
Hessen Hessen am Abend: Anlass zur Freude für ICE-Reisende und wie man aus einer Bezahlkarte Bargeld macht
Die Bahn möchte kreativere Durchsagen, die Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart wird wieder freigegeben und es hakt bei der Bezahlkarte für Geflüchtete. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Bei einem Blick in unseren Morgenticker habe ich heute ein neues Sprichwort gelernt: "Wer früh aufsteht, hasst mehr vom Tag." Mir ist leider nicht bekannt, welcher große Philosoph das gesagt hat, aber es klingt so, als wäre er kein Frühaufsteher gewesen.
Das war es an dieser Stelle aber auch schon mit philosophischen Gedanken. Wir machen jetzt weiter mit diesen Themen:
Sauer wegen Salat
Selbst die größten Rohkost-Muffel dürften nichts gegen ein Salatblatt auf ihrem Burger haben. Das sieht nicht nur gut aus, sondern lässt den Burger auch gleich viel frischer wirken. Und gesünder!
Ein Mann in Hanau hatte am Dienstagabend jedoch keine Lust auf Salat auf seinem Burger. Aber so gar nicht. Er regte sich so sehr darüber auf, dass schließlich sogar die Polizei kommen musste. "Am Ende bekam der Kunde sein Geld zurück", so eine Polizeisprecherin. Ohne Burger und mit leerem Magen verließ er schließlich das Restaurant.
Von Hanau aus geht es nun nach Alheim-Baumbach im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Dort hat hessenschau.de-Nutzerin Uta Iba die heutige Momentaufnahme aufgenommen. Und die zeigt, warum es sich lohnen kann, früh aufzustehen: Weil man im Idealfall einen so schönen Sonnenaufgang geboten bekommt.

"Sonnenaufgang am Angelsee am Rande von Alheim-Baumbach, Gemeinde Alheim, Kreis Hersfeld-Rotenburg. Immer anders und immer wieder schön." Diese Worte schreibt uns hessenschau.de-Nutzerin Uta Iba aus Alheim-Oberellenbach zu ihrem Foto.
Lokführer üben Spontaneität
Wer regelmäßig mit der Bahn fährt, kann die Standarddurchsagen zu blockierten Türen und Weichenstörungen sicherlich im Schlaf mitsprechen. In der Regel nimmt man diese zur Kenntnis und ärgert sich im Zweifel noch über die dadurch entstehende Verzögerung der Fahrt.
Wesentlich sympathischer wirkt es, wenn die Stimme aus dem Lautsprecher die Nachricht kreativ verpackt. Beispiele dafür gibt es auf dem Instagram-Account "bahnansagen", dem Tausende Nutzerinnen und Nutzer folgen.
Von der Bahn sind diese Durchsagen durchaus erwünscht. Es gibt sogar Seminare für das Bahnpersonal mit einem Kommunikationstrainer. Dort wird dem Zugpersonal beigebracht, wie man solche Durchsagen kreativ und mit Humor neu formuliert. Eine Verpflichtung zum Spaßmachen wird es bei der Bahn aber nicht geben - so etwas muss einem schließlich auch liegen.
Und an den jeweiligen Störungen wird das natürlich nichts ändern, aber dafür kann das Zugpersonal auch nichts. Am Ende sitzen halt alle im selben Boot, äh, Zug und mit einem Lächeln im Gesicht lässt sich so eine Störung vielleicht besser ertragen.
Schnellfahrstrecke ab Pfingsten wieder in Betrieb
In den Schnellzügen vom Rhein-Main-Gebiet in Richtung Süden wird die Stimmung ab Pfingsten auf jeden Fall wieder besser werden, denn dann können sie endlich wieder über die Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart fahren.
Die Strecke war seit Ostern wegen Sanierungsarbeiten am Freudensteintunnel bei Knittlingen in Baden-Württemberg gesperrt. Laut Bahn können diese aber wie geplant abgeschlossen werden, so dass der Wiedereröffnung der Strecke am Freitag um 21 Uhr nichts mehr im Wege steht.
