
Sachsen Dresden sagt umstrittene Party im Rathaus ab
Seit 2018 lud Dresden seine frischgebackenen 18 Jahre alten Einwohner ein, einmal im Jahr im Rathaus die Nacht zum Tag zu machen. Nun ist Schluss mit der teueren Party - aber offenbar nur für ein Jahr.
Die Stadt Dresden wird in diesem Jahr keine Party für Einwohner veranstalten, die in zwölf Monaten zuvor ihre Volljährigkeit erreicht haben. Wie Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) am Dienstag mitteilte, leistet sein Geschäftsbereich damit einen Beitrag zu den nötigen Einsparungen im Stadthaushalt. Zugleich gab er Kritikern an der "@nachtschicht_18" die Schuld daran, dass im September kein 18-Jährigen im Dresdner Rathaus tanzen und feiern werden.

2025 gibt es keine nächtliche Party im Rathaus der Landeshauptstadt.
Die politische Instrumentalisierung durch einzelne Akteure in den vergangenen Jahren und zuletzt im Rahmen der Haushaltsdiskussion hat dem Format geschadet und die Gewinnung von Partnern für dieses Jahr verhindert - obwohl der Ansatz, über unkonventionelle, aber dafür lebensnahe Art junge Leute anzusprechen, erfolgreich war und ist. Dirk Hilbert | Oberbürgermeister von Dresden (FDP)

Oberbürgermeister Hilbert will grundsätzlich an einer Party für frischgebackene volljährige Dresdner festhalten.
Hilbert plant nur eine Pause
Und endgültig aufgeben will der Oberbürgermeister die nächtliche Party auch nicht. Schließlich sei sie ein Erfolgsformat mit jährlich steigenden Gästezahlen gewesen, mit dem bleibende Erlebnisse geschaffen worden seien. Deshalb solle das Konzept mit Partnern weiterentwickelt werden und im kommenden Jahr wieder stattfinden, dann für zwei Jahrgänge. Stadträte verschiedener Parteien und Fraktionen im Stadtrat hatten sich zuvor dafür ausgesprochen, die Veranstaltung für zwei Jahre auszusetzen oder - wie von Linke-Fraktionschef André Schollbach gefordert - gänzlich abzuschaffen.
Kritik an Vergabe und Kosten
Die "@nachtschicht_18" war 2018 ins Leben gerufen worden, um nach Hilberts Worten das Gemeinschaftsgefühl zwischen den 18-Jährigen und ihrer Stadt zu stärken, die Verwaltung nahbar zu machen und aktuelle Themen transportieren zu können. Kritik gab es schon damals, weil unter anderem ein politischer Unterstützer des Oberbürgermeisters mit der Ausrichtung beauftragt worden war. Dies ändert sich erst 2023.
Auch die Kosten wurden von Lokalpolitikern bemängelt. Sie lagen von Anfang an deutlich über den ursprünglich veranschlagten 100.000 Euro. Für die bislang letzte Party im September 2024 fielen insgesamt rund 140.000 Euro an. Darauf verweist auch Schollbach in einer ersten Reaktion auf die diesjährige Absage. Jahrelang habe Hilbert sechsstellige Beträge für seine Rathaus-Partys verballert und nun reiche das Geld der Stadt nicht einmal mehr, um die kommunalen Springbrunnen anzustellen.
MDR (stt)