige Verkehrsanbindung
Kühn verweist auf den geplanten Bau der Königsbrücker Straße ab 2026 und einer Brücke im Industriegelände im Jahr 2027. Man wolle schauen, dass man in dem Zeitfenster, in dem an der Nord-Süd-Achse gebaut wird, auch die Ersatzbrücke für die Carolabrücke begonnen werden könne. Die Stadt habe "Druck", dass mit dem Ausbau und Neuansiedelungen der Chipindustrie im Norden auch eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung stehe. Und dafür sei die Carolabrücke ganz entscheidend.
Die Carolabrücke wurde zwischen 1967 und 1971 als Spannbetonbrücke errichtet und trug in der DDR den Namen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke. Das Archivfoto zeigt die Bauarbeiten 1969.
Noch 1.000 Tonnen Stahl und Beton liegen in der Elbe
Der Abriss der Carolabrücke dauert an, wird allerdings aktuell durch einen steigenden Wasserstand der Elbe gebremst. Allein in der Elbe lägen aktuell mehr als 1.000 Tonnen Stahl und Beton, hieß es aus dem Rathaus. Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) nannte es ein Ziel, dass ab Ende Januar wieder einzelne Schiffe die Elbe im Bereich der Carolabrücke befahren können.
Kühn verweist darauf, dass beispielsweise die Fahrgastschiffe der Dampfschiffahrt zu Werft nach Laubegast gebracht werden müssen. Zudem warten Güterschiffe in Hamburg und Tschechien auf die Passage.
Technik und Verfahren für kompletten Brückenabriss noch in Prüfung
Zugleich würden sich Experten damit beschäftigen, mit welcher Technik die noch stehenden Brückenzüge A und B zügig und sicher abgetragen werden können. Laut einem jüngst vorgestellten Gutachten muss die gesamte Brücke - also auch die bereits sanierten Brückenzüge A und B - abgebrochen werden. Es sei ein zügiger Abriss nötig, auch für eine Freigabe der Straße am Terrassenufer und der Radwege entlang der Elbe.
Bis Januar soll die Fahrrinne der Elbe freigeräumt sein, sofern kein Hochwasser die Arbeiten bremst.
Auf einen konkreten Zeitplan und auf die Abbruchkosten wollte sich Kühn nicht festlegen lassen. Seriöse Aussagen seien möglich, wenn die Technik, die zum Einsatz kommt, feststeht. Man werde die Brücke nicht in einem Stück abbrechen können, sondern in kleineren Teilen wie aktuell der Rest vom Zug C. "Ein Meter Carolabrücke sind 25 Tonnen". so der Baubürgermeister.
MDR (lam/pkl)