Die moderne Lebensweise, das Internet, aber auch Krisen wie die Coronapandemie und der Ukraine-Krieg können bei Kindern und Jugendlichen psychische Erkrankungen auslösen.

Rheinland-Pfalz RLP setzt Schulprojekt für psychische Gesundheit fort

Stand: 07.04.2025 16:54 Uhr

Das Schulprojekt für psychische Gesundheit in Rheinland-Pfalz wird um vorerst vier Jahre verlängert. Die Vereinbarung wurde am Montag unterzeichnet.

Das Land sowie die gesetzlichen Kassen investieren im Verlängerungszeitraum insgesamt rund 340.000 Euro. Das Projekt "Verrückt? Na und! Psychisch fit in der Schule" richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 13. Dabei gehen Experten für einen Tag in eine Klasse und klären über psychische Erkrankungen auf, informieren darüber, was Betroffene tun können oder wie man anderen helfen kann. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) betont im SWR-Gespräch die Notwendigkeit des Projekts.

Erst Zurückhaltung, dann Aha-Erlebnisse bei Schülern

Eine der am Projekt beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen ist Leonie Schweigert. Sie berichtet, dass psychische Erkrankungen für viele Jugendliche noch immer ein Tabu seien. Die Schülerinnen und Schüler, die sie treffe, wüssten nur sehr wenig über das Thema. Doch im Verlauf eines Projekttages weiche die Zurückhaltung: Je länger der Tag gehe, desto offener werde das Gespräch, so Schweigert. Schüler bekämen ein Gespür dafür, was es bedeute, psychisch erkrankt zu sein. Bei einigen stelle sich eine Art Aha-Erlebnis ein. Sie sagten dann etwa: "So habe ich das noch nie gesehen."

Psychisch Erkrankte als Co-Leiter

Geleitet werden die Projekttage von zwei Personen. Neben einer Pädagogin oder einem Pädagogen ist immer ein Menschen dabei, der selbst psychisch erkrankt ist. Einer von ihnen ist Chris Elias Bruns. Der 41-Jährige leidet seit seiner Jugend an einer psychischen Erkrankung und war immer wieder in der Psychiatrie. Er betont, dass ein Projekttag keine Gruppentherapie sei. Vielmehr gehe es um Information und Aufklärung. Sein Ziel: den Schülern zu vermitteln, dass eine psychische Erkrankung "etwas ganz Normales" sei und jeden treffen könne. Zugleich gebe es aber Hilfsangebote, sodass "man da wieder rauskommen kann".