
Nordrhein-Westfalen NRW-Konjunktur: RWI erwartet 2026 deutliches Wachstum
Nach einem Rückgang im Vorjahr geht es langsam aufwärts mit der NRW-Wirtschaft: 2025 gebe es ein Wachstum von 0,1 Prozent.
Am Montag hat das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung zusammen mit der IHK NRW und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) die aktuelle Konjunktur-Prognose in Düsseldorf vorgestellt. Das RWI rechnet für das laufende Jahr mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr mit einem Rückgang von 0,4 Prozent ist dies zwar ein Fortschritt, aber das Ergebnis bleibt unter dem Bundesdurchschnitt von 0,3 Prozent.
Hoffnung für 2026
Für das kommende Jahr sieht die Prognose des RWI deutlich positiver aus: 2026 werde die Wirtschaft spürbar anziehen, man rechne mit einem Wachstum von 1,5 Prozent. Ein Wert, der dem im Bund entspreche.
Torsten Schmidt, Konjunkturexperte des RWI, sagte: "Der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung in NRW hat sich deutlich verbessert, obwohl die geopolitischen Risiken hoch sind und erneut höhere Zölle für Exporte in die USA drohen." Zu der Verbesserung hätten auch "die höheren Ausgabenspielräume des Bundes beigetragen". Schmidt rechnet dadurch in den kommenden Jahren mit Impulsen von bis zu 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts pro Jahr.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) setzt zudem auf die sich abzeichnende Altschuldenlösung für die Kommunen: "Unsere Städte und Gemeinden sollen davon als Erste profitieren – dort, wo es direkt bei den Menschen und auch in den Betrieben ankommt."
Neubaur fordert erneut Brückenstrompreis

Mona Neubaur (Grüne), NRW-Wirtschaftsministerin
Die Wirtschaftsministerin skizzierte die aktuelle Lage so: "Unser deutsches Wirtschaftsmodell – Sicherheitsleistung zahlen die USA, Russland liefert künstlich verbilligtes Gas, China kauft unsere Produkte – ist Geschichte." Für eine widerstandsfähige Zukunft der Wirtschaft seien wettbewerbsfähige Energiepreise zentral: "Der Ausbau der Erneuerbaren bringt uns voran, aber ohne einen befristeten Brückenstrompreis und eine verlässliche Kraftwerksstrategie riskieren wir, den Aufschwung auszubremsen."
IHK NRW sieht NRW an einem "Haltepunkt"
Ralf Stoffels, Präsident der IHK NRW, sagte am Montag in Düsseldorf:
Zwischen Hoffen und Bangen steht die NRW-Wirtschaft derzeit an einem Haltepunkt. Aktuell ist die Lage in vielen Unternehmen angespannt, in Teilen sogar kritisch.
Ralf Stoffels, IHK NRW
Zwar sei ein weiteres Abrutschen der Konjunktur im Frühsommer verhindert worden, doch bleibe die Wettbewerbssituation und insbesondere das weltwirtschaftliche Umfeld unberechenbar. "Die Unternehmen brauchen jetzt Vertrauen und Verlässlichkeit." Entscheidend ist nun für den IHK-NRW-Präsidenten, "dass die Bundesregierung bei den Energiekosten und beim Bürokratieabbau schnell in die Umsetzung kommt". Mit dem industriepolitischen Leitbild habe die Landesregierung ein klares Bekenntnis zum Industriestandort vorgelegt, das gelte es nun umzusetzen.
Das RWI veröffentlicht im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums jährlich drei Konjunkturberichte. Die IHK NRW stellt dazu die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen für Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.
Wirtschaftswissenschaftler Südekum ist optimistisch

Jens Südekum
Jens Südekum, Wirtschaftsprofessor der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität und Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), ist optimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Im WDR sagte er, dass auch er davon ausgeht, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr "so richtig Fahrt aufnimmt".
Aktuell ziehe wegen US-Präsident Trump aus den USA sehr viel Kapital ab, "viel davon kommt nach Deutschland", beobachtet der Professor für Volkswirtschaftslehre. "Jetzt ist eine gute Chance für spürbare Verbesserungen da", so sein Fazit.
Über dieses Thema berichten wir am 02.06.2025 auch in den WDR-Hörfunknachrichten.
Unsere Quellen:
- Mitteilung des NRW-Wirtschaftsministeriums
- Jens Südekum im WDR-5-Landesmagazin Westblick