Saarland Zwei Jahre "Radeln ohne Alter"
Die warmen und hellen Herbsttage laden noch einmal zu einer Fahrradtour ein. Und so ein Ausflug begeistert Groß und Klein. Aber was, wenn man körperlich nicht in der Lage ist, sich selbst auf's Rad zu schwingen?
Reporterin: Lea Kiehlneker/ Onlinefassung: Rebecca Lambert
Menschen, die nicht in der Lage sind, selbst zu radeln, eine Fahrradtour ermöglichen - das ist der Grundgedanke von "Radeln ohne Alter", einer europaweiten Bewegung. Seit etwa zwei Jahren gibt's das auch in Saarbrücken. Der ADFC Saar war damals erstmals mit zwei Rikschas gestartet.
Ausflüge mit älteren Menschen
Die Einrichtung der Stiftung Langwied ist der erste feste Kooperationspartner beim Projekt "Radeln ohne Alter" des ADFC. Dadurch werden wöchentliche Ausflüge des Seniorenheims am Staden in Saarbrücken organisiert. "Man sieht vieles, wo Sie gar nicht hingekommen wären", sagt Else Andres. Auch Ulrike Schuh genießt die Fahrten. Wenn sie zurück ins Heim komme und gefragt würde, wie es gewesen sei, sei sie immer sehr begeistert, erzählt sie.
Zweimal pro Woche werden Rikscha-Ausfahrten für die Bewohnerinnen und Bewohner angeboten. Zwei Rikschas sind dafür im Einsatz. Und auch die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer empfänden die Ausfahrten als tolle Erlebnisse, sagt Rolf Längler vom ADFC. Wenn man gerne Fahrrad fahre und das damit verbinden könne, mit anderen unterwegs zu sein, sei das besonders schön.
Positive Bilanz
Projektleiter Manuel Hüther zieht nach gut zwei Jahren Radeln ohne Alter eine positive Bilanz. Die Anzahl der Rikschas hat sich verdoppelt. So sind drei Rikschas in Saarbrücken und eine in Blieskastel unterwegs. Das Malstatter Demokratiefest habe man beispielsweise Menschen abgeholt, die es sonst nicht geschafft hätten, dabei zu sein, sagt er.
Und nicht nur ältere Menschen freuen sich über das Programm. Auch mit Kindern hat der ADFC im Rahmen von "Radeln ohne Alter" gearbeitet. Und zwar bei einem Sprachcamp auf dem Kirchberg, wo Kinder spielerisch deutsch lernen konnten. „Wir durften uns dort mit einer Sprachrikscha einbringen, was auch mal Abwechslung war und was ganz Tolles.", sagt Hüther.
Hoffnung auf Ausbau
Das Projekt soll in Zukunft wachsen. Auch Schulen und Arbeitgeber könnten sich einbringen, sagt Hüther. Interessierte können sich als Ehrenamtliche oder Kooperationspartner bei ihm melden.
Manuela Bänsch, die Projektbetreuerin der Stiftung Langwies empfiehlt "Radeln ohne Alter". Es sei ein Angebote an die Bewohner, das es sonst so nicht gebe, sagt sie. Aktuell würden sich drei Mitarbeiter der Stiftung ehrenamtlich ausbilden.
Ein Thema aus der Sendung "Region am Mittag" am 26.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.