Blick auf das zerstörte Rathaus Leipzig nach dem Luftangriff vom 3. Dezember 1943 - Turmhaube und das Dach fehlen

Sachsen Dezember 1943: Vorweihnachtliches Leipzig im Bombenhagel

Stand: 04.12.2024 06:00 Uhr

Vor 81 Jahren erlebte die Stadt Leipzig die schlimmste Bombennacht während des Zweiten Weltkrieges. Die alliierten Angriffe überraschten sogar die damalige Luftabwehr. Viele Stellen in der Innenstadt wurden zerstört.

Von MDR SACHSEN

Am Mittwoch jährt sich zum 81. Mal der schwerste Bombenangriff auf die Stadt Leipzig während des Zweiten Weltkriegs. "Der 4. Dezember war ein ganz normaler Vorweihnachtstag in Leipzig. Niemand rechnete damit, dass da etwas passieren würde, weil die Stadt bis dahin ziemlich verschont von Bombenangriffen war", berichtete Johanna Sänger vom Stadtgeschichtlichen Museum im Gespräch mit MDR SACHSEN. Deshalb sei auch die Luftabwehr sehr überrascht gewesen, als in den Morgenstunden britische Bomber Kurs auf Leipzig nahmen und vor allem die Innenstadt bombardierten, sagte die Historikerin und Museumskuratorin der Dauerausstellung "Moderne Zeiten" weiter.

Blick auf das zerstörte Rathaus Leipzig nach dem Luftangriff vom 3. Dezember 1943 - Turmhaube und das Dach fehlen

Nach dem Bombenangriff Anfang Dezember 1943 fehlen die Turmhaube und das Dach des Alten Rathauses in Leipzig. (Archivbild)

Etwa ein Fünftel der Stadtbevölkerung obdachlos

Über 400 Maschinen der britischen Luftwaffe hatten an jenem Dezembertag 1943 Brand- und Sprengbomben auf die Messestadt abgeworfen. Nach Angaben des Stadtgeschichtlichen Museums starben mehr als 1.800 Menschen bei dem Angriff. Die städtischen Behörden erfassten ungefähr 140.000 Menschen - etwa ein Fünftel der Stadtbevölkerung - als sogenannte "Bombengeschädigte", die neben ihren Wohnungen auch ihre Habseligkeiten verloren hatten. Auch viele historische Gebäude der Stadt überstehen den Bombenhagel nicht, darunter die Neue Börse, die Matthäikirche, das Museum der Bildenden Künste, die Hauptpost und der Krystallpalast.

Dachstuhl des Alten Rathauses komplett zerstört

Besonders betroffen war auch das Alte Rathaus am Markt. Wie Johanna Sänger erläuterte, brannte der Jahrhunderte alte Dachboden des Gebäudes bei den Angriffen ab. Das Haus sei nur durch Glück gerettet worden. "Der Dachboden des Alten Rathauses zeigt sich heute so, wie er nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut worden war. Deswegen ist es für die Stadt Leipzig schon noch ein besonderes Gebäude, weil es eines derer war, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Erstes wieder aufgebaut wurden."

Blick auf den zerstörten Hauptbahnhof in Leipzig im Jahr 1945

Im Zweiten Weltkrieg wurde auch der Hauptbahnhof in Leipzig durch Bombenangriffe zerstört. (Archivbild)

Gedenkveranstaltung am 4. Dezember 2024
Am Mittwoch findet um 17:30 Uhr eine Andacht zum Gedenken an die Bombardierung der Stadt am Gedenkstein im Matthäikirchhof statt. Der Zugang erfolgt über die Große Fleischergasse.

MDR (sme/ggr)