Die Sanierungsarbeiten waren laut Bahn wegen Rissen in der Schale des Freudensteintunnels nötig. Unter anderem brachte die Bahn an der Tunneldecke auf einer Länge von 1.000 Metern Drahtnetze zur Sicherung an. Sie rechnete mit Kosten von rund 7,5 Millionen Euro.
Bezahlkarte für Geflüchtete ist eingeführt - oder doch nicht?
Wenn es nach der Landesregierung geht, sollen Geflüchtete in Hessen nur noch mit einer speziellen Bezahlkarte einkaufen dürfen. Mit dieser Karte können sie jedoch nicht frei über ihr Geld verfügen.
Gegner der Karte haben sich deshalb einen legalen Weg ausgedacht, um das System auszuhebeln: Geflüchtete kaufen sich beispielsweise in einer Drogerie eine Gutscheinkarte, gehen damit zu einer Tauschbörse und können den Gutschein dort gegen Bargeld eintauschen. Unter dem Label "Hessen sagt Nein" haben sich landesweit viele Akteure versammelt.
Insgesamt wurden laut Sozialministerin Heike Hofmann (SPD) 4.000 dieser Bezahlkarten ausgegeben - allerdings hauptsächlich in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes. Viele Kommunen hingegen klagen, dass die Einführung nicht vorankommt.
Bislang hat nicht einmal die Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte es geschafft, die Karte einzuführen. Die meisten sind selbst für das Ende des zweiten Quartals skeptisch, 18 mussten beim Land eine Fristverlängerung beantragen. Bis auf Fulda: Dort läuft offenbar alles problemlos.
Weitere Themen des Tages
- Noch wohnen sie vergleichsweise günstig in Frankfurt und Umgebung – hunderte Mieter der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL). Doch diese möchte mehrere Mietshäuser in Hessen verkaufen und das schürt Ängste.
- In "Chaos und Stille" erzählt Regisseur Anatol Schuster die Geschichte einer Frau, die sich radikal aus der Welt zurückzieht. Seine Heimatstadt Darmstadt wird dabei zum Resonanzraum für existenzielle Fragen nach Sinn, Stille und innerer Freiheit.
- VW plant kräftige Investitionen in das Werk Baunatal: allein in die Fertigung sollen 800 Millionen Euro fließen. 3.500 Jobs sollen langfristig gesichert werden. Für Leiharbeiter gibt es dagegen schlechte Nachrichten.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Gute Nachricht für Erdbeer-Fans: Die Schale Erdbeeren gibt es aktuell zu den eventuell günstigsten Preisen der Saison, heißt es von Experten. Der Durchschnittspreis für das Kilogramm deutsche Erdbeeren liegt derzeit bei 5,87 Euro. Das hat verschiedene Gründe und könnte sich aber auch bald wieder ändern.
- US-Präsident Donald Trump hat die Einreise in die USA für Menschen aus 19 Ländern entweder komplett verboten oder zumindest eingeschränkt. Trump sagte, die Liste der Länder könne aber noch überarbeitet und um neue Länder ergänzt werden. Trump wolle damit US-Bürger vor "ausländischen Terroristen" schützen, so das Weiße Haus. Europäische Länder stehen nicht auf der Liste.
- In Deutschland wird Israels Einsatz im Gazastreifen immer kritischer gesehen - das zeigt der ARD-DeutschlandTrend. Mittlerweile sagen fast zwei Drittel (63 Prozent), die militärische Reaktion Israels gehe zu weit. Eine große Mehrheit ist dafür, die Waffenexporte zu begrenzen. Gute Nachrichten für Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU): Sein Zufriedenheitswert steigt von 25 Prozent im April auf 39 Prozent in der aktuellen Umfrage.
hr-Rundfunkrat diskutiert über Sicherung von Ausgewogenheit
Am Freitag findet wieder eine Sitzung des hr-Rundfunkrats statt, an der alle Interessierten per Livestream teilnehmen können.
