Saarland Millionenbetrug mit Corona-Tests in St. Ingbert: Urteil wird verschoben
Nach einem Millionenbetrug in zwei Corona-Testzentren in St. Ingbert muss der Betreiber wohl für mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Gericht wollte dazu heute sein Urteil verkünden, das muss nun aber doch verschoben werden.
Thomas Gerber / Onlinefassung: Daniel Novickij
Im Prozess um einen mutmaßlichen Millionenbetrug in zwei St. Ingberter Corona-Testzentren wird heute nicht wie erwartet das Urteil fallen. Es musste auf den 8. November verschoben werden.
Corona-Testzentren in St. Ingbert rechneten Tests offenbar falsch ab
Der Hauptangeklagte und Betreiber der Zentren, Luigi S., muss mit einer Gefängnisstrafe von etwa viereinhalb Jahren rechnen. Luigi S. hatte in den Jahren 2021 und 2022 bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) rund 150.000 Coronatests abgerechnet und dafür rund eine Million Euro kassiert. Von den Tests soll aber nur etwa jeder 20. tatsächlich durchgeführt worden sein.
Das hatten ehemalige Mitarbeiter des 24-Jährigen im Laufe des Prozesses vor dem Landgericht mehrfach bestätigt. Eine Mitarbeiterin soll im Homeoffice täglich bis zu 1000 Namen von angeblich getesteten Personen in das Abrechnungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung eingegeben haben.
Der Hauptangeklagte legte im Sommer ein vollumfängliches Geständnis ab. Dem war ein Deal vorausgegangen. Das Gericht hatte ihm für ein solches Geständnis eine Freiheitsstrafe von maximal vier Jahren und zehn Monaten zugesagt.
Wohl Bewährungsstrafen für Mitangeklagte
Auch zwei Mitbeschuldigte sitzen seit Wochen mit Luigi S. auf der Anklagebank des Landgerichts. Sie kommen voraussichtlich mit Bewährungsstrafen davon.
Der Hauptangeklagte war nach einer Hausdurchsuchung zunächst abgetaucht. Er konnte aber im März dieses Jahres festgenommen werden. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 28.10.2024 berichtet.