Saarland ZF streicht in Saarbrücken Jobs – 1800 entfallen bis Ende 2025
Bei ZF wird der bevorstehende Arbeitsplatzabbau konkreter. 1800 Jobs entfallen bis Ende 2025 – falls die Auftragslage sich nicht verbessert, ist sogar fast die Hälfte aller Arbeitsplätze in Saarbrücken bedroht. Wirtschaftsminister Barke betont erneut, dass die Nachfrage nach E-Autos angekurbelt werden müsse.
Lars Ohlinger
Im ZF-Werk in Saarbrücken wurden zunächst die Führungskräfte informiert, dann auch die Beschäftigten: Bis Ende des Jahres 2025 fallen erst einmal 1800 Jobs in Saarbrücken weg.
Wenn die Auftragslage weiterhin so schwierig bleibt, könnten bis Ende des Jahres 2028 sogar noch mehr Jobs wegfallen, insgesamt bis zu 4500 Arbeitsplätze. Derzeit arbeiten rund 10.000 Menschen im Saarbrücker ZF-Werk.
Die Geschäftsleitung teilte dem SR mit, dass der Abbau aus einer übergeordneten Perspektive für alle Produktlinien erfolge und auf die Standorte abgeleitet wurde. Mit der Gewerkschaft IG Metall soll nun die sozialverträgliche Umsetzung geprüft werden.
Wegfall trifft befristete Mitarbeiter
Der Wegfall der ersten 1800 Arbeitsplätze bis Ende 2025 soll vor allem mit dem Auslaufen von befristeten Verträgen erreicht werden. Am Mittwoch informiert der Betriebsrat die Belegschaft über die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung und bietet den Mitarbeitern auch Einzelgespräche über die Zukunftssorgen an.
Barke fordert erneut Anreiz für E-Autos
Die Entscheidung des ZF-Managements sei nicht neu. Sie sei aber deshalb nicht weniger drastisch, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD).
"Die Landesregierung hat die klare Erwartung an das Management, die Arbeitsplätze am Standort auf höchstmöglichem Niveau zu sichern. Klar ist auch: Der Stellenabbau ist Resultat der weltweiten Wettbewerbssituation auf dem E-Automarkt. Umso dringender müssen wir jetzt auf Bundes- und auf EU-Ebene dafür sorgen, dass die Nachfrage wieder anzieht."
Die Landesregierung habe mit ZF zudem einen dreistelligen Millionenbetrag vereinbart, um Saarbrücken zum Leitwerk für Elektromobilität zu machen. Zu diesem Angebot stehe man weiterhin.
CDU kritisiert Ampelpolitik
Die CDU-Fraktion im Landtag kritisiert angesichts der ZF-Pläne die Politik der Ampelregierung. "Die fatale Wirtschaftspolitik der roten Ampel hat zu einer Deindustrialisierung in Deutschland geführt, die gerade hier bei uns im Saarland immer härter durchschlägt. Der Stellenabbau bei ZF ist ein gravierendes Beispiel hierfür, aber leider nicht das einzige", sagte Christopher Salm (CDU), Mitglied im Wirtschaftsausschuss.
Ein weiterer Stellenabbau über das Jahr 2025 hinaus müsse abgewendet werden, um den Standort nachhaltig zu sichern. Dafür sei es auch wichtig, dass endlich Klarheit in die Ansiedlungspläne von Wolfspeed in Ensdorf komme, das ein Kooperationsprojekt mit ZF sei.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 15.10.2024 berichtet.
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17.10.2024, 16:26 Uhr
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung hieß es, für Freitag sei ein Termin zwischen der IG Metall und der Geschäftsführung von ZF sei ein Treffen zum Jobabbau geplant. Das ist nicht korrekt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.