
Rheinland-Pfalz Afrikanische Schweinepest: Diese Regeln wurden in Rheinhessen gelockert
Für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest gibt es seit Monaten strenge Regeln. Diese wurden gelockert. Das gilt nun für Spaziergänger, Hundehalter, Jäger und Landwirte.
Frauchen und Herrchen, die mit ihrem Hund westlich der Bundesstraße 9 unterwegs sind, dürfen ihre Tiere jetzt wieder frei laufen lassen. Das gilt für die Bereiche Bodenheim, Oppenheim und Guntersblum. In den letzten Monaten mussten Hunde hier angeleint bleiben, so sah es die Allgemeinverfügung des Kreises Mainz-Bingen vor. Die Hunde hätten mit der Schweinepest infizierte Wildschweine aufscheuchen können, hieß es zur Begründung.
Lockerungen für Jäger in Rheinhessen
Regel-Lockerungen gibt es auch für die Jägerinnen und Jäger in beiden rheinhessischen Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms. Hier gibt es ab sofort keine Einschränkungen mehr, Schwarzwild - dazu gehören Wildschweine - zu jagen. In beiden Kreisen ist es jedoch unterschiedlich geregelt, wo gejagt werden darf. Im Kreis Mainz-Bingen beispielsweise herrscht weiterhin Jagdverbot in Waldgebieten - westlich der B9 ist es jedoch wieder erlaubt.
Allgemeinverfügung macht es Landwirten leichter
Auch die Landwirtinnen und -wirte sind im Kreis Mainz-Bingen nicht mehr so vielen Regelungen unterworfen. Sie mussten bislang am Tag der Ernte eine Drohne einsetzen, um gegebenenfalls Wildschweine zu entdecken und zu melden. Das ist jetzt nur noch nötig, wenn die angebauten Pflanzen größer als anderthalb Meter sind, so schreibt es die aktuelle Allgemeinverfügung des Kreises vor.
Sperrungen im Oppenheimer Wäldchen bleiben
Das Oppenheimer Wäldchen ist ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem am Wochenende. Seit vergangenem Jahr sind wegen der Afrikanischen Schweinepest aber einige Spazierwege wegen der Schweinepest gesperrt. Auch wenn das bei einigen Menschen immer wieder für Unmut sorgt, die Sperrungen werden bleiben. Lediglich der Oppenheimer Badestrand kann weiter genutzt werden, ebenso der Weg zum dortigen Restaurant.
Hundestrand bleibt gesperrt
Der Hundestrand am Oppenheimer Rheinufer bleibt hingegen geschlossen. Grund ist, dass immer wieder Wildschweine von Hessen durch den Rhein auf die rheinland-pfälzische Seite schwimmen. Sollte sich zu dieser Zeit ein Hund am Rheinufer befinden, würde das Wildschwein flüchten und dabei möglicherweise andere Wildschweine aufscheuchen und anstecken. Ende vergangenen Jahres wurde direkt am Oppenheimer Hundestrand ein totes, infiziertes Wildschwein entdeckt.
Elektrozaun gegen Schweinepest bringt Einschränkungen
Auch im Kreis Alzey-Worms gibt es weiterhin Einschränkungen für Landwirte, Spaziergänger und Fahrradfahrer - vor allem durch den Elektrozaun, der zur Verhinderung einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest gebaut wurde und noch gebaut wird. Im Zuge dessen werden auch Querungen, Unterführungen und Brücken auf Wirtschaftswegen durch Tore und Viehgatter zu geschlossen. Vor diesem Hintergrund bittet das Veterinäramt um Verständnis.
Verstoß gegen Schweinepest-Regeln kann teuer werden
Wer gegen die Anordnungen der Kreisverwaltungen verstößt, zum Beispiel die Absperrungen missachtet, kann mit einer Geldbuße von bis zu 30.000 Euro bestraft werden. Der Landkreis Mainz-Bingen räumt aber ein, dass bei Verstößen natürlich der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachtet werden müsse.
71 infizierte Wildschweine in Rheinhessen
Im Kreis Mainz-Bingen gibt seit Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest insgesamt 47 bestätigte Fälle (Stand 10. März 2025). Die Tiere wurde vor allem in der sogenannten Kernzone rund um das Oppenheimer Wäldchen, rund um den Fischsee in Guntersblum sowie auf der Insel Sändchen vor Nackenheim gefunden. Im Kreis Alzey-Worms wurden bis März 24 tote, infizierte Tiere gezählt.
Auch wenn seit längerer Zeit keine Kadaver mehr entdeckt wurden, brennt es nach Ansicht von Experten des Landesuntersuchungsamts immer noch an allen Ecken und Ende - vor allem weil im Nachbarbundesland Hessen inzwischen mehr als 1.100 infizierte Tiere entdeckt wurden.
Kadaver-Container zieht von Oppenheim nach Dienheim
Für die gefundenen Wildschwein-Kadaver stand seit dem vergangenen Jahr ein Container auf der Oppenheimer Festwiese. Dorthin wurden die toten Tiere gebracht, bevor sie entsorgt wurden. Daran gab es jedoch Kritik - zum einen, weil die Festwiese dadurch für Veranstaltungen blockiert war, zum anderen weil sich ganz in der Nähe ein Naturkindergarten befindet.
Deswegen wurde ein neuer Standort gesucht: Der Container befindet sich nun auf dem Gelände des Bauhofs in Dienheim. Im Kreis Alzey-Worms steht ein solcher Kadaver-Container in Gimbsheim - auf einem angemieteten Gelände ohne Publikumsverkehr.
Sendung am Do., 20.3.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4