
Hessen Schutz von Uhu und Wanderfalke: Aus für geplantes Festivalgelände in Gießen
Die Pläne für die Atzelbuschwiese in Gießen sind gescheitert. Laut Umweltgutachten sind die Brutzeiten von Vögeln mit einem Festivalbetrieb nicht vereinbar. Jetzt sucht die Stadt dringend nach einem Ersatz.
Brüten statt Feiern: Aus Rücksicht auf Uhu und Wanderfalke wird es doch kein neues Festivalgelände auf der Atzelbuschwiese in Gießen geben. Das hat die Stadt jetzt bestätigt.
Die etwa 19.000 Quadratmeter umfassende Brachfläche am Leihgesterner Weg würde Platz für 10.000 Besucher bieten. Dort lassen sich zwischen März und Juli allerdings auch Brutvögel nieder.
Festivals wären erst spät möglich
Den Tieren könne man laute Bässe und blitzende Bühnenlichter wie beim Festival "Stadt ohne Meer" nicht zumuten, lautet das Ergebnis eines Umweltgutachtens.
Somit könnte ein Festivalbetrieb jedes Jahr erst ab frühestens Mitte Juli beginnen, "was dann insgesamt nicht mehr ausreichend rentabel erscheint", folgert die Stadt. "Daher wird von der Fläche Abstand genommen."

Beim Feiern kann es in Gießen schon mal voll werden - wie hier beim Festival "Stadt ohne Meer" auf dem bisherigen Festgelände.
Das Ergebnis des Umweltgutachtens habe die Stadt überrascht, berichtete eine Pressesprecherin der Stadt dem hr auf Nachfrage. Ein Umsiedeln der Tiere, die sich zum Brüten ohnehin nur zeitweise auf dem Gebiet aufhielten, sei nicht ohne Weiteres möglich.
Polizei will bisheriges Gelände nutzen
Das bisherige Festival-Gelände an der Karl-Glöckner-Straße fällt mittelfristig weg. Hier gab es regelmäßig Live-Musik, eine WM-Arena, große Märkte und Feste. Doch es gehört der Polizei, die für die Zeit nach 2026 Eigenbedarf angemeldet hat.
Nun muss die Stadt erneut nach einem möglichen Standort für Großveranstaltungen suchen. Das Problem: Es gebe sehr wenige solche Flächen in Gießen, sagte die Pressesprecherin der Stadt.
Stadt will neue Fläche noch dieses Jahr finden
Weil die Veranstalter Planungssicherheit brauchen, will die Stadt möglichst noch in diesem Jahr eine Lösung finden.
Die Atzelbusch-Wiese gehört den Stadtwerken. Nachdem die Festival-Pläne dort geplatzt sind, ist unklar, ob und wie die Brachfläche genutzt wird.