Sechs Volksbanken in Deutschland verkaufen in einem Pilotprojekt die digitale Währung Bitcoin.

Rheinland-Pfalz Volksbank im Westerwald bietet Bitcoin an

Stand: 13.12.2024 20:47 Uhr

Sechs Volksbanken in Deutschland verkaufen jetzt die digitale Währung Bitcoin. Bei dem Pilotprojekt ist auch die Westerwaldbank aus Montabaur dabei.

In der Testphase können zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank Bitcoin kaufen - und zwar über die Volksbank-App. Und Jannis Holly ist der erste bundesweit, der bei einer Volksbank oder Sparkasse Bitcoin gekauft hat. Er ist einer von 30 Mitarbeitern der Westerwaldbank, die bei dem Pilotprojekt mitmachen.

Bitcoin: Westerwald Bank testet Handel mit Kryptowährung

Zunächst läuft die Testphase, aber mit echtem Geld. Erstmal habe er 200 Euro investiert, sagt Holly: "Ich habe mir den Kurs schon länger angeguckt. Und da hatte ich einfach dann Lust, die Chance zu ergreifen und auch selber mal zu investieren."

Nachfrage bei jungen Kunden groß

Treibende Kraft hinter dem neuen Angebot bei der Bank in Montabaur ist Produktmanager Sercan Tasdelen. Auch dank ihm ist die Westerwaldbank zusammen mit fünf anderen Volksbanken jetzt bundesweit Vorreiter und vermittelt den Kauf von Bitcoin an der Börse Stuttgart: "Wir beschäftigen uns als Westerwaldbank schon länger mit dem Thema, dass wir unseren Kunden die Investitionen in Kryptowerte ermöglichen möchten", sagt Tasdelen. Denn gerade bei jungen Kunden gebe es eine starke Nachfrage.

Was ist der Bitcoin?
Der Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung, also digitales Geld. In den letzten Jahren stieg der Bitcoin enorm in seinem Wert. In der vergangenen Woche knackte er die 100.000 Dollar-Marke. Der Bitcoin wird nicht von einer Bank verwaltet, sondern von miteinander verbundenen Computern. Dieses Netzwerk basiert auf einer gemeinsamen Datenbank, sie wird Blockchain genannt. Für Bitcoin-Besitzer gibt es digitale Geldbörsen, sogenannte Wallets. Bezahlt werden kann mit Bitcoin praktisch alles, solange ein Händler die Kryptowährung akzeptiert.

Immer mehr Betrugsfälle zu Bitcoin

Doch das Geschäft mit der Kryptowährung ist nicht ohne Risiken. Der Hype um das digitale Geld locke zurzeit viele Betrüger an, warnt Michael Krausch vom Landeskriminalamt in Mainz: "Die Fake-Seiten, die sprießen wie Pilze im Wald." Das Problem werde immer größer, sagt der LKA-Experte: "Viele lassen sich im Internet von irgendwem zu Bitcoin beraten, haben aber selbst von der Materie überhaupt keine Ahnung." Die Schadenssumme habe im vergangenen Jahr im niedrigeren zweistelligen Millionenbereich gelegen. Krausch geht allerdings davon aus, dass das noch ansteigt.

"Bitcoin nur etwas für Menschen, die Totalverlust verkraften können"

Das Angebot der Westerwaldbank richtet sich nach Angaben der Verantwortlichen auch an Kunden, die sichergehen wollen, nicht schon beim Kauf auf Betrüger hereinzufallen. Die Pilotphase der sechs Volksbanken dauert bis nächsten Sommer. Danach soll der Bitcoin-Erwerb für alle Kunden möglich sein.

Finanzexpertin: "Bitcoin ist hochspekulativ"

Finanzjournalistin Nadine Graf von Finanztip.de sagte im SWR-Interview, dass der Handel mit Bitcoin generell hochspekulativ sei. Es gebe immer die Gefahr, alles zu verlieren: "Es gibt keine Einlagensicherung, wie wir es von Konten kennen, und auch keine anderen gesetzlichen Vorschriften." Das könne aber zum Beispiel entscheidend sein, wenn ein Anbieter pleite geht.

Eine ausgewogene Geldanlage funktioniere darüber hinaus auch ohne Bitcoin, so Graf. Deshalb sei eine Investition in Bitcoin vor allem was für Menschen, die sich "gut auskennen und den Verlust des investierten Geldes verkraften können".

Sendung am Fr., 13.12.2024 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP

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