Saarland SVolt-Ansiedlung in Überherrn gescheitert
Die geplante Batteriefabrik des chinesischen Batterieherstellers SVolt auf dem Linslerfeld in Überherrn ist gescheitert. Das Wirtschaftsministerium bestätigte dem SR entsprechende Informationen.
Thomas Gerber, Peter Sauer / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann
Nach der Verschiebung auf unbestimmte Zeit beim Chiphersteller Wolfspeed in Ensdorf folgt die zweite Hiobsbotschaft für den Industriestandort Saar: Der Bau der Batteriefabrik auf dem Linslerfeld bei Überherrn durch den chinesischen SVolt Konzern ist endgültig gescheitert.
Sämtliche Mitarbeiter in Deutschland entlassen
Dem SR liegt eine Vollmacht vor, mit der SVolt Europe Geschäftsführer Hongxin Yang eine Münchner Anwaltskanzlei bereits Ende September beauftragt hat, sämtliche Mitarbeiter zu entlassen. Darüber wurden diese im Laufe der Woche in einer Videokonferenz informiert. Demnach enden die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter spätestens zum 31. Januar nächsten Jahres.
Bereits zuvor war von den ehemals rund 50 SVolt Mitarbeitern rund der Hälfte gekündigt worden. Beim Arbeitsgericht Saarbrücken liegen aktuell drei Kündigungsschutzklagen von Betroffenen vor.
Von SVolt selbst war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Die Pressestelle von SVolt Europe in Frankfurt verweist bei Anfragen inzwischen auf eine chinesische Adresse.
Wirtschaftsministerium bestätigt Aus Ende Januar 2025
Eine Sprecherin des saarländischen Wirtschaftsministeriums bestätigte dem SR, dass SVolt Europa sein operatives Geschäft zum 31. Januar 2025 einstellt. Sowohl die geplante Batteriefabrik auf dem Linslerfeld bei Überherrn wird nicht gebaut, als auch der Standort im ehemaligen Laminatepark in Heusweiler aufgegeben.
Welche Konsequenzen das genau für den Standort Heusweiler haben wird, ist laut Wirtschaftsministerium noch offen. Es solle zeitnah ein Gespräch mit der chinesischen Unternehmensspitze geben.
In Heusweiler hat SVolt über insgesamt 15 Jahre das Gelände des ehemaligen Laminateparks gemietet. Nach SR-Informationen beträgt die Miete rund eine Millionen Euro pro Monat und ist unter anderem durch Bankbürgschaften des SVolt-Mutterkonzerns Great Wall Motors abgesichert.
Wichtiger Kunde BMW abgesprungen
Von der geplanten Batteriefabrik auf dem Linslerfeld bei Überherrn hatte SVolt schon vor Monat Abstand genommen und dabei unter anderem auf die schwierige E-Auto-Marktlage in Europa verwiesen. Nach SR-Informationen war der Ankerkunde BMW abgesprungen.
Im brandenburgischen Lauchhammer hatte SVolt vor zwei Jahren eine Industriefläche gekauft. Die dort geplante Batteriezellfabrik sagte SVolt bereits im Sommer offiziell ab.
Vor vier Jahren hatte die saarländische Landesregierung die Ansiedlung von SVolt angekündigt. Bis zu 2000 neue Jobs sollten dadurch im Saarland entstehen. Eine eigene Batteriezellproduktion wäre ein wichtiger Baustein für den Umbau der saarländischen Autoindustrie gewesen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 25.10.2024 berichtet.