Worauf muss sich die deutsche Wirtschaft einstellen nach der Trump-Wahl in den USA? Einschätzungen von Prof. Dr. Markus Rudolf, Lehrstuhl für Finanzwirtschaft.

Rheinland-Pfalz WHU-Experte aus Vallendar zur US-Wahl: Darauf müssen sich Firmen in RLP einstellen

Stand: 06.11.2024 17:47 Uhr

Der Wahlsieg von Trump könnte sich auch auf Unternehmen im Norden des Landes auswirken. Laut Wirtschaftsexperte Markus Rudolf müssen Betriebe jetzt wettbewerbsfähiger werden.

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist - zumindest kurzfristig - dramatisch für die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz, meint Wirtschaftsexperte Markus Rudolf von der Otto Beisheim School of Management WHU in Vallendar. Denn vor allem Trumps Ankündigung, die Zölle erhöhen zu wollen, hätte schwerwiegende Konsequenzen für viele Unternehmen.

Höhere Zölle wirken sich auch auf Automobilzulieferer in RLP aus

Die rheinland-pfälzischen Unternehmen, die stark exportorientiert sind, würden mit höheren Zöllen weniger Gewinne aus Amerika erzielen, erklärt Rudolf von der Wirtschaftshochschule. "Das wird sich über kurz oder lang auf die Beschäftigung negativ auswirken."

Laut Rudolf sind vor allem drei Branchen betroffen: die Automobilindustrie, die Chemieindustrie und die Maschinenbauindustrie. Denn gerade diese Branchen exportieren viel. Automobilzulieferer, wie beispielsweise ZF in Koblenz, exportierten Autoteile nach Japan und China, aber auch in die USA.

Diese Unternehmen werden versuchen, andere Betriebswege zu finden, ist sich WHU-Experte Rudolf sicher. "Aber zunächst wird das Leben der Automobilzulieferer in Rheinland-Pfalz schwieriger werden durch höhere Zölle."

Betriebe könnten Produktionen in die USA verlegen

Aber was können die rheinland-pfälzischen Unternehmen tun? Wettbewerbsfähiger werden, sagt Markus Rudolf. Unternehmen könnten die Lohnkosten senken. Eine andere Möglichkeit wäre, Produktionen in die USA zu legen. Dann seien die Betriebe dem höheren Zoll nicht mehr ausgesetzt.

Beide Optionen hätten aber zunächst dramatische Konsequenzen, sagt Rudolf: "Die Arbeitnehmenden würden dadurch entweder schlechter bezahlt oder müssten entlassen werden." Die Unternehmen müssten sich also überlegen, wie sie mit dieser neuen Zollpolitik am besten umgehen.

Unternehmen in RLP müssen wettbewerbsfähiger werden

Für Markus Rudolf steht fest: In der deutschen Wirtschaft muss ein Umdenken stattfinden. "Vielleicht ist dieser gestiegene Druck durch die Zölle ein Anreiz für deutsche Unternehmen und deutsche Politik, wettbewerbsfähiger zu werden und sich zu verbessern."

Nach Ansicht des Wirtschaftsexperten muss es für Unternehmen in Rheinland-Pfalz und deutschlandweit attraktiver werden, am deutschen Standort zu investieren. Anreize dafür müsste auch die Politik schaffen: Beispielsweise müssten Energiekosten gesenkt werden.

Außerdem müsse es für Unternehmer mehr Anreize geben, zu investieren. Das könnte entweder durch staatliche Investitionen geschehen oder indem Investitionen steuerlich begünstigt werden. "Nur so können wir in Zukunft sichere Arbeitsplätze und sichere Industriebetriebe haben", sagt Rudolf.

Sendung am Mi., 6.11.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4