
Hessen Fassadenabsturz in Babenhausen: Hochhaus bleibt gesperrt, Bewohner dürfen kurz zurück
Nach dem Fassadenabsturz in Babenhausen haben die Bewohner am Donnerstag noch einmal persönliche Dinge aus ihren Wohnungen holen dürfen. Das Hochhaus bleibt weiter gesperrt – für Haustiere ist inzwischen eine Lösung gefunden.
Ein wenig Erleichterung inmitten des Ausnahmezustands: Nach dem Fassadenabsturz in Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) durften die Hochhausbewohner am Donnerstagabend noch einmal persönliche Gegenstände holen, wie der Bürgermeister Dominik Stadler (parteilos) der Stadt dem hr bereits am Nachmittag mitteilte. Das Gebäude bleibt weiter gesperrt.
Gegen 18 Uhr brachten Busse die Bewohnerinnen und Bewohner von der Notunterkunft in der Stadthalle zum Hochhaus bringen. Polizei und Feuerwehr begleiteten die Aktion demnach, um für Sicherheit zu sorgen. Vor Ort waren auch der Bürgermeister und Vertreter der Bauaufsicht.
Bürgermeister: "Stimmung in Notunterkunft ist gut"
Am Dienstag wurde das elfstöckige Gebäude mitten in der Nacht evakuiert worden, weil große Teile der Fassade heruntergestürzt waren und einen wichtigen Rettungsweg blockiert hatten. Die Bewohner hatten teilweise nur zehn Minuten Zeit das Allernötigste zu packen.
Seit der Evakuierung sind rund 80 Menschen in der Stadthalle untergebracht – auf Feldbetten, teils mit Familien. "Die Stimmung in der Notunterkunft ist gut", sagte Bürgermeister Stadler dem hr.
Erste Abrissarbeiten laufen – Fassade wird untersucht
Laut Kreisbauaufsicht besteht keine Einsturzgefahr des Gebäudes, die Reparaturen könnten zwei bis drei Wochen dauern. Die ersten Abrissarbeiten der Fassade haben laut Bürgermeister bereits begonnen. Sobald diese abgeschlossen sind, soll geklärt werden, ob tragende Bauteile betroffen sind.
Kritik gab es in den sozialen Medien an der Unterbringung der Haustiere – sie durften nicht in die Stadthalle. Viele Tiere hätten in der Nacht in Autos bleiben können, so der Bürgermeister der Stadt. Inzwischen hätten sich sowohl das Tierheim als auch Privatpersonen bereit erklärt, Hunde, Katzen und andere Tiere aufzunehmen.
Bewohner fühlten sich zuvor nicht gehört
Einige Bewohner hatten nach eigenen Angaben schon vorher auf die Gefahr hingewiesen – offenbar vergeblich. Eine Bewohnerin berichtete, sie habe wegen der sich lösenden Fassade mehrmals die Hausverwaltung alarmiert und zuletzt auch Mails an Bauämter geschickt. Der Schaden sei am Anfang nicht so groß gewesen, dsei jedoch größer geworden. "Weil nichts gemacht wurde, ist das jetzt passiert."
Die Bauaufsicht erklärte, man sei Mitte vergangener Woche über eine auffällige Wölbung der Fassade informiert worden. Nach einem ersten Absturz in der Nacht auf Montag war der Gefahrenbereich erweitert worden.