
Nordrhein-Westfalen Modefirma Gerry Weber schließt alle 40 Filialen
Der insolvente Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine Geschäfte. Eine spanische Firma soll die deutsche Marke übernehmen.
Die Modefirma Victrix mit Sitz in Spanien werde alle Markenrechte von Gerry Weber übernehmen, teilte das insolvente Unternehmen am Freitag in Halle/Westfalen mit. Der vorläufige Gläubigerausschuss habe dieser Regelung bereits zugestimmt, hieß es weiter. Insgesamt verfügt Gerry Weber deutschlandweit über etwa 40 Filialen, die nun bis Ende August geschlossen werden. Die Mitarbeiter wurden Anfang der Woche informiert.
Der neue Markeneigentümer möchte die Gerry-Weber-Damenmode in Deutschland künftig über Handelspartner verkaufen, die auch andere Marken im Sortiment haben.
Radikale Sparmaßnahmen halfen nicht
Gerry Weber ist seit langem in der Krise. Sanierungsversuche in den Jahren 2019 und 2023 scheiterten, auch herbe Einschnitte brachten nicht den erwünschten positiven Einspareffekt. 2023 schloss Gerry Weber 122 seiner 171 eigenen Läden und Outlets in Deutschland und strich dabei etwa 450 Stellen. Doch diese radikale Schrumpfkur verpuffte. Im März 2025 hatte Gerry Weber noch rund 280 Mitarbeiter.
Nun erfolgt die Vollbremsung und nur die Marke soll es künftig weiter geben. Die Spanier, deren Modemarke Punt Roma heißt, ziehen auch die Produktion an sich.
Der Modehersteller Gerry Weber hingegen, der einst einem bekannten Tennisturnier in Halle/Westfalen als Sponsor seinen Namen gab, verschwindet. Wie viel das Familienunternehmen aus Mataró bei Barcelona für die deutsche Damenmode-Marke zahlt, ist nicht bekannt. Über die wirtschaftlichen Details der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.
Modebranche in der Krise
Deutschlands Modebranche durchlebt schwierige Zeiten. Zuletzt meldeten bekannte Unternehmen wie die Kaufhauskette Galeria sowie die Modehändler Esprit und Sinn Insolvenz an. Den Firmen macht zu schaffen, dass viele Kunden angesichts der schwachen Konjunktur sparsamer sind. Zugleich sind Kosten für Energie, Miete und Gehälter stark gestiegen.
Unsere Quellen:
- Frank Elsner, Pressesprecher von Gerry Weber International
- Deutsche Presse Agentur