Niedersachsen Hannover 96: Heimserie hält - und nun auch Tabellenführer!
Fußball-Zweitligist Hannover 96 hat seine weiße Weste im eigenen Stadion gewahrt. Beim 2:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC feierten die Niedersachsen am Sonnabend nicht nur den sechsten Heimsieg der Saison, sondern auch den Sprung an die Tabellenspitze.
Die ist für 96-Kapitän Ron-Robert Zieler nach einem Drittel der Saison "nur eine schöne Momentaufnahme", wichtiger seien die drei Punkte gewesen, erklärte der Keeper. Der 35-Jährige sieht sein Team aber auf einem guten Weg: "Die Mannschaft lebt, sie funktioniert, wir sind gut zusammengewachsen. Es sprechen viele Parameter dafür, dass wir eine gute Saison spielen."
Marcel Halstenberg erzielte kurz vor dem Schlusspfiff per Strafstoß den Siegtreffer für die Gastgeber. Zwar waren die 96er im zweiten Durchgang die überlegene Mannschaft, sie vergaben insgesamt jedoch zu viele Torchancen. Ein Remis der beiden Zweitliga-Topteams wäre durchaus gerecht gewesen. So bleibt aber die knifflige Elfmetersituation Gesprächsthema, denn die umstrittene Aktion im Strafraum hätte ebensogut zugunsten des KSC entschieden werden können.
Die "Roten" blieben auch nach den Sonntagsspielen in der Tabelle ganz oben stehen. Hilfe kam dabei ausgerechnet von Eintracht Braunschweig. Durch das 0:0 der "Löwen" beim SC Paderborn gelang es den Ostwestfalen nicht, Hannover vom ersten Platz zu verdrängen.
Am Sonntag in einer Woche (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) gastiert 96 bei der SV Elversberg, das nächste Heimspiel gegen Darmstadt 98 findet nach der Länderspielpause am 23. November statt.
96 startet leicht verändert und offensiv
96-Trainer Stefan Leitl veränderte seine Startelf gegenüber dem 3:0 in Magdeburg auf drei Positionen: Jannik Rochelt, Hyun-Ju Lee und Havard Nielsen begannen für Josh Knight, Jessic Ngankam und Nicolo Tresoldi (alle Bank), Hannover agierte in einem 4-4-2-System. In dieser etwas offensiveren Ausrichtung hatte 96 auch die ersten guten Gelegenheiten der Partie: Nach einem Eckball kam Enzo Leopold am Strafraumrand herangerauscht, verzog aber völlig - der Ball flog weit am Tor vorbei (9.). Wenig später setzte Fabian Kunze einen Kopfball zu zentral, KSC-Keeper Max Weiß packte sicher zu (11.).
Ex-96er Franke schockt Hannover
Die Gäste aus Karlsruhe benötigten 20 Minuten, um sich erstmals vor dem Hannoveraner Tor zu zeigen: Marvin Wanitzek scheiterte aus spitzem Winkel und kurzer Distanz an Torhüter Ron-Robert Zieler. Ansonsten setzte weiter 96 die Akzente: Nielsen stahl sich im Rücken der KSC-Abwehr davon, brachte den Ball aber aus drei Metern nicht an Weiß vorbei (24.). Auch Andreas Voglsammer scheiterte am starken Karlsruher Torhüter (28.).
Kurz darauf lag der Ball dann etwas überraschend im Netz der Hausherren: Budu Siwsiwadses schöner Kopfballtreffer hielt der VAR-Überprüfung jedoch nicht Stand, weil Flankengeber David Herold eine Fußlänge im Abseits gestanden hatte (29.). Aber der KSC ließ sich nicht entmutigen, hatte nun das Heft in der Hand. Zweimal bewahrte Zieler sein Team vor dem Rückstand (43., 44.), war dann in der 45. Minute allerdings geschlagen: Nach einem Eckball nickte der Ex-Hannoveraner Marcel Franke per Kopf zur Gästeführung ein.
Ngankams Energieleistung zum 1:1
Erstmals liefen die Niedersachsen in dieser Saison im eigenen Stadion einem Rückstand hinterher. Beinahe hätte das lediglich elf Minuten gedauert, doch der Freistoß von Marcel Halstenberg klatschte nur an die Latte (56.).Auf der Gegenseite hatte Siwsiwadse das 2:0 auf dem Fuß, lupfte jedoch weit über das Tor (58.).
96-Coach Leitl reagierte nach einer Stunde Spielzeit mit einem Dreifachwechsel und brachte Thaddaeus-Monju Momuluh, Tresoldi und Ngankam. Und Letzterer sorgte mit einer Energieleistung für den Ausgleich: Zweimal lag der Angreifer im Strafraum schon am Boden, schien die Chance vertändelt zu haben - aber er raffte sich bide Male wieder auf und drosch den Ball schließlich aus spitzem Winkel zum 1:1 in die Maschen (66.).
Umstrittener Strafstoß bringt Hannover den Sieg
Der Ausgleich war hochverdient, und Hannover machte weiter Druck. Vor allem Ngankam belebte die 96-Offensive mit seiner Wucht: Zweimal scheiterte er an KSC-Keeper Weiß (72., 76.). Kurz vor dem Ende wurden die Gastgeber dann für ihren Angriffsschwung auf eine sehr glückliche Weise belohnt: Tresoldi und Rapp gingen im Strafraum beide zum Ball, Tresoldi kam zu Fall - Schiedsrichter Richard Hempel entschied zunächst auf Weiterspielen, der VAR griff ein, und nach langem Studium der Bilder gab der Referee den Strafstoß doch.
Eine harte Entscheidung, da der ausgebliebene Pfiff von Hempel zuvor keine klare Fehlentscheidung gewesen war, die den Eingriff des VAR erforderlich gemacht hätte. Halstenberg war es egal: Er verlud Weiß und hob den Ball locker zur 2:1-Führung ins Netz (89.). In den verbleibenen Minuten ließ Hannover nichts mehr anbrennen und wurde nach dem Schlusspfiff vom begeisterten Anhang gefeiert.
Beim KSC hingegen lagen die Nerven blank - in geschlossener Mannschaftsstärke belagerten die Karlsruher Schiedsrichter Hempel - Trainer Christian Eichner kassierte sogar noch die Rote Karte.
Spielstatistik Hannover 96 - Karlsruher SC
11.Spieltag, 02.11.2024 13:00 Uhr
Hannover 96 | 2 |
Karlsruher SC | 1 |
Tore:
- 0:1 Franke (45.)
- 1:1 Ngankam (66.)
- 2:1 Halstenberg (89., Foulelfmeter)
Hannover 96: Zieler - Muroya (90. Knight), Neumann, Halstenberg, Wdowik - Leopold, F. Kunze, H.-j. Lee (83. Gindorf), Rochelt (60. Momuluh) - Nielsen (60. Tresoldi), Voglsammer (60. Ngankam)
Karlsruher SC: Weiß - S. Jung, Franke, Beifus (90.+2 Egloff), Herold - N. Rapp, L. Jensen (77. Conté), Burnic (90. Hunziker), Wanitzek - Schleusener (77. Luca Pfeiffer), Siwsiwadse
Zuschauer: 39500
Dieses Thema im Programm:
Sport Aktuell | 02.11.2024 | 17:30 Uhr