Christian (Camille Loup Moltzen), sein Bruder Benny (Len Blankenberg) und Opa Willy (André Eisermann) schauen Fernsehen

Rheinland-Pfalz SWR-Film "Ein Mann seiner Klasse" hat Vor-Premiere

Stand: 17.09.2024 20:31 Uhr

Kaiserslautern im Sommer 1994. Hier wächst in armen Verhältnissen der zehnjährige Christian auf. Er hat seine Erlebnisse später in einem Buch niedergeschrieben, das nun Vorlage für einen Film geworden ist.

Eine Kindheit in einem heruntergekommenen Mietshaus in Kaiserslautern. Zur Armut kommen Gewalt und Alkohol. Der Vater schlägt zu - immer wieder brutal und handfest. Der völlige Absturz beginnt, als dieser arbeitslos wird und jede Hilfe ablehnt: Die Kinder hungern. Die Mutter stirbt erschreckend jung an Krebs.

Spätestens hier würde man sich gern mit dem Gedanken trösten: Ist doch nur ein Film! Aber leider geht das nicht. Der "echte" Christian war am Dienstag zu Gast im SWR. Christian Baron, Schriftsteller und Journalist, hat die Roman-Vorlage geschrieben - hat all das erlebt. Es ist seine Kindheit.

Bildung als Chance

"Meine Kindheit war keine klassisch unglückliche Kindheit, trotz eines prügelnden und saufenden Vaters. Ich hatte wahnsinnig viele Oasen des Glücks in einer aber doch irgendwo verwüsteten Kindheit. Und ich habe es als Erwachsene irgendwie geschafft, mich an das Positive zu klammern", erzählt er im SWR-Interview.

Was es heißt, als Kind in Rheinland-Pfalz arm zu sein

Im Landtag wurde der Film am Dienstagabend in einer Vorpremiere gezeigt. Im Film eröffnet die Schule eine Chance, dem Leben in Armut zu entkommen. Christian hat eine Empfehlung fürs Gymnasium, das er schließlich auch gegen den Willen des Vaters besucht. Regisseur Marc Brummund hofft, dass sein Film die Debatte um mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit neu entfacht - an dem Ort, wo Bildungspolitik gemacht wird.

Im Herbst ist der Film dann in der ARD-Mediathek und im ERSTEN zu sehen.

SWR-Film "Ein Mann seiner Klasse" hat Vor-Premiere

Sendung am Di., 17.9.2024 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP