
Rheinland-Pfalz Dreifachmord im Westerwald - Polizei geht 360 Hinweisen nach
Nach dem Mord an einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld im Westerwald fahndet die Polizei europaweit nach einem 61-jährigen Mann. Das Verbrechen geschah am Sonntag in Rheinland-Pfalz, nur wenige Kilometer von der NRW-Landesgrenze entfernt.
In einem Einfamilienhaus in einem kleinen Ort im Westerwald waren am frühen Sonntagmorgen drei Leichen gefunden worden: ein 47-jähriger Mann, eine 44-jährige Frau und deren 16-jähriger Sohn.
Schreiend hatte die zu dem Zeitpunkt noch lebende Frau um 3.45 Uhr einen Notruf abgesetzt. Die drei Opfer waren beim Eintreffen der Beamten bereits tot. Nach den vorläufigen Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung starben sie an Schuss- und Stichverletzungen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit.
An den Leichen des Ehepaars seien jeweils sowohl Schuss- als auch Messer- und Stichverletzungen nachgewiesen worden, woran beide letztlich verblutet seien. Bei dem 16 Jahre alten Sohn sei eine tödliche Schussverletzung festgestellt worden. Der Leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler, sagte zum SWR: "Es war eine brutale und rohe Tat."
Polizei geht inzwischen 360 Hinweisen nach
Der mutmaßliche Täter ist weiterhin auf der Flucht. Um ihn möglichst schnell zu finden und festzunehmen hat die Polizei eine öffentliche Fahndung eingeleitet. Auf WDR-Nachfrage sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz, bis zum Mittwochnachmittag seien etwa 360 Hinweise eingegangen.
"Die Hinweise kommen von überall und müssen jetzt abgearbeitet werden", so der Sprecher weiter. Die Fahndung sei - "wie bei solchen Fällen üblich" - europaweit ausgeschrieben. Schon am Montag war ein Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes erwirkt worden.
Das Polizeipräsidium Koblenz arbeite mit allen Polizeistationen zusammen. Welchen Hinweisen die Ermittler aktuell nachgehen und wie viele Polizisten im Einsatz sind, sagte der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Mutmaßlicher Dreifachmörder aus Westerwald vorbestraft

Tatverdächtiger Alexander Meisner
Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 61 Jahre alten Mann aus einem Nachbarort von Weitefeld handelt. Sein Name soll Alexander Meisner sein, wie die Polizei bekannt gab. Laut Personenbeschreibung ist er 1,74 Meter groß, wiegt etwa 74 Kilogramm, hat braune Haare und blau-graue Augen. Am rechten Oberarm, am linken Unterarm und an der Augenbraue soll er Narben haben. Auf seinem Handrücken hat er sich den Namen "Катя" (Katja) tätowiert.
Der gesuchte Tatverdächtige ist schon einmal wegen versuchten Totschlags verurteilt worden. Er sei 2011 wegen der Tat an seiner damaligen Ehefrau vom Landgericht Koblenz zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Das Amtsgericht Betzdorf habe ihn daraufhin zu einer Strafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
Anwohner haben Angst

Polizisten suchen im Wald um weitefeld nach Hinweisen
Am Donnerstag suchte die Polizei unter anderem ein Waldgebiet Richtung Elkenroth, einem Nachbarort von Weitefeld, wie eine Sprecherin bestätigte. Auch am Haus des mutmaßlichen Täters seien Kräfte erneut im Einsatz.
Der SWR berichtet, viele Anwohner in Weitefeld im Westerwald hätten nach der Tat Angst, weil der mutmaßliche Täter noch immer nicht gefasst sei. Weiter hieß es in dem Bericht, die Polizei rate der Bevölkerung rund um Weitefeld dazu, ein Handy bei sich zu haben. Bei Hinweisen sollen die Menschen möglichst schnell die Polizei verständigen. Dann könnten die Beamten den Hinweisen zügig nachgehen.
Polizei ist weiter vor Ort
Die Polizei sagt auch: "Uns ist bewusst, dass diese erschütternde Tat die Gemeinschaft getroffen hat." Für die Menschen sei die Polizei weiter vor Ort.
Wenngleich wir als Polizei den Bürgerinnen und Bürgern die Ängste nicht gänzlich nehmen können, sind wir weiterhin mit Präsenz und Unterstützung an Ihrer Seite. Sprechen Sie uns gerne an!
Polizei
Täter und Opfer kannten sich vermutlich doch nicht

Der Tatort in Weitefeld
Am Sonntag hatte ein Polizeisprecher zunächst gesagt, dass vieles darauf hindeute, dass es sich um eine Tat im Kontext des familiären Umfeldes handele. Wie der SWR berichtet, sagte der Oberstaatsanwalt inzwischen, es sei keine konkrete Verbindung erkennbar zwischen dem mutmaßlichem Täter und den Opfern.
Ganzer Ort war abgeriegelt
Noch Stunden nach dem Verbrechen vom Sonntag war der gesamte Ort abgeriegelt gewesen, die Polizei kontrollierte die Zufahrtsstraßen. Die Suche nach dem Täter lief unter anderem mit einem Helikopter über dem an Weitefeld angrenzenden Wald. Weitefeld ist eine Ortsgemeinde in der etwa 2.400 Menschen leben.
Im Radio waren Menschen im Landkreis Altenkirchen im Westerwald am Sonntagmorgen aufgefordert worden, Fenster und Türen zu schließen und in den Häusern zu bleiben. Die Polizei bat außerdem darum, in der Gegend von Weitefeld, Landkreis Altenkirchen, keine Anhalter mitzunehmen.
Altenkirchen liegt in Rheinland-Pfalz, aber nur wenige Kilometer von der NRW-Landesgrenze entfernt. Angrenzend liegen der Kreis Siegen-Wittgenstein, der Kreis Olpe, der Oberbergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Anfrage Polizeipräsidium Koblenz
- Pressemitteilung Polizeipräsidium Koblenz
- Website der Verbandsgemeindeverwaltung Daaden-Herdorf - Weitefeld
- WDR-Verkehrsnachrichten
- Interner Polizeibericht