Diesmal stehen die journalistischen Leitlinien und die Qualitätssicherung bezüglich Ausgewogenheit in der Berichterstattung und im Portfoliomanagement auf der Tagesordnung: Themen-, Perspektiven- und Meinungsvielfalt gehören zu den Standards der Qualitätsrichtlinie des hr, nach der der Rundfunkrat in seinen Ausschüssen die Programmangebote des Hessischen Rundfunks prüft. Das Gesamtangebot soll demokratische Meinungsbildung ermöglichen - auch jenseits von Wahlkampfzeiten. Der Rundfunkrat fragt daher, wie die Programmdirektion und die Redaktionen des hr Vielfalt in Programm und Gesamtangebot sicherstellen und überprüfen.
Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 14 Uhr. Den Link zum Livestream finden Sie morgen auf www.hr-rundfunkrat.de.
Streaming-Tipp: Klimagefühle
Meine Kolleginnen Sarah Ben Bornia und Elen Schmidt haben sich ein neues Kika-Format ausgedacht: "Klimagefühle" heißt es und darin geht es um die Gefühle, die man im Zusammenhang mit dem Klimawandel haben kann. Zum Beispiel die Angst vor den Folgen oder die Schuldgefühle, weil man meint, zu wenig dagegen zu tun. Und es geht darum, wie man mit diesen Gefühlen umgehen kann.
Das Format richtet sich zwar an Kinder, doch die dort beschriebenen Gefühle haben auch viele Erwachsene - weswegen auch die vielleicht mal in "Klimagefühle" in der ARD-Mediathek reinschauen sollten.
Podcast-Tipp: Sind wir allein im Weltall?
Außerirdische sind Stammgäste auf unseren Leinwänden und Bildschirmen, seit es bewegte Bilder gibt. Ich könnte die Liste mit Titeln wie "E.T.", "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Akte X", "Independence Day" und natürlich der "Alien"-Filmreihe noch sehr lange fortsetzen.
Aber gibt es wirklich intelligentes Leben da draußen im All? Gut, bei so mancher Schlagzeile fragt man sich, ob es überhaupt intelligentes Leben auf diesem Planeten gibt, aber das ist ein anderes Thema.
Der Podcast "Wissen mit Johnny" von Fritz vom rbb geht der Frage "Sind wir allein im Weltall?" in seiner aktuellen Folge in der ARD-Audiothek nach.
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Eins noch ...
Viele Menschen gehen nicht gerne bergauf, denn es ist anstrengend, man kommt außer Puste, die Beine tun womöglich weh und man fängt an zu schwitzen. Das Problem mit Bergen ist jedoch: Oben erwartet einen oft eine ziemlich gute Aussicht.
Sind Sie zum Beispiel schon einmal zum Marburger Schloss hochgelaufen? Ja, ich weiß: "Warum soll ich laufen? Es fährt ein Bus da hoch, und Parkplätze für Autos gibt es auch!" Aber das ist doch langweilig. Schön die Ludwig-Bickell-Treppe hochlaufen, dabei wild fluchen und sich alle drei Stufen laut "Warum tue ich mir das überhaupt an?" fragen - so besucht man das Schloss. Und dann von oben die großartige Aussicht über die Stadt genießen. Der Aufstieg lohnt sich nämlich auf jeden Fall!
Die Ludwig-Bickell-Treppe oder die Landgraf-Philipp-Straße würden sich übrigens auch sehr gut für das eignen, was es im kolumbianischen Ort Bucarasica gibt. Für irgendwas muss so ein Berg schließlich gut sein.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (könnte sich ihn hier gut am Edersee vorstellen)

Sven-Oliver Schibat