Kinder rennen über einen Flur in einer Mainzer Kita. Dort gibt es jetzt mehr Erzieherinnen und Erzieher

Rheinland-Pfalz Mainz holt beim Kita-Personal kräftig auf

Stand: 13.09.2024 17:27 Uhr

Die Stadt Mainz hat in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr Erzieherinnen und Erzieher eingestellt als in den Jahren davor. Demnächst eröffnet auch ein neuer privater Kindergarten.

Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) teilt mit: Zu Beginn des neuen Kita-Jahres gebe es jetzt gut 10 Prozent mehr Fachkräfte in Kitas. Das entspreche etwa 80 zusätzlichen Vollzeitstellen. In den Jahren davor seien es durchschnittlich nur etwa elf gewesen.

In den beiden Sommern sei es trotz des allgemeinen Fachkräftemangels gelungen, viele Erzieherinnen und Erzieher direkt nach Abschluss ihrer Ausbildung für die Kitas in Mainz zu gewinnen, sagte Oberbürgermeister Haase. Allerdings bleibt unbekannt, wie das gelingen konnte. Auf Nachfragen reagierte die Stadt Mainz nicht.

Im benachbarten Hessen gibt es weiter mehr Geld

Kathrin Gröning vom Vorstand der GEW Rheinland-Pfalz sagte dem SWR, von Entwarnung könne aus Sicht der Gewerkschaft keine Rede sein. Es gebe in Mainz immer noch zu wenig Personal, viele Stellen seien unbesetzt. Außerdem verdienten Berufsanfänger nach wie vor in Hessen mehr Geld als in Mainz und arbeiteten deswegen gerne in Wiesbaden oder dem Umland.

Bei der Rechnung des Mainzer Oberbürgermeisters dürfe man auch nicht vergessen, dass der Bedarf an Fachkräften durch den Ausbau der Kitas gestiegen sei. Die Folgen des Personalmangels seien, dass Kitas teilweise ihre Öffnungszeiten reduzieren müssten und die pädagogische Arbeit leide, beispielsweise wenn keine Ausflüge mehr machbar seien.

Fröbel-Kindergarten öffnet im Oktober

Ein Kindergarten, der sich wohl keine Sorgen ums Personal machen muss, entsteht zurzeit am Fort Hauptstein in der Nähe des Mainzer Taubertsbergbades. Dort werden zurzeit noch die letzten Arbeiten an einem neuen Holzgebäude durchgeführt. Hier entsteht der erste Fröbel-Kindergarten in Rheinland-Pfalz.

Das Fröbel-Konzept scheint für Fachkräfte attraktiv zu sein. Schon Wochen vor der Eröffnung sind alle 18 pädagogischen Stellen besetzt, erklärt der Träger auf Anfrage. Zusätzlich beschäftige Fröbel Am Fort Hauptstein eine Köchin und einen Koch. Der freie Träger hat deutschlandweit mehr als 230 Krippen, Kindergärten und Horte. In Mainz entstehen 80 Plätze, 20 davon sind für Krippenkinder unter zwei Jahren.

Das Fröbel-Konzept

Im Zentrum der pädagogischen Arbeit bei Fröbel stehen die Rechte von Kindern: Sie sollen ihre Persönlichkeit frei entfalten können und gleiche Bildungschancen haben. Und zwar unabhängig davon, wo sie aufwachsen, welche Familiensprache sie sprechen oder welchen familiären Hintergrund sie haben. Kinder bestimmen in Fröbel-Kindergärten selbst, was sie machen. Es gibt offene Gruppen. Die Kinder können entscheiden, ob sie zum Beispiel im Bewegungsraum spielen wollen oder im Atelier malen. Das Ziel der pädagogischen Fachkräfte ist es, auf die Themen und Interessen der Kinder einzugehen und entsprechende Bildungsangebote zu machen.

Sendung am Fr., 13.9.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4

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